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3.6 Süd-Afghanistan
Letzte Änderung 2025-01-30 08:07
Quelle 7: STDOK-OSIF 8.9.2023e
Kandahar - die zweitgrößte Stadt Afghanistans - beherrscht den Süden Afghanistans, der als 
„ Geburtsort“ der Taliban gilt. Die Stadt ist eine wichtige paschtunische Hochburg und war in der 
Vergangenheit, [Anm.:bis zur Machtübernahme der Taliban im August 2021],Schauplatz heftiger 
Kämpfe zwischen den Taliban und den ehemaligen nationalen Sicherheitskräften Afghanistans 
sowie der USA und NATO. Eine weitere wichtige Stadt im Süden ist Lashkargah, die Hauptstadt 
der Provinz Helmand (NPS o.D.e). In der südlichen Region Afghanistans sind die Winter mild 
und es fällt gelegentlich leichter Regen (IOM 2.12.2024).
Provinz Provinzhauptstadt* Bevölkerungszahl**
Helmand Lashkargah 1,525.189
Kandahar Kandahar 1,498.666
Zabul Qalat 405.050
Quelle 7: NSIA 4.2022*, NSIA 7.2024**
Distrikte nach Provinz (NSIA 4.2022)
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Helmand: Baghran, Dishu, Garm Ser, Kajaki, Lashkargah, Musa Qala, Nad Ali, Marja (ehemals 
Teil von Nad Ali), Nahr-e-Saraj, Nawa-i-Barikzayi, Nawamish, Nawzad, Reg-e-Khan Nishin, 
Sangin, Washer
Kandahar: Arghandab, Arghistan, Daman, Ghorak, Kandahar, Khakrez, Maruf, Maiwand, Miya­
nishin, Nesh, Panjwayee, Reg (Shiga), Shah Wali Kot, Shorabak, Spin Boldak, Zhire sowie die 
temporären Distrikte Dand, Takhta Pul
Zabul: Arghandab, Atghar, Daichopan, Kakar (auch Khak-e Afghan), Qalat, Mizan, Naw Bahar, 
Shah Joi, Shinkay, Shemel Zayi (auch Shomulzay), Tarang Wa Jaldak (auch Shahr Safa)
Quellen
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Afghanistan, requested by the Austrian Federal Office for Immigration and Asylum
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Afghanistan 2023-2024, availiable in the archive of the Staatendokumentation [Estimated Population 
of Afghanistan 2023-2024, liegt im Archiv der Staatendokumentation auf]
■ NSIA - National Statistic and Information Authority [Afghanistan] (4.2022): Estimated Population of 
Afghanistan 2022-2023, availiable in the archive of the Staatendokumentation [Estimated Population 
of Afghanistan 2022-2023, liegt im Archiv der Staatendokumentation auf], https://cloud.staatendok
umentation.at/index.php/apps/files/?dir=coi-cms-archive/9b/86&fileid=04439056o  [liegt im Archiv 
der Staatendokumentation auf]
■ STDOK-OSIF - OSIF (Open Source Information)-Projekt der Staatendokumentation [Österreich] 
(8.9.2023e): Karte: Südafghanistan, liegt im Archiv der Staatendokumentation auf, https://cloud.st
aatendokumentation.at/index.php/s/aoYZEGxF23gMWyW, Zugriff 25.9.2023
3.7 Erreichbarkeit
Letzte Änderung 2025-01-30 08:09
Straßen sind die wichtigsten Transportwege in Afghanistan, das über ein Straßennetz von etwa 
3.300 km regionalen Fernstraßen, 4.900 km nationalen Fernstraßen, 9.700 km Provinzstra­
ßen, 17.000-23.000 km ländlichen Straßen und etwa 3.000 km städtischen Straßen, darunter 
1.060 km in Kabul-Stadt, verfügt. 7% der Straßen in Afghanistan sind asphaltiert (TSI 19.6.2022). 
Die ca. 2.300 km lange sogenannte „ Ring Road“ verbindet die vier größten Städte Afghani­
stans, nämlich Kabul, Kandahar, Herat und Mazar-e Sharif (TSI 19.6.2022; vgl. RTP 6.4.2022). 
700 km grenzüberschreitende Straßen verbinden die Ring Road mit den Nachbarländern (TSI 
19.6.2022).
Medien berichten weiterhin von Taliban-Kontrollpunkten an den Straßen (IOM 22.2.2024; vgl. 
VOA 14.8.2022, AP 3.5.2023, UN-AFGH 7.3.2023) und in den Grenzregionen Afghanistans 
(8am 24.7.2022; vgl. RFE/RL 19.2.2022), beispielsweise zwischen dem Flughafen Kabul und 
Kabul-Stadt  (NPR 9.6.2022; vgl. VOA 12.5.2022). Einem ehemaligen afghanischen Militär­
kommandanten zufolge überprüfen Taliban-Kräfte die Namen und Gesichter von Personen an 
Kontrollpunkten anhand von „ Listen mit Namen und Fotos ehemaliger Armee- und Polizeian­
gehöriger“ (HRW 30.3.2022). Meistens handelt es sich um Routinekontrollen (IOM 22.2.2024), 
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bei denen nur wenig kontrolliert wird (SIGA 25.7.2023). Wenn jedoch ein Kontrollpunkt aus 
einem bestimmten Grund eingerichtet wird, kann diese Durchsuchung darauf abzielen, be­
stimmte Gegenstände wie Drogen, Waffen oder Sprengstoff aufzuspüren. Kontrollpunkte, die 
von den Taliban besetzt sind, sind über ganz Afghanistan verteilt und befinden sich in der Re­
gel entlang der Hauptversorgungsrouten und in der Nähe der Zugänge zu größeren Städten. 
Die Haltung und der Umfang der Durchsuchungen an diesen Kontrollpunkten variieren je nach 
Sicherheitslage. Darüber hinaus werden je nach Bedarf Kontrollpunkte und Straßensperren 
für Suchaktionen, Sicherheitsvorfälle oder VIP-Bewegungen eingerichtet (IOM 22.2.2024). Ein 
Analyst aus Afghanistan gab an, dass die Intensität und Genauigkeit der Sicherheitskontrollen 
der Taliban in Städten wie Kabul und Herat abgenommen hätten. Während die Taliban in der 
Vergangenheit jedes Auto gestoppt und Fragen gestellt hätten, so sind die Posten nun häufig 
unbesetzt (VQ AFGH 3 1.10.2024). Im Vergleich zur Zeit vor der Machtübernahme der Taliban 
wurden Hunderte Checkpoints an Straßen und Autobahnen abgebaut, weil die Taliban nicht 
genügend Personal haben, um sie aufrechtzuerhalten, und weil sie in den ländlichen Dörfern, in 
denen ihre Kämpfer während des jahrzehntelangen Aufstands stationiert waren, keine größere 
Bedrohung sehen (EAR 24.10.2023; vgl. ICG 12.8.2022).
Nach der Machtübernahme der Taliban sind die Treibstoffpreise zunächst gestiegen (IOM 
12.1.2023; vgl. WEA 17.7.2022). Im Februar 2023 kostete ein Liter Diesel in Kabul ca. 48 AFN 
(WFP 21.8.2023), mit September 2024 lag der Preis für Treibstoff in Kabul zwischen 63 AFN 
(WFP 27.9.2024) und 70AFN (IOM 17.9.2024) und mit Dezember 2024 weiterhin bei 63 AFN 
(WFP 3.1.2025).
Transportwesen
Alle Provinzen Afghanistans sind mit Bussen oder Taxi erreichbar. Es gibt Dutzende privater 
Transportunternehmen, die auf den Hauptstrecken, wie z. B. Kabul-Herat, Kabul-Mazar-e Sharif 
und Kabul-Kandahar, tätig sind. Diese Busse verkehren in der Regel täglich oder mehrmals pro 
Woche, und viele Unternehmen bieten ihre Dienste auf diesen Strecken an (RA KBL 4.12.2024).
Mit Stand Februar 2024 kosten eine Busfahrt von Kabul nach Mazar-e Sharif 850AFN und ein 
Taxi 1.300AFN (IOM 22.2.2024). Im Dezember 2024 gab eine weitere Quelle an, dass eine Fahrt 
von Kabul nach Mazar-e Sharif mit einem Premiumbus 1.200 AFN kosten würde. Der Preis für 
einen normalen Bus wird mit 700 AFN angegeben, während ein Taxi 1.000 AFN kosten würde. 
Zwischen Kabul und Herat kostet ein Premiumbus zwischen 2.000 und 2.200 AFN, ein normaler 
Bus zwischen 1.500 bis 1.700 AFN und ein Taxi 2.800 AFN pro Person (RA KBL 4.12.2024).
Flugverbindungen
Afghanistan verfügt über mehrere internationale und nationale Flughäfen, wie den internationa­
len Hamid-Karzai-Flughafen in Kabul, der mit Stand 22.11.2024 unter anderem Flüge zwischen 
Afghanistan und den Vereinigten Arabischen Emiraten, Saudi Arabien, der Türkei, Russland, 
Pakistan und Indien anbietet (Flightradar 24 22.11.2024a), oder der internationale Flughafen in 
Mazar-e Sharif, der mit Stand 22.11.2024 die Türkei und Saudi Arabien anfliegt (Flightradar 24 
22.11.2024b). Internationale Flüge werden auch auf den Flughäfen in Kandahar (Flightradar 24 
24
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22.11.2024c) und Herat angeboten (Flightradar 24 22.11.2024d). Die Flughäfen Bost, Chagh­
charan, Farah, Jalalabad, Khost, Tarinkot und Zaranj bieten mit Stand 22.11.2024 derzeit nur 
Inlandsflüge innerhalb Afghanistans an (Flightradar 24 22.11.2024e). [Anm.: Es handelt sich 
hierbei um eine Momentaufnahme. Die Zahl der aktiven Flughäfen und deren Destinationen, 
kann sich im Zeitverlauf ändern].
Grenzübergänge
Die Taliban haben die Überquerung der Grenze nach Pakistan und Iran ohne gültige Papiere 
verboten (RFE/RL 3.6.2022b; vgl. USDOS 20.3.2023a) und man benötigt für das Verlassen 
von Afghanistan einen gültigen Reisepass und eine Einreiseerlaubnis des Ziellandes (RA KBL 
11.3.2024). Jedoch wird dieses Verbot von Schmugglern durch Bestechung von Grenzbeamten 
umgangen (RFE/RL 3.6.2022b; vgl. RFE/RL 27.5.2022). Am Grenzübergang Chaman  [Belut­
schistan – Kandahar] galt eine Ausnahmeregelung für Einwohner der benachbarten Grenzregio­
nen, mit dem afghanischen Identitätsausweis Tazkira einzureisen (ExT 2.10.2023). Mit 1.11.2023 
wurde diese Möglichkeit aufgehoben und es gilt nun für alle eine Pass- und Visa-Vorschrift zur 
Einreise (DAWN 13.11.2023; vgl. VOA 3.10.2023).
Berichten zufolge kam es in den ersten zwei Jahren seit der Machtübernahme der Taliban bis 
September 2023 zu mindestens 50 Zwischenfällen an den Grenzen Afghanistans zu Iran, Paki­
stan, Tadschikistan und Usbekistan (AT 4.9.2023). So kam es im Jahr 2022 beispielsweise zu 
Zusammenstößen zwischen Taliban und Grenzsoldaten an den Grenzen zwischen Afghanistan 
und Pakistan (AJ 13.12.2022; vgl. DAWN 22.11.2022, AA 26.6.2023, USDOS 20.3.2023a) sowie 
Afghanistan und Iran (REU 31.7.2022; vgl. AJ 31.5.2023, AA 26.6.2023), die sich im Jahr 2023 
fortsetzten (AJ 31.5.2023; vgl. VOA 5.6.2023, UNGA 20.6.2023, UNGA 1.12.2023). Auch im 
Jahr 2024 kommt es zu Zusammenstößen an der Grenze zu Pakistan (DAWN 9.9.2024; vgl. AP 
13.8.2024, RFE/RL 17.5.2024) und dem Iran (VOA 26.10.2024; vgl. IRINTL 25.4.2024). So wur­
den Berichten zufolge im Oktober 2024 mehr als 200 Afghanen durch die iranische Grenzpolizei 
getötet oder verletzt (REU 17.10.2024; vgl. NH 16.10.2024).
Es kommt zu temporären Schließungen pakistanischer (AJ 6.9.2023; vgl. , AnA 16.8.2024) und 
iranischer Grenzübergange (TN 23.1.2023; vgl. AnA 23.1.2023, AJ 31.5.2023). Beispielsweise 
wurde am 6.9.2023 der Grenzübergang Torkham zwischen Afghanistan und Pakistan vorüber­
gehend geschlossen, nachdem es zu einem Schusswechsel zwischen Sicherheitskräften beider 
Länder kam (AJ 6.9.2023; vgl. REU 7.6.2023, UNGA 1.12.2023), wobei der Grenzübergang 
neun Tage später wieder geöffnet wurde (REU 15.9.2023).
Im Jahr 2024 gaben die iranischen Behörden den Plan bekannt, eine Mauer an der Grenze zu 
Afghanistan zu errichten (DW 17.5.2024; vgl. IRINTL 16.2.2024). Im September waren 10 km 
fertiggestellt und es sind weitere 50 km geplant (IrWire 23.9.2024; vgl. TEHT 23.9.2024).
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Rights Practices: Afghanistan, https://www.ecoi.net/en/document/2089060.html, Zugriff 15.5.2023
■ VOA - Voice of America (26.10.2024): Ten Iranian border guards killed in attack near southeastern 
border, https://www.voanews.com/a/ten-iranian-border-guards-killed-in-attack-near-southeaster
n-border/7840202.html, Zugriff 22.11.2024
■ VOA - Voice of America (3.10.2023): Pakistan Tightens Entry Rules for Afghan Travelers, https:
//www.voanews.com/a/pakistan-tightens-entry-rules-for-afghan-travelers/7294362.html , Zugriff 
26.2.2024
■ VOA - Voice of America (5.6.2023): Taliban Move to Address Pakistan’s Cross-Border Terror Com­
plaints, https://www.voanews.com/a/taliban-move-to-address-pakistan-s-cross-border-terror-com
plaints/7122978.html, Zugriff 21.8.2023
■ VOA - Voice of America (14.8.2022): Overview: A Year of Taliban Rule in Afghanistan, https://www.
voanews.com/a/overview-a-year-of-taliban-rule-in-afghanistan-/6698682.html , Zugriff 20.1.2023
■ VOA - Voice of America (12.5.2022): Afghan Interpreter Eludes 12 Taliban Checkpoints to Escape 
Into Pakistan, Travel On to US, https://www.voanews.com/a/afghan-interpreter-eludes-12-taliban-c
heckpoints-to-escape-into-pakistan-travel-on-to-us/6568399.html , Zugriff 20.12.2022
■ VQ AFGH 3 - Analyst aus Afghanistan [vertrauliche Quelle 3] (1.10.2024): Interview with Afghan ana­
lyst conducted by EUAA in cooperation with Landinfo, Migrationsverket and Staatendokumentation, 
liegt im Archiv der Staatendokumentation auf
■ WEA - Wirtschaftsexperte aus Afghanistan (17.7.2022): Sozioökonomische Lage in Afghanistan, 
digitales Interview, liegt im Archiv der Staatendokumentation auf
■ WFP - World Food Programme (3.1.2025): Afghanistan - Food Prices - Humanitarian Data Exchange, 
Prices Dezember 2024, https://data.humdata.org/dataset/wfp-food-prices-for-afghanistan , Zugriff 
3.1.2025
■ WFP - World Food Programme (27.9.2024): Afghanistan - Food Prices - Humanitarian Data Ex­
change, https://data.humdata.org/dataset/wfp-food-prices-for-afghanistan , Zugriff 27.9.2024
■ WFP - World Food Programme (21.8.2023): Afghanistan - Food Prices - Humanitarian Data Ex­
change, https://data.humdata.org/dataset/wfp-food-prices-for-afghanistan , Zugriff 21.8.2023
4 Politische Lage
Letzte Änderung 2025-01-31 16:38
Die politischen Rahmenbedingungen in Afghanistan haben sich mit der Machtübernahme durch 
die Taliban im August 2021 grundlegend verändert (AA 26.6.2023). Die Taliban sind zu der aus­
grenzenden, auf die Paschtunen ausgerichteten, autokratischen Politik der Taliban-Regierung 
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der späten 1990er-Jahre zurückgekehrt (UNSC 1.6.2023b). Sie bezeichnen ihre Regierung als 
das „ Islamische Emirat Afghanistan“ (USIP 17.8.2022; vgl. VOA 1.10.2021), den Titel des ersten 
Regimes, das sie in den 1990er-Jahren errichteten, und den sie während ihres zwei Jahrzehnte 
andauernden Aufstands auch für sich selbst verwendeten. Das Emirat ist um einen obersten 
Führer, den Emir, herum organisiert, von dem man glaubt, dass er von Gott mit der Autorität 
ausgestattet ist, alle Angelegenheiten des Staates und der Gesellschaft zu beaufsichtigen. Seit 
ihrer Machtübernahme hat die Gruppe jedoch nur vage erklärt, dass sie im Einklang mit dem 
„ islamischen Recht und den afghanischen Werten“ regieren wird, und hat nur selten die rechtli­
chen oder politischen Grundsätze dargelegt, die ihre Regeln und Verhaltensweise bestimmen 
(USIP 17.8.2022). Die Verfassung von 2004 ist de facto ausgehebelt. Ankündigungen über die 
Erarbeitung einer neuen Verfassung sind bislang ohne sichtbare Folgen geblieben. Die Taliban 
haben begonnen, staatliche und institutionelle Strukturen an ihre religiösen und politischen Vor­
stellungen anzupassen. Im September 2022 betonte der Justizminister der Taliban, dass eine 
Verfassung für Afghanistan nicht notwendig sei (AA 26.6.2023).
Nach ihrer Machtübernahme in Afghanistan übernahmen die Taliban auch schnell staatliche 
Institutionen (USIP 17.8.2022) und erklärten Haibatullah Akhundzada zu ihrem obersten Füh­
rer (Afghan Bios 7.7.2022a; vgl. REU 7.9.2021a, VOA 19.8.2021). Er kündigte an, dass alle 
Regierungsangelegenheiten und das Leben in Afghanistan den Gesetzen der Scharia unter­
worfen werden (ORF 8.9.2021; vgl. DIP 4.1.2023). Haibatullah hat sich dem Druck von außen, 
seine Politik zu mäßigen, widersetzt (UNSC 1.6.2023b) und baut seinen Einfluss auf Regie­
rungsentscheidungen auf nationaler und subnationaler Ebene auch im Jahr 2023 weiter aus 
(UNGA 20.6.2023). Es gibt keine Anzeichen dafür, dass andere in Kabul ansässige Taliban-Füh­
rer die Politik wesentlich beeinflussen können. Kurz- bis mittelfristig bestehen kaum Aussichten 
auf eine Änderung (UNSC 1.6.2023b). Innerhalb weniger Wochen nach der Machtübernahme 
kündigten die Taliban „ Interims“-Besetzungen für alle Ministerien bis auf ein einziges an, wo­
bei die Organisationsstruktur der vorherigen Regierung beibehalten wurde (USIP 17.8.2022) - 
das Ministerium für Frauenangelegenheiten blieb unbesetzt und wurde später aufgelöst (USIP 
17.8.2022; vgl. HRW 4.10.2021). Alle amtierenden Minister waren hochrangige Taliban-Führer; 
es wurden keine externen politischen Persönlichkeiten ernannt, die überwältigende Mehrheit war 
paschtunisch, und alle waren Männer. Seitdem haben die Taliban die interne Struktur verschie­
dener Ministerien mehrfach geändert und das Ministerium für die Verbreitung der Tugend und 
die Verhütung des Lasters wiederbelebt, das in den 1990er-Jahren als strenge „ Sittenpolizei“
berüchtigt war, die strenge Vorschriften für das soziale Verhalten durchsetzte (USIP 17.8.2022). 
Bezüglich der Verwaltung haben die Taliban Mitte August 2021 nach und nach die Behörden 
und Ministerien übernommen. Sie riefen die bisherigen Beamten und Regierungsmitarbeiter 
dazu auf, wieder in den Dienst zurückzukehren, ein Aufruf, dem manche von ihnen auch folgten 
(ICG 24.8.2021; vgl. USDOS 12.4.2022a), wobei weibliche Angestellte aufgefordert wurden, zu 
Hause zu bleiben (BBC 19.9.2021; vgl. Guardian 20.9.2021). Die für die Wahlen zuständigen 
Institutionen, sowie die Unabhängige Menschenrechtskommission, der Nationale Sicherheitsrat 
und die Sekretariate der Parlamentskammern wurden abgeschafft (AA 26.6.2023).
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Der Ernennung einer aus 33 Mitgliedern bestehenden geschäftsführenden Übergangsregierung 
im September 2021 folgten zahlreiche Neuernennungen und Umbesetzungen auf nationaler, 
Provinz- und Distriktebene in den folgenden Monaten, wobei Frauen weiterhin gar nicht und 
nicht-paschtunische Bevölkerungsgruppen nur in geringem Umfang berücksichtigt wurden (AA 
26.6.2023).
Quelle 8: BBC 7.9.2021
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Die Regierung der Taliban wird von Mohammad Hassan Akhund geführt. Er ist Vorsitzender der 
Minister, eine Art Premierminister. Akhund ist ein wenig bekanntes Mitglied des höchsten Füh­
rungszirkels der Taliban, der sogenannten Rahbari-Schura, besser bekannt als Quetta-Schura 
(NZZ 8.9.2021; vgl. REU 7.9.2021b, Afghan Bios 18.7.2023).
Stellvertretende vorläufige Premierminister sind Abdul Ghani Baradar (AJ 7.9.2021; vgl. REU 
7.9.2021b, Afghan Bios 16.2.2022), der die Taliban bei den Verhandlungen mit den Vereinig­
ten Staaten in Doha vertrat und das Abkommen mit ihnen am 29.2.2021 unterzeichnete (AJ 
7.9.2021; vgl. VOA 29.2.2020), und Abdul Salam Hanafi (REU 7.9.2021b; vgl. Afghan Bios 
7.7.2022b), der unter dem ersten Taliban-Regime Bildungsminister war (Afghan Bios 7.7.2022b; 
vgl. UNSC o.D.a). Im Oktober 2021 wurde Maulvi Abdul Kabir zum dritten stellvertretenden 
Premierminister ernannt (Afghan Bios 27.11.2023; vgl. 8am 5.10.2021, UNGA 28.1.2022).
Weitere Mitglieder der vorläufigen Taliban-Regierung sind unter anderem Sirajuddin Haqqani, 
der Leiter des Haqqani-Netzwerkes (Afghan Bios 4.3.2023; vgl. JF 5.11.2021) als Innenminister 
(REU 7.9.2021b; vgl. Afghan Bios 4.3.2023) und Amir Khan Mattaqi als Außenminister (REU 
7.9.2021b; vgl. Afghan Bios 14.12.2023), welcher die Taliban bei den Verhandlungen mit den 
Vereinten Nationen vertrat und im ersten Taliban-Regime unter anderem den Posten des Kul­
turministers innehatte (Afghan Bios 14.12.2023; vgl. UNSC o.D.b). Der Verteidigungsminister 
der vorläufigen Taliban-Regierung ist Mohammed Yaqoob (REU 7.9.2021b; vgl. Afghan Bios 
6.9.2023), dem 2020 der Posten des militärischen Leiters der Taliban verliehen wurde (Afghan 
Bios 6.9.2023; vgl. RFE/RL 29.8.2020).
Sah es in den ersten sechs Monaten ihrer Herrschaft so aus, als ob das Kabinett unter dem 
Vorsitz des Premierministers die Regierungspolitik bestimmen würde, wurden die Minister in 
großen und kleinen Fragen zunehmend vom Emir, Haibatullah Akhundzada, überstimmt (USIP 
17.8.2022). Diese Dynamik wurde am 23.3.2022 öffentlich sichtbar, als der Emir in letzter Minute 
die lange versprochene Rückkehr der Mädchen in die Oberschule kippte (USIP 17.8.2022; 
vgl. RFE/RL 24.3.2022, UNGA 15.6.2022). Seitdem ist die Bildung von Mädchen und Frauen 
und andere umstrittene Themen ins Stocken geraten, da pragmatische Taliban-Führer dem 
Emir nachgeben, der sich von ultrakonservativen Taliban-Klerikern beraten lässt. Ausländische 
Diplomaten haben begonnen, von „ duellierenden Machtzentren“ zwischen den in Kabul und 
Kandahar ansässigen Taliban zu sprechen (USIP 17.8.2022) und es gibt auch Kritik innerhalb 
der Taliban, beispielsweise als im Mai 2022 ein hochrangiger Taliban-Beamter als erster die 
Taliban-Führung offen für ihre repressive Politik in Afghanistan kritisierte (RFE/RL 3.6.2022a). 
Doch der Emir und sein Kreis von Beratern und Vertrauten in Kandahar kontrollieren nicht jeden 
Aspekt der Regierungsführung. Mehrere Ad-hoc-Ausschüsse wurden ernannt, um die Politik 
zu untersuchen und einen Konsens zu finden, während andere Ausschüsse Prozesse wie die 
Versöhnung und die Rückkehr politischer Persönlichkeiten nach Afghanistan umsetzen. Viele 
politische Maßnahmen unterscheiden sich immer noch stark von einer Provinz zur anderen 
des Landes. Die Taliban-Beamten haben sich, wie schon während ihres Aufstands, als flexibel 
erwiesen, je nach den Erwartungen der lokalen Gemeinschaften. Darüber hinaus werden viele 
Probleme nach wie vor über persönliche Beziehungen zu einflussreichen Taliban-Figuren gelöst, 
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