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■ STDOK - Staatendokumentation des Bundesamts für Fremdenwesen und Asyl [Österreich] 
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■ STDOK/VQ AFGH - Staatendokumentation des Bundesamts für Fremdenwesen und Asyl [Öster­
reich], Journalist aus Afghanistan [Vertrauliche Quelle 1] (4.2024): Themenbericht der Staatendoku­
mentation: Pashtuns and the Pashtunwali, https://www.ecoi.net/en/document/2106990.html, Zugriff 
10.4.2024
19.2 Tadschiken
Letzte Änderung 2024-03-28 12:44
Die Volksgruppe der Tadschiken ist die zweitgrößte Volksgruppe in Afghanistan. Sie machen 
etwa 27 bis 30 % der afghanischen Bevölkerung aus (MRG 5.2.2021b; vgl. AA 26.6.2023). Sie 
üben einen bedeutenden politischen Einfluss in Afghanistan aus und stellen den Großteil der 
afghanischen Elite, die über ein beträchtliches Vermögen innerhalb der Gemeinschaft verfügt. 
Während sie in der vor-sowjetischen Ära hauptsächlich in den Städten, in und um Kabul und 
in der bergigen Region Badakhshan im Nordosten siedelten, leben sie heute in verschiede­
nen Gebieten im ganzen Land, allerdings hauptsächlich im Norden, Nordosten und Westen 
Afghanistans (MRG 5.2.2021b).
Als rein sesshaftes Volk kennen die Tadschiken im Gegensatz zu den Paschtunen keine Stam­
mesorganisation (MRG 5.2.2021b). Heute werden unter dem Terminus tājik - „Tadschike“ - fast 
alle Dari/persisch sprechenden Personen Afghanistans, mit Ausnahme der Hazara, zusammen­
gefasst (STDOK 7.2016).
Quellen
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schiebungsrelevante Lage in Afghanistan - Lagefortschreibung - (Stand: Juni 2023), https://www.ec
oi.net/en/document/2094871.html, Zugriff 9.8.2023 [Login erforderlich]
■ MRG - Minority Rights Group (5.2.2021b): Tajiks, https://minorityrights.org/minorities/tajiks, Zugriff 
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■ STDOK - Staatendokumentation des Bundesamts für Fremdenwesen und Asyl [Österreich] (7.2016): 
Grundlagen der Stammes- & Clanstruktur, https://www.ecoi.net/en/file/local/1236701/90_14700577
16_afgh-stammes-und-clanstruktur-onlineversion-2016-07.pdf , Zugriff 19.12.2022
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19.3 Hazara
Letzte Änderung 2025-01-31 16:37
Die schiitische Minderheit der Hazara macht etwa 9 bis 15 % der afghanischen Bevölkerung aus 
(AA 26.6.2023; vgl. BAMF 5.2022). Die Mehrheit der Hazara lebt im Hazarajat (oder „ Land der 
Hazara“) (MRG 5.1.2022; vgl. EB o.D., BAMF 5.2022), das im zerklüfteten zentralen Bergland 
Afghanistans liegt und eine Fläche von etwa 50.000 Quadratkilometern umfasst. Die Region 
erstreckt sich auf die Provinzen Bamyan und Daikundi sowie mehrere angrenzende Distrikte 
in den Provinzen Ghazni, Uruzgan, (Maidan) Wardak, Parwan, Baghlan, Samangan und Sar-e 
Pul. Es gibt auch sunnitische Hazara-Gemeinschaften in den Provinzen Badghis, Ghor, Kunduz, 
Baghlan, Panjsher und anderen Gebieten im Nordosten Afghanistans (MRG 5.1.2022). Eth­
nische Hazara sind mehrheitlich Zwölfer-Schiiten (JP o.D.; vgl. BAMF 5.2022), auch bekannt 
als Jaafari-Schiiten (USDOS 15.5.2023). Eine Minderheit der Hazara ist ismailitisch (USDOS 
15.5.2023; vgl. MRG 5.1.2022). Ismailitische Hazara leben in den Provinzen Parwan, Baghlan 
und Bamyan. Darüber hinaus sind sowohl schiitische als auch sunnitische Hazara in erheblicher 
Zahl in mehreren städtischen Zentren Afghanistans vertreten, darunter Kabul, Mazar-e Sharif 
und Herat (MRG 5.1.2022).
Die Taliban haben insbesondere den überwiegend der schiitischen Konfession angehörigen 
Hazara, die während des ersten Taliban-Regimes benachteiligt und teilweise verfolgt wurden, 
Zusicherungen gemacht (AA 26.6.2023). Dennoch berichtete AI (Amnesty International) bereits 
im Juli 2021 über die Tötung von neun Angehörigen der Hazara in der Provinz Ghazni, nachdem 
die Taliban dort die Kontrolle übernommen hatten (AI 19.8.2021; vgl. BBC 20.8.2021a), und 
im August 2021 sollen nach Angaben der NGO in der Provinz Daikundi 13 Angehörige der 
Hazara-Minderheit, darunter ein 17-jähriges Mädchen, von den Taliban getötet worden sein (AI 
5.10.2021; vgl. BBC 5.10.2021).
Es gibt weiters Berichte, dass Angehörige der Taliban beschuldigt werden, Zwangsumsiedlun­
gen, vor allem unter Angehörigen der schiitischen Hazara, vorzunehmen, um das Land unter 
ihren eigenen Anhängern aufzuteilen. Die Quellen verweisen auf Vertreibungen in Daikundi, 
Uruzgan, Kandahar, Helmand und Balkh (HRW 22.10.2021). In der Provinz Daikundi sollen 
im September 2021 ca. 400 Hazara-Familien gewaltsam von ihrem Land vertrieben worden 
sein. Laut Erkenntnissen der UN konnten die meisten mittlerweile wieder zurückkehren (AA 
26.6.2023). In Helmand und Balkh wurden Anfang Oktober „ Hunderte von Hazara-Familien“, 
und in 14 Dörfern in Daikundi und Uruzgan im September mindestens 2.800 Hazara-Bewohner 
vertrieben (HRW 22.10.2021; vgl. USDOS 12.4.2022a). Nach Einschätzung von HRW beruht 
die Diskriminierung von Hazara bei illegaler Landnahme v. a. auf lokalen Konflikten, wird aber 
von der Taliban-Führung toleriert. Es gibt darüber hinaus weitere Berichte über lokale Diskrimi­
nierung, u. a. durch Enteignungen und besondere Besteuerung, die von der Taliban-Regierung 
mindestens geduldet wird (AA 26.6.2023). So kam es auch im Frühjahr 2022 dazu, dass Hazara 
ihre Häuser nach Streitigkeiten mit Nomaden verlassen mussten (AAN 11.1.2023). Am 2.9.2023 
wurde berichtet, dass die Taliban Hazara in der Provinz Maidan Wardak befohlen haben, 
Kutschis eine Entschädigung für den Verlust ihres Viehs zu zahlen. Berichten zufolge 
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ist der Viehbestand der Kutschis vor einigen Jahren in dem Gebiet verschwunden. Auch 
hier wurde den Taliban Voreingenommenheit vorgeworfen (KaN 2.9.2023).
Auch sind Hazara weiterhin besonders gefährdet, Opfer von Anschlägen des Islamischen Staats 
Khorasan Provinz (ISKP) zu werden (AA 26.6.2023: vgl. HRW 25.10.2021). So kam es auch im 
Jahr 2022 zu Angriffen des ISKP, welche auf Hazara abgezielt haben (AA 20.7.2022; vgl. UNGA 
14.9.2022, HRW 12.1.2023). Beispielsweise wurden bei einem Anschlag auf eine schiitische 
Moschee in Mazar-e Sharif im April 2022 mindestens 31 Menschen getötet (UNGA 15.6.2022; vgl. 
PAN 23.4.2022). Am 24.1.2022 wurden bei einem ISKP-Anschlag im Hazara-Viertel Haji Abbas in 
Herat sieben Menschen getötet und zehn Weitere verletzt (8am 24.1.2022; vgl. REU 23.1.2022). 
Ebenso in Herat kam es am 1.4.2022 im Hazara-Viertel Jebrail zu einem Bombenanschlag, bei 
dem 12 junge Männer getötet und 25 weitere verletzt wurden (8am 6.4.2022; vgl. TN 24.1.2023). 
Mindestens 26 junge Hazara wurden bei zwei Angriffen auf Bildungseinrichtungen in Kabul 
am 19.4.2022 getötet (8am 20.10.2022; vgl. AN 19.4.2022). Acht Menschen wurden im August 
in Kabul getötet, als eine Bombe in der Nähe einer schiitischen Moschee explodierte (VOA 
5.8.2022; vgl. REU 5.8.2022).
Am 13.10.2023 kam es zum Freitagsgebet in der schiitischen Imam-Zaman-Moschee in 
der Hauptstadt Pul-e Khumri in Baghlan zu einer Explosion (Afintl 13.10.2023; vgl. RFE/
RL 14.10.2023). Berichten zufolge sollen bis zu 30 Personen getötet worden sein (BAMF 
31.12.2023). Der ISKP bekannte sich zu der Tat (BAMF 31.12.2023; vgl. RFE/RL 14.10.2023).
In einem mehrheitlich von Hazara bewohnten Viertel in Herat (BAMF 31.12.2023) wurden am 
1.12.2023 bei einem Angriff unbekannter bewaffneter Personen mindestens sechs Menschen, 
darunter zwei Geistliche, getötet und drei weitere verwundet (KP 1.12.2023; vgl. PAN 1.12.2023). 
Berichten zufolge wurden in den letzten anderthalb Monaten mindestens vier Hazara-Kleriker 
oder religiöse Führer in Herat getötet (KP 1.12.2023).
Zwischen Oktober 2023 und Jänner 2024 kam es zu einer Reihe von IED (Improvised Explosive 
Devices)-Angriffen im vornehmlich von Hazara besiedelten Distrikt Dasht-e Barchi, für die der 
ISKP die Verantwortung übernahm. So wurden am 26.10.2023 bei einem Angriff auf einen 
Sportklub mindestens vier Menschen getötet (FR24 27.10.2023; vgl. VOA 28.10.2023). Bei 
einem Angriff auf einen Minibus am 7.11.2023 wurden mindestens sieben Menschen getötet 
und etwa 20 verwundet (UNAMA 22.1.2024; vgl. TN 7.11.2023). Am 6.1.2024 kam es zu einer 
weiteren Explosion eines Minibusses (VOA 6.1.2024; vgl. RFE/RL 7.1.2024). Die Angaben 
zu den Opferzahlen schwanken, jedoch wurden nach Angaben von UNAMA mindestens 25 
Menschen getötet oder verwundet (RFE/RL 7.1.2024; vgl. AP 7.1.2024).
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tions for international peace and security, https://www.ecoi.net/en/file/local/2074514/N2237309.pdf, 
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■ VOA - Voice of America (28.10.2023): Islamic State Group Claims Deadly Blast in Kabul, https:
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17.1.2023
19.4 Usbeken
Letzte Änderung 2025-01-14 15:59
Die usbekische Minderheit ist die viertgrößte Minderheit Afghanistans und umfasst etwa 9% der 
Gesamtbevölkerung (MRG 5.2.2021d; vgl. AA 26.6.2023). Usbeken sind Sunniten und leben 
vorwiegend im Norden des Landes, wo sie gemeinsam mit den Turkmenen den größten Teil 
des landwirtschaftlich genutzten Bodens kontrollieren (MRG 5.2.2021d). Sie siedeln sowohl im 
ländlichen Raum, wie auch in urbanen Zentren (Mazar-e Sharif, Kabul, Kandahar, Lashkargah 
u. a.), wo ihre Wirtschafts- und Lebensformen kaum Unterschiede zu Dari-sprachigen Gruppen 
aufweisen. In den Städten und in vielen ländlichen Gegenden beherrschen Usbeken neben dem 
Usbekischen in der Regel auch Dari auf nahezu muttersprachlichem Niveau. Heiratsbeziehun­
gen zwischen Usbeken und Tadschiken sind keine Seltenheit (STDOK 7.2016).
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Die Usbeken haben Stammesidentitäten, die immer noch weitgehend die Strukturen innerhalb 
ihrer jeweiligen Gesellschaft bestimmen, was sich sowohl in ihrem sozialen als auch in ihrem 
politischen Leben widerspiegelt (MRG 5.2.2021d).
Quellen
■ AA - Auswärtiges Amt [Deutschland] (26.6.2023): Auswärtiges Amt, Bericht über die asyl- und ab­
schiebungsrelevante Lage in Afghanistan - Lagefortschreibung - (Stand: Juni 2023), https://www.ec
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■ MRG - Minority Rights Group (5.2.2021d): Uzbeks and Turkmens, https://minorityrights.org/minorit
ies/uzbeks-and-turkmens, Zugriff 19.12.2022
■ STDOK - Staatendokumentation des Bundesamts für Fremdenwesen und Asyl [Österreich] (7.2016): 
Grundlagen der Stammes- & Clanstruktur, https://www.ecoi.net/en/file/local/1236701/90_14700577
16_afgh-stammes-und-clanstruktur-onlineversion-2016-07.pdf , Zugriff 19.12.2022
19.5 Kutschi-Nomaden
Letzte Änderung 2025-01-14 15:59
Ethnisch gesehen ist der Großteil der Kutschi (persisch: „ Nomaden“) paschtunisch und stammt 
vorwiegend aus dem Süden und Osten Afghanistans (MRG 5.2.2021c). Sie sind eher eine so­
ziale Gruppe, obwohl sie einige Charakteristiken einer eigenen ethnischen Gruppe aufweisen. 
Während des ersten Taliban-Regimes wurden viele Kutschi in den usbekisch und tadschikisch 
dominierten Gebieten im Nordwesten des Landes sesshaft. Die größte Kutschi-Population findet 
sich in der Wüste im Süden des Landes (Registan) (MRG 5.2.2021c). Die rund 2,4 Millionen 
Kutschi-Nomaden ziehen im Winter traditionell aus Ost- und Zentralafghanistan, um ihre Her­
den in den Grenzgebieten Pakistans zu weiden (ANPK 19.2.2018; vgl. FAO 30.3.2022). Viele 
Kutschi leben in informellen Siedlungen am Stadtrand von Kabul (MRG 5.2.2021c). Sie züchten 
Vieh und verkaufen die Tiere und ihre Nebenprodukte an lokale Gemeinschaften, um ihren Le­
bensunterhalt zu sichern. Obwohl sie für die Ernährungssicherheit Afghanistans unverzichtbar 
sind, ist die Mehrheit der Kutschi arm und führt ein schwieriges Leben. COVID-19, Konflikte und 
politische Umwälzungen haben ihre Lebensgrundlagen stark beeinträchtigt (FAO 30.3.2022).
In den vergangenen zwei Jahrzehnten kam es gelegentlich zu Zusammenstößen zwischen Kut­
schi und sesshaften Hazara-Bauern (RFE/RL 8.4.2021; vgl. NFF 20.12.2021, AAN 11.1.2023, 
KaN 2.9.2023), wobei jede Seite die andere für die Gewalt verantwortlich machte (RFE/RL 
8.4.2021). Die Kutschi beanspruchen Rechte auf die Sommerweiden im Hazarajat, einer his­
torischen Region in Zentralafghanistan, welche die heutigen Provinzen Bamyan und Daikundi 
sowie Teile von Maidan Wardak, Ghazni, Uruzgan, Ghor, Sar-e Pul, Samangan und Parwan 
umfasst, was der Mittelpunkt des Konfliktes ist (AAN 11.1.2023). Solche Spannungen haben 
sich auch in anderen Teilen Afghanistans zugespitzt, wo die schnell wachsende sesshafte Bevöl­
kerung, die Nomaden als Eindringlinge betrachtet, die ihr Land und ihre Ressourcen bedrohen 
(RFE/RL 8.4.2021). So kam es beispielsweise im Sommer 2022 zu Zusammenstößen zwischen 
Einheimischen und Kutschi in der Provinz Takhar (AAN 11.1.2023).
Die Taliban werden bei Landstreitigkeiten von vielen als Unterstützer der Kutschi und somit als 
Streitpartei und nicht als neutraler Vermittler angesehen (AAN 11.1.2023; vgl. KaN 2.9.2023). 
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So wurden in einem Landkonflikt zwischen Kutschi-Nomaden und der Bevölkerung 
des Distrikts Nawur, Provinz Ghazni,Anfang August 17 lokale Bewohner festgenom­
men, wobei den Taliban vorgeworfen wurde, parteiisch mit den Kutschi zu sein (BAMF 
31.12.2023; vgl. KaN 1.8.2023). Berichten zufolge wurden die Festgenommenen ge­
schlagen und gefoltert (KaN 1.8.2023). Am 2.9.2023 wurde berichtet, dass die Taliban 
Hazara in der Provinz Maidan Wardak befohlen haben, Kutschi eine Entschädigung für 
den Verlust ihres Viehs zu zahlen. Berichten zufolge ist vor einigen Jahren in dem Gebiet 
der Viehbestand der Kutschi  verschwunden. Auch hier wurde den Taliban Voreinge­
nommenheit vorgeworfen (KaN 2.9.2023).
Quellen
■ AAN - Afghanistan Analysts Network (11.1.2023): Conflict Management or Retribution? How the 
Taleban deal with land disputes between Kuchis and local communities, https://www.ecoi.net/en/do
cument/2085566.html, Zugriff 18.1.2023
■ ANPK - Arab News Pakistan (19.2.2018): Afghan nomads trapped, hungry as Pakistan blocks access 
to grazing land, https://www.arabnews.pk/node/1249796/pakistan, Zugriff 19.12.2022
■ BAMF - Bundesamt für Migration und Flüchtlinge [Deutschland] (31.12.2023): Briefing Notes Zu­
sammenfassung: Afghanistan - Juli bis Dezember 2023, https://milo.bamf.de/OTCS/cs.exe/app/nod
es/29188455, Zugriff 22.1.2024 [Login erforderlich]
■ FAO - Food and Agriculture Organization of the United Nations (30.3.2022): Afghanistan: FAO 
supports Kuchi nomadic herding communities in southern Afghanistan with livestock protection 
packages, https://www.fao.org/emergencies/resources-repository/photo-collection/detail/fao-suppo
rts-kuchi-nomadic-herding-communities-in-southern-afghanistan-with-livestock-protection-packa
ges/en, Zugriff 19.12.2022
■ KaN - Kabul Now (2.9.2023): Taliban orders Hazaras to pay penalty to Kuchis for lost livestock – 
KabulNow, https://kabulnow.com/2023/09/taliban-orders-hazaras-to-pay-penalty-to-kuchis-for-los
t-livestock, Zugriff 21.2.2024
■ KaN - Kabul Now (1.8.2023): Taliban detains 17 residents of Ghazni’s Nahur district over Kuchi 
dispute, https://kabulnow.com/2023/08/taliban-detains-17-residents-of-ghaznis-nahur-district-ove
r-kuchi-dispute, Zugriff 30.1.2024
■ MRG - Minority Rights Group (5.2.2021c): Kuchis, https://minorityrights.org/minorities/kuchis, Zugriff 
19.12.2022
■ NFF - Netzwerk Fluchtforschung (20.12.2021): Forced Displacement under the Taliban, also a Legacy 
of the Past (?), https://fluchtforschung.net/blogbeitraege/forced-displacement-under-the-taliban-als
o-a-legacy-of-the-past , Zugriff 19.12.2022
■ RFE/RL - Radio Free Europe/Radio Liberty (8.4.2021): Afghan Nomads Mourn A Vanishing Way Of 
Life, https://www.rferl.org/a/afghan-nomads-mourn-a-vanishing-way-of-life/31192945.html , Zugriff 
19.12.2022
20 Relevante Bevölkerungsgruppen
20.1 Frauen
Letzte Änderung 2025-01-30 16:09
Bereits vor Machtübernahme der Taliban  war die afghanische Regierung nicht willens oder 
in der Lage, die Frauenrechte in Afghanistan vollumfänglich umzusetzen, allerdings konnten 
Mädchen grundsätzlich Bildungseinrichtungen besuchen, Frauen studieren und weitgehend am 
Berufsleben teilnehmen, wenn auch nicht in allen Landesteilen gleichermaßen (AA 12.7.2024).  
Es gab eine Reihe von Gesetzen, Institutionen und Systemen, die sich mit den Rechten von 
Frauen und Mädchen in Afghanistan befassten. So hatte beispielsweise das Ministerium für 
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Frauenangelegenheiten mit seinen Büros in der Hauptstadt und in jeder der 34 Provinzen des 
Landes die Aufgabe, „ die gesetzlichen Rechte der Frauen zu sichern und zu erweitern und die 
Rechtsstaatlichkeit in ihrem Leben zu gewährleisten“ (AI 7.2022).
In den letzten drei Jahren haben die Taliban Beschränkungen für Frauen eingeführt, die sie 
an der aktiven Teilnahme an der Gesellschaft hindern (AAN 8.2024; vgl. HRW 11.1.2024, IOM 
22.2.2024). Rechte von Frauen und Mädchen auf Bildung, Arbeit und Bewegungsfreiheit wurden 
eingeschränkt (HRW 11.1.2024; vgl. IOM 22.2.2024, UNAMA 22.1.2024) sowie das System zum 
Schutz und zur Unterstützung von Frauen und Mädchen, die vor sexueller und / oder häuslicher 
Gewalt fliehen, zerstört (HRW 26.7.2023; vgl. AI 24.4.2024). Insbesondere das Taliban-Minis­
terium für die Verbreitung von Tugend und die Verhinderung von Lastern (MPVPV) und die 
entsprechenden Abteilungen auf Provinzebene übernehmen diese Durchsetzungsfunktion in 
Bezug auf Hidschab, Mahram (den „ Vormund“ einer Frau - ihren Vater, Ehemann oder Bruder) 
und andere Anforderungen an Frauen, indem sie öffentliche Orte, Büros und Bildungseinrichtun­
gen aufsuchen, Kontrollpunkte einrichten und die Einhaltung überwachen (UNAMA 22.1.2024). 
Darüber hinaus haben die Taliban Mechanismen zur Überwachung der Menschenrechte, wie die 
unabhängige afghanische Menschenrechtskommission, aufgelöst (AIHRC 26.5.2022; vgl. OH­
CHR 10.10.2022) und spezialisierte Gerichte für geschlechtsspezifische Gewalt und Unterstüt­
zungsdienste für die Opfer abgeschafft (OHCHR 10.10.2022; vgl. AI 24.4.2024).
Kleidervorschriften
Im Mai 2022 veröffentlichten die Taliban einen neuen Erlass, der eine strenge Kleiderordnung 
für Frauen festschreibt. Sie dürfen das Haus nicht „ ohne Not“ verlassen und müssen, wenn sie 
es dennoch tun, den sogenannten „ Scharia-Hijab“ tragen, bei dem das Gesicht ganz oder bis 
auf die Augen bedeckt ist. Die Anordnung macht den Mahram rechtlich verantwortlich für die 
Überwachung ihrer Kleidung, mit der Androhung, ihn zu bestrafen, wenn sie ohne Gesichts­
verschleierung aus dem Haus geht (AAN 15.6.2022; vgl. USIP 23.12.2022, HRW 12.1.2023). 
In Herat wurde im Juli 2023 die vermehrte Festnahme von Frauen gemeldet, die Kopftuch 
und Mantel anstatt Ganzkörperschleier trugen (BAMF 31.12.2023; vgl. KaN 22.7.2023, BNN 
25.9.2023). Auch zu Beginn des Jahres 2024 wird berichtet, dass die Taliban weiterhin strenge 
Bekleidungsvorschriften für Frauen und Mädchen durchsetzen (RFE/RL 16.1.2024; vgl. UN­
AMA 22.1.2024). So gab es Anfang Januar 2024 Medienberichte über die Verhaftung mehrerer 
Frauen in Kabul (FR24 10.1.2024; vgl. AP 4.1.2024), weil sie den Hijab nicht ordnungsgemäß 
trugen (TN 6.1.2024). Auch aus den Provinzen Daikundi (UNAMA 11.1.2024; vgl. Rukhshana 
21.1.2024), Mazar-e Sharif (Balkh) (RFE/RL 16.1.2024; vgl. Rukhshana 21.1.2024), Herat, Kun­
duz, Takhar (RFE/RL 16.1.2024), Bamyan und Ghazni wird von Verhaftungen von Frauen, in 
Zusammenhang mit Bekleidungsvorschriften, berichtet (Rukhshana 21.1.2024).
Ein in Kabul arbeitender Anwalt gibt an, dass Mädchen nach islamischem Recht mit Beginn 
der Pubertät verpflichtet sind, ihren Körper zu bedecken, bzw. einen Hijab zu tragen, wobei 
keine Altersgrenze angegeben wird (RA KBL 4.12.2024). Auch nach Angaben von IOM ist kein 
bestimmtes Alter festgelegt, ab dem Mädchen einen Hijab oder einen Ganzkörperschleier tragen 
müssen, aber in der Praxis kann dies bereits im Alter von 6 bis 12 Jahren geschehen. Dies hängt 
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davon ab, wie konservativ die Familie ist und wann das Mädchen beginnt, eine Madrassa zu 
besuchen. Heutzutage wird in Schulen, wenn ein Kind im Alter von fünf oder sechs Jahren 
beginnt, durch die Uniform sichergestellt, dass der Kopf bedeckt ist, nicht aber das Gesicht 
(IOM 9.1.2025a).
Bewegungsfreiheit
Die Taliban schränken auch die Bewegungsfreiheit von Frauen und Mädchen zunehmend re­
pressiv ein. Zunächst ordneten sie an, dass Frauen und Mädchen auf Langstreckenreisen 
(mehr als 72 km) von einem Mahram begleitet werden müssen (Rukhshana 28.11.2022; vgl. 
AA 12.7.2024), wobei die Einschränkung, dass Frauen keine langen Strecken allein zurück­
legen dürfen, manchmal auch bei kürzeren Strecken als 72 km durchgesetzt wurde (UNGA 
13.5.2024; vgl. HRW 12.2.2024). Wie ein afghanischer Forscher, der von der COI-Abteilung 
der schwedischen Migrationsbehörde befragt wurde, betonte, sind dieMahram-Bestimmungen 
schwer durchzusetzen, da es schwierig ist, zu wissen, welche Strecke eine Frau zurückgelegt 
hat oder zurücklegen möchte (Migrationsverket 16.4.2024). Im Jahr 2023 erklärte der Journalist 
Ali Latifi in einem Interview mit EUAA, dass die Beschränkung für Frauen, die im Inland reisen, 
uneinheitlich umgesetzt worden sei, und dass Tausende von Frauen sie ignoriert hätten und 
weiterhin allein oder mit anderen weiblichen Begleitpersonen täglich unterwegs seien. Er fügte 
hinzu, dass er zwar Frauen auf dem Weg nach Logar und Bamyan sowie in der Stadt Kabul 
ohne männlichen Vormund gesehen habe, aber auch von Frauen wisse, die nach Mazar-e 
Sharif reisten und Probleme hatten, als sie versuchten, ohne männlichen Vormund nach Kabul 
zurückzukehren. Ein weiterer Vorfall ereignete sich in Bamyan, wo einer Gruppe von Frauen 
kein Hotelzimmer gegeben wurde, weil sie nicht begleitet waren (EUAA 1.11.2024). Auch be­
suchten Beamte des MPVPV am 26.12.2023 beispielsweise in Kandahar einen Busbahnhof, um 
sicherzustellen, dass Frauen keine langen Strecken ohne Mahram zurücklegen, und wiesen die 
Busfahrer an, dass sie Frauen ohne Mahram nicht an Bord lassen sollten (UNAMA 22.1.2024).
Nach der Rolle und Tätigkeit eines Mahrams gefragt, führt der afghanische Analyst aus, dass 
Frauen für Reisen, die länger als 57 km sind, jedenfalls eine männliche Begleitung in Form eines 
Mahrams benötigen. Eine Fahrt von Kabul nach Herat ist deshalb für eine Frau in der Regel 
alleine nicht möglich. Auch sollen Frauen und Männer (die kein Mahram sind) nicht im privaten 
oder semi-privaten Bereich alleine sein. Demnach darf eine Frau nicht alleine in einem Taxi mit 
einem männlichen Fahrer sitzen und Geschäftsfrauen berichten beispielsweise von Problemen 
mit den Taliban, wenn sie alleine in einem Taxi angetroffen wurden. Dies führt zu Problemen 
bei der Bewegungsfreiheit von Frauen auch bei kürzeren Distanzen aufgrund des Mangels an 
öffentlichen Verkehrmitteln (VQ AFGH 3 1.10.2024).
Darüber hinaus wurde Frauen und Mädchen der Zugang zu öffentlichen Räumen wie öffent­
lichen Badehäusern (Hammams) (AAN 17.8.2023; vgl. Guardian 19.10.2022), Fitnessstudios 
und Parks verwehrt (AI 24.4.2024; vgl. AAN 17.8.2023), während beispielsweise in Herat und 
anderen Provinzen zusätzliche Beschränkungen eingeführt wurden, wie z. B. das Verbot für 
alleinstehende Frauen, Restaurants zu besuchen (AI 24.4.2024). Frauen und Mädchen erklärten 
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gegenüber Amnesty International, dass angesichts der zahlreichen und sich ständig weiterent­
wickelnden Einschränkungen ihrer Bewegungsfreiheit jedes Auftreten in der Öffentlichkeit ohne 
einen Mahram ein ernsthaftes Risiko darstelle. Sie sagten auch, dass die Mahram-Anforde­
rungen ihr tägliches Leben fast unmöglich machten (AI 7.2022; vgl. Rukhshana 28.11.2022). 
Die zunehmende Einschränkung der Bewegungsfreiheit von Frauen hat ihre Möglichkeiten, 
Zugang zu medizinischer Versorgung und Bildung zu erhalten, ihren Lebensunterhalt zu verdie­
nen, Schutz zu suchen und Gewaltsituationen zu entkommen, erheblich beeinträchtigt (OHCHR 
10.10.2022; vgl. IOM 22.2.2024).
Moralgesetz Sommer 2024
Im August 2024 erließ der oberste Führer der Taliban ein „ Moralgesetz“, das unter anderem 
vorschreibt, dass Frauen ihren gesamten Körper bedecken sollen, einschließlich des Gesichtes, 
um eine Fitna [Anm.: soziale Unordnung oder Chaos, das zu Sünde führen kann] zu verhindern. 
Es liegt in der Verantwortung der Frauen, ihren Körper und ihr Gesicht vor Männern zu verber­
gen, die nicht ihre Mahram sind. Des Weiteren sollen Frauen in der Öffentlichkeit nicht singen, 
einen Vortrag halten oder ihre Stimme erheben. Das MPVPV soll außerdem sicherstellen, dass 
Mitarbeiter und Fahrer von Nutzfahrzeugen bzw. Taxis keine unbedeckten oder unbegleiteten 
Frauen transportieren oder Frauen erlauben, sich zu einem unbekannten Mann zu setzen (AAN 
8.2024).
In zwei Interviews, durchgeführt von EUAA in Kooperation mit dem schwedischen Migrationsamt 
(Migrationsverket), der Staatendokumentation (VQ AFGH 2 12.9.2024) und  Landinfo (VQ AFGH 
3 1.10.2024) wurden ein afghanischer Forscher im September 2024 (VQ AFGH 2 12.9.2024) 
und ein afghanischer Analyst im Oktober 2024 (VQ AFGH 3 1.10.2024) zu diesen neuen Regeln 
befragt.
Beide gaben an, dass viele der in dem neuen Gesetz enthaltenen Passagen bereits zuvor 
von den Taliban empfohlen bzw. praktiziert wurden (VQ AFGH 3 1.10.2024; vgl. VQ AFGH 2 
12.9.2024). Nach Angaben des Analysten kam es nach Verlautbarung des Gesetzes zu stärkeren 
Kontrollen durch das MPVPV in Kabul. Dies vor allem zu gewissen Anlässen, wie während des 
Besuchs von Haibatullah Akhundzada in Kabul letztes Jahr, während es zu anderen Zeiten 
weniger Kontrollen geben würde (VQ AFGH 3 1.10.2024). Betreffend das Verbot für Frauen, 
in der Öffentlichkeit zu sprechen, führte der Analyst aus, dass es hier seiner Meinung nach 
nicht bedeutet, dass Frauen in der Öffentlichkeit kein Wort sagen dürfen, sondern darum, ihnen 
nicht zu erlauben, öffentlich Reden zu halten oder religiöse Texte zu rezitieren (VQ AFGH 3 
1.10.2024), wobei die Direktorin der Iranian and Kurdish Women’s Rights Organisation (IKWRO), 
gegenüber New Arab erklärte, dass sich das Gesetz auf Frauen bezieht, die in der Öffentlichkeit 
sprechen, singen und laut vorlesen (TNA 29.8.2024).
Sowohl der Analyst als auch der Forscher gaben an, dass bei der Durchsetzung der Scharia-
Gesetze viele Unterschiede je nach Region wahrzunehmen sind (VQ AFGH 2 12.9.2024; vgl. 
VQ AFGH 3 1.10.2024). Nach Angaben des Forschers wird beispielsweise das Tragen einer 
Burka in Kandahar deutlich stärker durchgesetzt als beispielsweise in Jalalabad oder Herat. 
Es ist generell so, dass in Gegenden, wo eher reichere Leute leben, die Regeln (zumindest 
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