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Arbeit in den Medien ausgeschlossen werden würden, sollten sie ihr Gesicht im Fernsehen oder 
in Interviews zeigen. In der Provinz Helmand ist es Frauen gänzlich untersagt, im Fernsehen 
aufzutreten, und auch im Radio sollen ihre Stimmen nicht zu hören sein (IPS 22.4.2024). Laut 
Medienberichten warnte der Sicherheitskommandeur der Taliban in der Provinz Khost lokale 
Medienvertreter in einem offiziellen Schreiben, dass sie strafrechtlich verfolgt würden, wenn sie 
Mädchen oder Frauen erlauben würden, bei Radiosendern anzurufen (IPS 22.4.2024; vgl. RFE/
RL 25.2.2024). Ein afghanischer Forscher berichtet, dass einige Medien Nachrichtenspreche­
rinnen komplett aus ihrem Programm genommen haben (VQ AFGH 2 12.9.2024). Er gab im 
September 2024 an, dass einige Nachrichtensender Sprecherinnen entfernt haben, und dass 
Frauen aus dem Fernsehen verschwinden (VQ AFGH 2 12.9.2024). Nach Angaben von Afghan 
Witness verfügtTOLOnews, ein bekannter afghanischer Fernsehsender, seit Juli 2024 nicht mehr 
über Nachrichtensprecherinnen (AfW 15.8.2024), wobei Frauen weiterhin Fernsehsendungen 
moderieren, diese jedoch ihr Gesicht bis auf die Augenpartie bedeckt halten (NH 15.8.2024).
Ein durch EUAA interviewter Reporter berichtete im Jahr 2023, dass es Frauen weiterhin erlaubt 
ist, in privaten Unternehmen zu arbeiten, z. B. in Fluggesellschaften, Banken (einschließlich 
staatlicher Banken), Geschäften, Reisebüros, Mobilfunk- und Produktionsunternehmen. Außer­
dem werden Unternehmerinnen von den Taliban gefördert und es fanden Gipfeltreffen zum 
Thema weibliches Unternehmertum statt (EUAA 1.11.2024). Es wurde jedoch auch berichtet, 
dass Frauen im Privatsektor von Einschränkungen betroffen waren, darunter Fälle, in denen 
Lieferanten sich weigerten, ihnen Material zu verkaufen (UNGA 15.6.2023), oder sie aufgefor­
dert wurden, in einer nach Geschlechtern getrennten Umgebung zu arbeiten und nur Kundinnen 
zu bedienen (EUAA 1.11.2024).Einige Lieferanten, Ladenbesitzer, Händler und Großhändler zö­
gerten außerdem, mit Unternehmerinnen zusammenzuarbeiten, aufgrund des impliziten Drucks, 
des aktuellen politischen Umfelds sowie aufgrund von Unklarheiten in der Politik der Taliban-
Behörden gegenüber Frauen (UNDP 16.4.2024; vgl. EUAA 1.11.2024). Mehrere Frauen, die 
im privaten Sektor arbeiten, gaben an, dass sie stichprobenartig von Mitgliedern der Taliban in 
Hinblick auf ihre Kleidung und ihr Verhalten kontrolliert wurden (AI 7.2022). Auch die Vorgabe 
der Taliban, nach welcher sich Frauen in der Öffentlichkeit nur in Begleitung eines Mahram 
bewegen dürfen, hat Auswirkungen auf ihr Berufsleben (FH 1.2023; vgl. IOM 22.2.2024, UNDP 
16.4.2024). So verzeichnete UNAMA im Oktober und Dezember 2023 Fälle, in denen Beamte 
des Taliban-Ministeriums für die Verbreitung von Tugend und die Verhinderung von Lastern 
Frauen an der Arbeit oder am Zugang zu Dienstleistungen hinderten, weil sie unverheiratet 
waren oder keinen Mahram hatten (UNAMA 22.1.2024). UNDP berichtet, dass die meisten 
Unternehmerinnen aufgrund von Geschlechterdiskriminierung mit betrieblichen Herausforde­
rungen konfrontiert sind, darunter Verbote für Frauen zu lokalen Märkten, in andere Provinzen 
oder ins Ausland zu reisen oder ohne männliche Begleitung an Ausstellungen teilzunehmen 
(UNDP 16.4.2024; vgl. EUAA 1.11.2024). Auch sollen Frauen und Männer (die kein Mahram 
sind) nicht im privaten oder semi-privaten Bereich alleine sein. Demnach darf eine Frau nicht 
alleine in einem Taxi mit einem männlichen Fahrer sitzen, oder ein Mann, der kein Mahram ist, 
darf eine Frau nicht alleine zu Hause besuchen. Auch wenn ein Mann und dessen Frau in ein 
Geschäft gehen würden, das von einer Frau geleitet wird, wäre dies nicht erlaubt, da der Mann 
kein Mahram der Eigentümerin des Geschäftes ist. Geschäftsfrauen berichten beispielsweise 
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von Problemen mit den Taliban, wenn sie alleine in einem Taxi angetroffen wurden (VQ AFGH 
3 1.10.2024).
Dennoch sind mittlerweile mehr Frauen berufstätig als vor 2021. Die Zunahme der wirtschaft­
lichen Aktivität von Frauen steht im Zusammenhang mit der Ausweitung der Heimproduktion, 
insbesondere von kleinen und haushaltsnahen Fertigungsaktivitäten (WB 10.2023). Frauen, 
die von zu Hause aus arbeiten, z. B. in handwerklichen Berufen, werden von den Taliban oder 
anderen traditionellen religiösen und lokalen Führern in Afghanistan nicht eingeschränkt (NH 
8.6.2023).
Nach der Machtübernahme der Taliban kam es zu friedlichen Protesten von afghanischen Frau­
en (REU 4.10.2021b), wobei viele Teilnehmerinnen durch die Sicherheitskräfte festgenommen 
wurden (AA 12.7.2024; vgl. HRW 12.1.2023, HRW 30.11.2023). Berichte über Haftbedingun­
gen, Misshandlungen und sexuelle Übergriffe sind aufgrund der gezielten Einschüchterung der 
Betroffenen schwer zu verifizieren (AA 12.7.2024). Die Taliban-Behörden reagierten auchmit 
Gewalt auf Demonstrationen betreffend der Rechte von Frauen und setzten scharfe Munition ein, 
um diese aufzulösen (HRW 12.10.2022; vgl. Guardian 2.10.2022, ACLED 11.8.2023), wobei De­
monstrationen, an denen Frauen teilnehmen, nach Angaben von ACLED eher von den Taliban 
gestört werden als solche, an denen keine Frauen teilnehmen (ACLED 11.8.2023). Inzwischen 
sind die Proteste von Frauen deutlich zurückgegangen (AN 8.3.2024; vgl. AJ 8.3.2024, AfW 
8.4.2024), und Proteste wurden vor allem nach drinnen verlagert oder finden online statt (AfW 
8.4.2024).
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20.1.2 Bildung für Frauen und Mädchen
Letzte Änderung 2025-01-31 09:34
Laut einer Studie der Weltbank stieg die Zahl der Mädchen im Alter von 7 bis 12 Jahren, die eine 
Schule besuchen, bis Juni 2023 auf 60 %. Vor der Machtübernahme der Taliban lag dieser Wert 
bei 36% (WB 10.2023). Die International Crisis Group führt diesen Anstieg auf das Ende des 
Konfliktes zurück, weist aber auch darauf hin, dass einige Familien von den Taliban geführte 
Schulen als religiös oder kulturell akzeptabler ansehen als jene des vorherigen Regimes (ICG 
14.8.2024).
Nachdem die Taliban im August 2021 die Macht in Afghanistan übernommen hatten, verhäng­
ten sie jedoch ein Verbot der Sekundarschulbildung für Mädchen (USIP 13.4.2023; vgl. AA 
26.6.2023). Am 23.3.2022, als die Schülerinnen der weiterführenden Schulen zum ersten Mal 
nach sieben Monaten wieder in die Klassenzimmer zurückkehrten, gab die Taliban-Führung 
bekannt, dass die Mädchenschulen geschlossen bleiben würden (HRW 12.1.2023; vgl. HRW 
20.12.2022). Demnach wird Mädchen eine Ausbildung über die Primarstufe hinaus weiterhin 
verweigert (UNGA 1.12.2023, vgl. UN Women 15.8.2023).
Ende Dezember 2022 verkündeten die Taliban schließlich ein Verbot für Frauen, Universitäten zu 
besuchen (IOM 22.2.2024; vgl. USIP 13.4.2023, FH 1.2023). Proteste gegen die Entscheidung 
der Taliban, den Frauen den Zugang zu Universitäten zu verwehren, wurden mit Gewalt beendet 
und mehrere Personen wurden festgenommen (RFE/RL 22.12.2022; vgl. BBC 22.12.2022). Im 
September 2024 wurde berichtet, dass Frauen nicht daran gehindert werden, eine Ausbildung als 
Krankenschwester oder Hebamme zu absolvieren (VQ AFGH 2 12.9.2024; vgl. REU 8.8.2023), 
wobei ein Forscher aus Afghanistan angibt, dass der Zugang zu Krankenpflegeschulen je nach 
Region sehr unterschiedlich und nur in einigen Provinzen verfügbar ist (VQ AFGH 2 12.9.2024). 
Anfang Dezember 2024 erließen die Taliban jedoch ein Verbot für Frauen, eine Ausbildung an 
medizinischen Einrichtungen zu absolvieren (MSF 6.12.2024; vgl. HRW 3.12.2024).
Es gibt auch Initiativen, um Mädchen online Bildung zu ermöglichen (UNGA 15.6.2023; vgl. 
EUAA 1.11.2024), wobei diese Option auch aufgrund der instabilen Internetverbindung im gan­
zen Land nicht allen zugänglich ist (REU 28.3.2023; vgl. EUAA 1.11.2024). Berichten zufolge 
existieren geheime Untergrundschulen für Mädchen, die trotz des Verbots weitergeführt werden 
(UN Women 7.3.2024; vgl. RFE/RL 20.12.2023), wobei Experten bei einem Workshop in Doha 
im November 2023 berichteten, dass diese Schulen allen bekannt sind und von den Behörden 
120
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in ihren Gemeinden allgemein als lokale Bildungseinrichtungen akzeptiert werden. Zusätzlich 
wurde die Bildung von Mädchen in einigen Provinzen als „ informell erlaubt“ bezeichnet (PRIO 
12.2023; vgl. EUAA 1.11.2024).
Frauen und Mädchen wurde der Zugang zu Bildung in Madrassas nicht verwehrt (EUAA 
1.11.2024; vgl. AAN 27.8.2024). Dies hat zu einem Anstieg der Anzahl der Schülerinnen geführt 
(FR24 16.3.2023; vgl. AMU 2.10.2024) und einige Frauen haben ihre eigenen Madrassas 
eröffnet (EUAA 1.11.2024; vgl. AAN 27.8.2024). Obwohl Madrassas Religionsunterricht an­
bieten, werden in der Regel auch nichtreligiöse Fächer (EUAA 1.11.2024) wie Mathematik, 
Naturwissenschaft, Geografie und Sprachen gelehrt (AfW 7.11.2023), jedoch empfinden viele 
Mädchen die Qualität des Unterrichts als rudimentär und schlecht (AAN 27.8.2024). Seit der 
Machtübernahme der Taliban wird jedoch verstärkt Wert auf die Interpretation der islamischen 
Lehren durch die Gruppierung gelegt, wobei Themen wie der Dschihad an Bedeutung gewin­
nen. Das Bildungsministerium der Taliban genehmigt den Lehrplan, der auf die religiösen und 
ideologischen Überzeugungen der Taliban abgestimmt ist (AfW 7.11.2023).
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-Welfare-Monitoring-Survey-3.pdf , Zugriff 22.3.2024
20.1.3 Frauenhäuser, sexualisierte und geschlechtsspezifische Gewalt, Zwangsehe
Letzte Änderung 2025-01-31 12:06
Geschlechtsspezifische Gewalt ist ein allgegenwärtiges Problem in Afghanistan (UNFPA 
27.12.2021; vgl. IOM 9.1.2025a)und war auch schon vor der Machtübernahme der Taliban 
fast doppelt so hoch wie der weltweite Durchschnitt (IOM 9.1.2025a). Sie ist das Ergebnis 
komplexer Ungleichheiten und kultureller Praktiken, die in Verbindung mit Armut und mangeln­
dem Bewusstsein dazu führen, dass Frauen den Männern untergeordnet werden und keine 
Unterstützung erhalten oder nicht selbst aktiv werden können (UNFPA 27.12.2021). Seit dem 
Sommer 2021 werden in Afghanistan, einem Land mit einer der höchsten Raten von Gewalt 
gegen Frauen weltweit, viele der grundlegendsten Rechte von Frauen eingeschränkt oder 
außer Kraft gesetzt. Afghanische Frauen haben auch eine deutliche Verschlechterung des 
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Zugangs zu koordinierten, umfassenden und hochwertigen Dienstleistungen für Überlebende 
geschlechtsspezifischer Gewalt zu verzeichnen. Gleichzeitig ist die Nachfrage nach diesen 
Diensten höher als je zuvor (AI 7.2022; vgl. UNAMA 29.12.2022). Zuvor hatten viele Frauen 
und Mädchen zumindest Zugang zu einem Netz von Unterkünften und Diensten, einschließlich 
kostenloser Rechtsberatung, medizinischer Behandlung und psychosozialer Unterstützung. Das 
System hatte zwar seine Grenzen, aber es half jedes Jahr Tausenden von Frauen und Mädchen. 
Diejenigen, die in die Schutzräume kamen, blieben je nach ihren besonderen Bedürfnissen oft 
monatelang oder jahrelang dort und erhielten eine Ausbildung in beruflichen Fähigkeiten oder 
andere Möglichkeiten, ein langfristiges Einkommen zu erzielen. In einigen Fällen wurden die 
Überlebenden auch dabei unterstützt, eine neue Unterkunft zu finden (AI 7.2022).
Als die Taliban die Macht in Afghanistan übernahmen, brach das Netz zur Unterstützung von 
Überlebenden geschlechtsspezifischer Gewalt - einschließlich rechtlicher Vertretung, medizi­
nischer Behandlung und psychosozialer Unterstützung - zusammen (AI 7.2022). Das Gesetz 
zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen (Violence against Women and Girls - VAWG) und 
die damit verbundenen Fachgerichte und Familieneinheiten der nationalen Polizei wurden nach 
der Machtübernahme der Taliban abgeschafft. Die Scharia unterscheidet auch nicht zwischen 
einvernehmlichen sexuellen Beziehungen außerhalb der Ehe und Vergewaltigung. Beides wird 
als „ Zina“ definiert und mit Steinigung oder Auspeitschen bestraft (IOM 9.1.2025a). Laut einem 
in Kabul praktizierenden Anwalt gibt es in Afghanistan derzeit kein wirksames System, um Mäd­
chen und Frauen vor sexueller Gewalt zu schützen (RA KBL 4.12.2024). Schutzräume für Frauen 
wurden geschlossen (AA 26.6.2023; vgl. FH 1.2023), und viele wurden von Taliban-Mitgliedern 
geplündert und in Beschlag genommen (AI 7.2022; vgl. RFE/RL 26.9.2021). Eine andere Quel­
le weißt jedoch darauf hin, dass die Taliban keine Schutzräume geschlossen hätten, sondern 
dass vielmehr das Personal das Land verlassen hätte und es niemanden mehr gibt, der diese 
Einrichtungen betreuen würde (MaA 29.6.2023). In einigen Fällen belästigten oder bedrohten 
Taliban-Mitglieder Mitarbeiter und als die Unterkünfte geschlossen wurden, waren die Mitarbei­
ter gezwungen, viele überlebende Frauen und Mädchen zu ihren Familien zurückzuschicken. 
Andere waren gezwungen, bei Mitarbeitern der Unterkünfte, auf der Straße oder in anderen 
schwierigen Situationen zu leben (AI 7.2022; vgl. RFE/RL 26.9.2021). Auch eine afghanische 
Menschenrechtsaktivistin gab an, dass die Betreiber der Frauenhäuser nach der Machtüber­
nahme der Taliban das Land verließen und die Taliban die Frauen in diesen Unterkünften vor 
die Wahl stellten, entweder zurück zu ihren Familien oder ins Gefängnis zu gehen. Sie führt aus, 
dass es in Afghanistan (mit Stand Juli 2023) nur ein Frauenhaus gibt, das von den Taliban sehr 
genau beobachtet wird und welches von einer NGO betrieben wird (MaA 29.6.2023).
Die Bedrohung für Mädchen und Frauen durch sexuelle Gewalt hat durch diskriminierende 
Einschränkungen zugenommen, und die Abschaffung unterstützender Rechtsvorschriften und 
des Zugangs zum Justizsystem ist aufgrund der von Männern dominierten Shura-Strukturen 
auf Gemeindeebene und des Jirga-Systems, bei dem Älteste (Männer) aus jeder Familie zu­
sammenkommen und Entscheidungen in solchen Fällen treffen, eine große Herausforderung. 
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Rechtsanwältinnen und Richterinnen dürfen ihre Arbeit nicht mehr ausüben. Gleichzeitig dür­
fen Frauen und Mädchen ohne einen Mahram keine öffentlichen Plätze, einschließlich Straf­
verfolgungsbehörden, betreten. Insgesamt sind die Möglichkeiten für Frauen und Mädchen, 
Rechtsdienstleistungen in Anspruch zu nehmen, erheblich eingeschränkt (IOM 9.1.2025a).
Anfang Dezember 2021 verkündeten die Taliban ein Verbot der Zwangsverheiratung von Frauen 
in Afghanistan (AP 3.12.2021; vgl. AI 7.2022). In dem Erlass wurde kein Mindestalter für die 
Eheschließung genannt, das bisher auf 16 Jahre festgelegt war. Die Taliban-Führung hat nach 
eigenen Angaben afghanische Gerichte angewiesen, Frauen gerecht zu behandeln, insbeson­
dere Witwen, die als nächste Angehörige ein Erbe antreten wollen. Die Gruppe sagt auch, sie 
habe die Minister ihrer Regierung aufgefordert, die Bevölkerung über die Rechte der Frauen 
aufzuklären (AP 3.12.2021; vgl. AJ 3.12.2021). Berichten zufolge sind Frauen und Mädchen 
allerdings einem erhöhten Risiko von Kinder- und Zwangsheirat (IOM 9.1.2025a; vgl. RA KBL 
4.12.2024) sowie der sexuellen Ausbeutung ausgesetzt (AA 26.6.2023; vgl. AI 7.8.2023), vor 
allem in ländlichen Gebieten, wobei auch Mädchen im Alter zwischen 9 und 15 zur Heirat ge­
zwungen werden (RA KBL 4.12.2024). NGOs führen dies auf Faktoren zurück, von denen viele 
direkt auf Einschränkungen durch bzw. das Verhalten der Taliban zurückzuführen sind. Zu den 
häufigsten Ursachen für Kinder-, Früh- und Zwangsverheiratung seit August 2021 gehören die 
wirtschaftliche und humanitäre Krise, fehlende Bildungs- und Berufsperspektiven für Frauen (AI 
7.2022), das Bedürfnis der Familien, ihre Töchter vor der Heirat mit einem Taliban-Mitglied zu 
schützen (AI 7.2022; vgl. RFE/RL 14.12.2022), Familien, die Frauen und Mädchen zwingen, 
Taliban-Mitglieder zu heiraten und Taliban-Mitglieder, die Frauen und Mädchen zwingen, sie zu 
heiraten (AI 7.2022).
Eine afghanische Menschenrechtsaktivistin schilderte, dass sexualisierte Gewalt an Mädchen 
und Frauen oft auf die Frage der „ Ehre“ zurückgeführt wird. Während es vor der Machtübernah­
me möglich war, sich an die Justiz zu wenden, ist dies nun nicht mehr möglich. So würde ein 
14-jähriges Mädchen, das von einem männlichen Verwandten missbraucht wurde, durch das 
Rechtssystem entweder gezwungen werden, den Verwandten zu heiraten, oder beide würden 
öffentlich bestraft werden (MaA 29.6.2023).
Quellen
■ AA - Auswärtiges Amt [Deutschland] (26.6.2023): Auswärtiges Amt, Bericht über die asyl- und ab­
schiebungsrelevante Lage in Afghanistan - Lagefortschreibung - (Stand: Juni 2023), https://www.ec
oi.net/en/document/2094871.html, Zugriff 9.8.2023 [Login erforderlich]
■ AI - Amnesty International (7.8.2023): Zukunft auf Null gesetzt, https://www.amnesty.de/informieren
/amnesty-journal/deutschland-exil-afghanistan-frauenrechtlerin-bildung-soraya-sobhrang-zukunft
-auf-null-gesetzt , Zugriff 1.9.2023
■ AI - Amnesty International (7.2022): Death in slow motion: Women and girls under Taliban rule, 
https://www.ecoi.net/en/document/2076021.html, Zugriff 29.12.2022
■ AJ - Al Jazeera (3.12.2021): Taliban bans forced marriage of women in Afghanistan, https://www.
aljazeera.com/news/2021/12/3/taliban-bans-forced-marriage-calls-for-equal-rights-for-women , 
Zugriff 29.12.2022
■ AP - Associated Press (3.12.2021): Taliban chief bans forced marriage of women in Afghanistan, 
https://apnews.com/article/afghanistan-womens-rights-marriage-taliban-72833d684c22d1955622d
d68121381f6, Zugriff 29.12.2022
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■ FH - Freedom House (1.2023): Report on the protection needs of human rights defenders, https:
//www.ecoi.net/en/document/2085886.html, Zugriff 6.2.2023
■ IOM - International Organization for Migration (9.1.2025a): Information on the situation of girls and 
women in Afghanistan, requested by the Austrian Federal Office for Immigration and Asylum, https:
//www.ecoi.net/en/document/2120151.html, Zugriff 17.1.2025 [Login erforderlich]
■ MaA - Menschenrechtsaktivistin aus Afghanistan (29.6.2023): Medizinische Versorgung von Frauen 
in Afghanistan. Interview via Videocall. Transkript liegt im Archiv der Staatendokumentation auf
■ RA KBL - Lokaler Rechtsanwalt in Kabul (4.12.2024): Informationen zur Stellung von Mädchen in 
Afghanistan, Informationen via E-Mail, liegt im Archiv der Staatendokumentation auf
■ RFE/RL - Radio Free Europe/Radio Liberty (14.12.2022): Afghans Increasingly Marrying Off Young 
Daughters To Avoid Forced Unions With Taliban, https://www.rferl.org/a/afghanistan-early-marriag
e-avoid-taliban/32157525.html, Zugriff 29.12.2022
■ RFE/RL - Radio Free Europe/Radio Liberty (26.9.2021): Afghan Women’s Shelters Vanishing Under 
Taliban Rule, https://www.rferl.org/a/afghanistan-taliban-women--shelters-disappearing/31477947
.html, Zugriff 29.12.2022
■ UNAMA - United Nations Assistance Mission in Afghanistan (29.12.2022): UN calls for solidarity 
and commitment to end violence against women and girls amidst humanitarian crises - Afghanistan, 
https://reliefweb.int/report/afghanistan/un-calls-solidarity-and-commitment-end-violence-against-w
omen-and-girls-amidst , Zugriff 29.12.2022
■ UNFPA - United Nations Population Fund (27.12.2021): Gender-based Violence, https://afghanista
n.unfpa.org/en/node/15232, Zugriff 30.12.2022
20.2 Kinder
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Ca. 40% (CIA 1.2.2024) bis 43% (UNFPA 2023) der afghanischen Bevölkerung (ca. 15,6 Millio­
nen) ist unter 14 Jahren und das Bevölkerungswachstum liegt 2023 bei 2,26% (CIA 1.2.2024). 
Das Medianalter in Afghanistan liegt zwischen 17 (WoM 2023) und 19,5 Jahren (CIA 1.2.2024) 
und die Geburtenrate liegt im Jahr 2023 bei ca. 4,5 Kindern pro Frau (CIA 1.2.2024; vgl. UNFPA 
2023).
Weiterhin fortbestehende Probleme sind sexueller Missbrauch an Kindern und Jugendlichen 
sowie Kinderarbeit und Prostitution (AA 26.6.2023). Die NGO Rawadari dokumentierte Vorfälle 
über sexuellen Missbrauch in Madrassas, die von den Ausbildern dieser Einrichtungen begangen 
werden, wobei aufgrund des hohen Grades der Stigmatisierung viele dieser Fälle verheimlicht 
werden (Rawadari 11.2023). Berichten zufolge sind auch Früh- und Zwangsverheiratungen 
weiterhin weit verbreitet (USDOS 20.3.2023a; vgl. AI 7.8.2023), obwohl die Taliban Anfang 
Dezember 2021 ein Verbot der Zwangsverheiratung in Afghanistan verkündeten. In dem Erlass 
wurde kein Mindestalter für die Eheschließung genannt, das bisher auf 16 Jahre festgelegt war 
(AP 3.12.2021; vgl. AJ 3.12.2021). NGOs führen dies auf Faktoren zurück, von denen viele 
direkt auf Einschränkungen durch und das Verhalten der Taliban zurückzuführen sind. Zu den 
häufigsten Ursachen für Kinder-, Früh- und Zwangsverheiratung seit August 2021 gehören die 
wirtschaftliche und humanitäre Krise, fehlende Bildungs- und Berufsperspektiven für Mädchen 
(AI 7.2022), das Bedürfnis der Familien, ihre Töchter vor der Heirat mit einem Taliban-Mitglied 
zu schützen (AI 7.2022; vgl. RFE/RL 14.12.2022), Familien, die Frauen und Mädchen zwingen, 
Taliban-Mitglieder zu heiraten und Taliban-Mitglieder, die Frauen und Mädchen zwingen, sie 
zu heiraten (AI 7.2022). Rawadari konnte mehrere Fälle von Zwangsverheiratungen junger 
(minderjähriger) Mädchen, beispielsweise in Kandahar und Helmand, mit älteren Männern gegen 
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Geld feststellen und verifizieren. Auch über Zwangsehen von Minderjährigen mit Mitgliedern der 
Taliban wird berichtet (Rawadari 11.2023).
Die Kinderarbeit ist seit der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan angestiegen (RFE/RL 
17.5.2023). Die afghanische Nachrichtenagentur Pajhwok Afghan News berichtet im November 
2023, dass jedes fünfte Kind in Afghanistan von Kinderarbeit betroffen ist. Es wird ausgeführt, 
dass die Zahl der arbeitenden Kinder in den Provinzen Khost, Bamyan und Helmand im Landes­
vergleich besonders hoch ist, während andere Provinzen wie Kabul, Badakhshan und Laghman 
weniger davon betroffen sind (PAN 23.11.2023). Laut einem Bericht von Save the Children 
aus dem Jahr 2023, im Zuge dessen Erwachsene und Kinder in sechs Provinzen Afghanistans 
(Balkh, Faryab, Jawzjan, Kabul, Nangarhar und Sar-e-Pul) interviewt wurden, sind mehr als ein 
Drittel der befragten Kinder zur Arbeit gezwungen, um ihren Familien zu helfen. Ebenso gaben 
mehr als 75% der befragten Kinder an, dass sie weniger essen würden, als im selben Zeitraum 
des Vorjahres (STC 15.8.2023). Human Rights Watch schätzt, dass in Afghanistan Millionen 
von Kindern von Unterernährung betroffen sind (HRW 12.2.2024), während UNICEF die Zahl 
der von akuter Unterernährung betroffenen Kinder für das Jahr 2023 auf rund 2,3 Millionen 
schätzt (UNICEF 7.8.2023). Nach Angaben von Save the Children ist das Ausmaß des Hungers 
im Norden Afghanistans höher, wo Familien stark von der Landwirtschaft abhängig sind (STC 
15.8.2023).
Kinder litten bis zur Machtübernahme der Taliban besonders unter dem bewaffneten Konflikt und wurden 
Opfer von Zwangsrekrutierung, vor allem vonseiten der Taliban (AA 26.6.2023; vgl. USDOS 20.3.2023a) 
und einige Quellen berichten, dass es auch nach der Machtübernahme zu Zwangsrekrutierungen von 
Kindern kam (Rawadari 11.2023; vgl. USDOS 15.6.2023a). Einem afghanischen Analysten zufolge haben 
die Taliban eine Kommission gebildet, um Kindersoldaten aus ihren Reihen zu entfernen, und heute 
vermeiden die Taliban in der Regel die Rekrutierung zu junger Männer, indem sie Kinder ohne Bart 
ablehnen (EUAA 12.2023). Rawadari berichtet jedoch, dass beispielsweise einige Moschee-Imame und 
Taliban-Funktionäre in den südlichen Provinzen das Erlernen gewaltsamer Kriegstaktiken offen fördern 
und die Kinder ermutigen, sich den Reihen der Taliban anzuschließen (Rawadari 11.2023).
Bacha Bazi
Während das Eingestehen oder Diskutieren von Sex zwischen Männern in der heutigen Zeit 
ein großes Tabu ist und gleichgeschlechtliche Beziehungen illegal sind, ist Sex zwischen Män­
nern ein offenes Geheimnis in Afghanistan. Die Einstellung zu Homosexualität - ebenso wie 
die sexuelle Gewalt gegen Männer und Jungen - ist stark von Bacha Bazi („ Jungenspiel“) ge­
prägt, einer seit Langem bestehenden Missbrauchspraxis - im Unterschied zu einvernehmlichen 
gleichgeschlechtlichen Beziehungen - bei der feminisierte, vorpubertäre Jungen von Kriegsher­
ren, Polizeikommandeuren und anderen mächtigen Männern in einer Art sexueller Sklaverei 
gehalten werden (HRW 1.2022; vgl. USDOL 28.9.2022).
Die Taliban hatten lange Zeit darauf bestanden, dass Bacha Bazi gegen das islamische Recht 
verstößt; mehrere Menschenrechtsgruppen berichteten jedoch, dass Bacha Bazi in vielen Teilen 
des Landes verbreitet ist, auch durch Taliban-Mitglieder. In mindestens vier Fällen im ganzen 
Land berichteten Jungen im Alter von 14-16 Jahren im Jahr 2022, dass sie von den Taliban 
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