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Qisas (z. B. Auspeitschungen oder Hinrichtungen), die die Öffentlichkeit mit eigenen Augen 
sieht (BAMF 31.12.2023).
Quellen
■ 8am - Hasht-e Sobh (10.7.2023): Taliban’s Brutal Public Whippings: Two Men and One Woman 
Face Horrific Punishment in Maidan Wardak Province, https://8am.media/eng/talibans-brutal-pub
lic-whippings-two-men-and-one-woman-face-horrific-punishment-in-maidan-wardak-province , 
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■ ANI - Asian News International (12.7.2023): Afghanistan: Four people publicly flogged by Taliban, 
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3/02/taliban-flog-16-in-helmand , Zugriff 26.2.2024
■ KaN - Kabul Now (17.1.2023): Taliban flog 9 men in front a packed crowd at a football stadium in 
Kandahar, https://kabulnow.com/2023/01/taliban-flog-9-men-in-front-a-packed-crowd-at-a-footbal
l-stadium-in-kandahar , Zugriff 26.2.2024
■ KP - Khaama Press (2.2.2023): Taliban Authorities Flog 16 People for Alleged Crimes in Helmand, 
https://www.khaama.com/taliban-authorities-flog-16-people-for-alleged-crimes-in-helmand , Zugriff 
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■ KP - Khaama Press (17.1.2023): Taliban (IEA) Authorities Flog Nine People in Kandahar, https:
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10 Korruption
Letzte Änderung 2025-01-14 15:59
Mit einer Bewertung von 20 Punkten (von 100 möglichen Punkten - 0 = highly corrupt und 
100 = very clean), belegt Afghanistan auf dem Korruptionswahrnehmungsindex für 2023 von 
Transparency International von 180 untersuchten Ländern den 162. Platz (TI o.D.a), was eine 
Verschlechterung um zwölf Ränge im Vergleich zum Jahr davor darstellt (TI o.D.b).
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84

Die Taliban kündigten nach ihrer Übernahme von Kabul im August 2021 Maßnahmen zur Korrup­
tionsbekämpfung an, darunter die Einrichtung von Kommissionen zur Ermittlung korrupter oder 
krimineller Taliban. Außerdem haben die Taliban über ihr Verteidigungsministerium eine Kom­
mission eingesetzt, die Mitglieder ermitteln soll, die sich nicht an die Richtlinien der Bewegung 
halten. Ein Sprecher der Gruppe erklärte, dass im Jänner 2022 2.840 Taliban-Mitglieder wegen 
Korruption und Drogenkonsums entlassen worden seien. Der grenzüberschreitende Handel ist 
Berichten zufolge unter der Führung der Taliban viel einfacher geworden, da die „ Geschenke“, 
die normalerweise für Zollbeamte erforderlich sind, abgeschafft wurden (USDOS 20.3.2023a). 
Anfang 2024 erklärte ein Sprecher der Taliban Afghanistan zu einem korruptionsfreien Land 
(BNA 1.2.2024). Ein Experte warnt auch davor, dass die Versprechen der Taliban, gegen Kor­
ruption vorzugehen, nicht von Dauer sein könnten (BBC 18.7.2023).
Es gab dennoch zahlreiche Berichte über Korruption durch die Taliban (USDOS 20.3.2023a; vgl. 
DIP 17.1.2024), beispielsweise in den Passämtern der Taliban, wobei Antragsteller nach Anga­
ben lokaler Quellen zwischen 1.000 und 3.500 Dollar für einen Pass zahlen mussten (USDOS 
20.3.2023a). Einem Bericht zufolge haben die Taliban seit der Wiedererlangung der Macht die 
staatliche Bürokratie genutzt, um Arbeitsplätze an Taliban-Mitglieder und ihre Familien zu verge­
ben und von der afghanischen Bevölkerung und dem Privatsektor Steuern, Bestechungsgelder 
und wertvolle Dienstleistungen zu erpressen (DIP 17.1.2024).
Internationale Mitarbeiter von Hilfsorganisationen, die unter der Bedingung der Anonymität spra­
chen, weil sie nicht befugt waren, mit den Medien zu sprechen, sagten im Februar 2022, die 
Taliban hätten die Korruption in den letzten sechs Monaten reduziert. Das hat zu höheren 
Einnahmen in einigen Sektoren geführt, auch wenn die Geschäfte rückläufig sind. So seien 
beispielsweise die Zolleinnahmen gestiegen, obwohl die neue Taliban-Regierung weniger Ge­
schäfte mache (AP 15.2.2022). Auch ein britischer Abgeordneter, dessen Beobachtungen auf 
Unterhaltungen mit Afghanen vor Ort beruhen, berichtet von einer Reduktion der Korruption in 
Afghanistan. Während Transparency International eine leichte Verbesserung gegenüber 2021 
sieht, weisen Experten darauf hin, dass die leichte Verbesserung darauf zurückzuführen ist, 
dass der massive Zustrom von Militärhilfe und ausländischen Hilfsgeldern gestoppt wurde, die 
nach Ansicht mancher die Korruption vor Ort angeheizt haben (BBC 18.7.2023).
Im Juli 2022 kündigten die Taliban an, dass sie ehemalige afghanische Beamte nicht für die 
massive Korruption zur Rechenschaft ziehen werden, die in Zusammenhang mit Entwicklungs­
hilfeprojekten stehen. Ehemalige Beamte, die der Korruption verdächtigt werden, müssen sich 
nur dann vor Gericht verantworten, wenn sie in den vergangenen zwei Jahrzehnten Privatei­
gentum oder öffentliches Vermögen an sich gerissen haben (VOA 6.7.2022).
Quellen
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■ BNA - Bakhtar News Agency (1.2.2024): Mujahid Declares Afghanistan Free From Corruption, https:
//www.bakhtarnews.af/en/mujahid-declares-afghanistan-free-from-corruption , Zugriff 8.2.2024
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19.1.2023
11 NGOs und Menschenrechtsaktivisten
Letzte Änderung 2025-01-31 16:38
Die Lage von Menschenrechtsaktivisten in Afghanistan hat sich seit der Machtübernahme durch 
die Taliban verschlechtert (FH 1.2023; vgl. USDOS 12.4.2022a, AA 26.6.2023). Sie sind unter 
den Taliban nicht nur in ihrer Arbeit eingeschränkt, sondern müssen auch aktiv um ihr Überleben 
im Land kämpfen, da das Taliban-Regime und andere Akteure sie mit Gewalt, Diskriminierung 
und Propaganda bedrohen. Menschenrechtsverteidiger im ganzen Land sind mehrfachen Ri­
siken und Bedrohungen ausgesetzt, wie z. B. Entführung und Inhaftierung, körperliche und 
psychische Gewalt, Diffamierung, Hausdurchsuchungen, willkürliche Verhaftung und Folter, An­
drohung von Einschüchterung und Schikanen sowie Gewalt gegen Aktivisten oder Familienmit­
glieder durch die Taliban, einschließlich Mord (FH 1.2023; vgl. FIDH 12.8.2022, AA 26.6.2023). 
Anfang Februar 2022 führten die Taliban beispielsweise flächendeckend Hausdurchsuchungen 
zunächst in Kabul, anschließend auch in angrenzenden Provinzen durch. Sie werden punktuell 
landesweit fortgesetzt, v. a. in Kabul und anderen Großstädten (AA 26.6.2023).
Einige afghanische Menschenrechtsorganisationen wollen ihre Arbeit aus dem Ausland fortset­
zen und bauen zu diesem Zweck ihre oftmals zusammengebrochenen Informationsnetzwerke 
wieder auf (AA 26.6.2023). Die Afghan Independent Human Rights Commission (AIHRC), deren 
Rolle in der Verfassung aus Zeiten der Republik verankert ist, war seit August 2021 faktisch 
aufgelöst. Im Mai 2022 ist per Dekret die rückwirkende Auflösung auch formell beschlossen 
worden, der von der Taliban-Regierung beschlossene Haushalt sieht keine Mittel für die Insti­
tution vor. Ehemalige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Menschenrechtskommission bauen 
ein unabhängiges Menschenrechtsinstitut im Exil auf (AA 26.6.2023; vgl. AIHRC 26.5.2022).
Trotz der weitreichenden und zunehmenden Unterdrückung des Widerstands gegen die Ta­
liban-Herrschaft hat die NGO Afghan Witness seit der ersten Demonstration im August 2021 
fast 70 von Frauen geführte Straßendemonstrationen verifiziert, die zum großen Teil gegen 
die zunehmenden Einschränkungen des Zugangs von Mädchen und Frauen zu Bildung und 
Arbeit protestierten. Zwischen dem 1.3.2023 und dem 27.6.2023 hat Afghan Witness 95 sepa­
rate Frauenproteste aufgezeichnet und analysiert, darunter 84 Proteste in Innenräumen und 
80
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11 Straßendemonstrationen in 12 Provinzen in Afghanistan (AfW 15.8.2023). Ab Mitte Jänner 
2022 werden Aktivistinnen der seit August 2021 vor allem in Kabul aktiven Protestbewegung 
sukzessive durch die Sicherheitskräfte der Taliban festgenommen (AA 26.6.2023; vgl. HRW 
12.1.2023) und es gibt Berichte über Haftbedingungen, u. a. zu Misshandlungen und sexuellen 
Übergriffen, auch wenn diese schwer zu verifizieren sind (AA 26.6.2023). Die Taliban-Behörden 
reagierten auch mit Gewalt auf Demonstranten (HRW 30.11.2023; vgl. AI 7.12.2023) und setzten 
scharfe Munition ein, um diese aufzulösen (HRW 12.10.2022; vgl. Guardian 2.10.2022). Human 
Rights Watch (HRW) berichtet, dass Frauen zusammen mit Familienmitgliedern, einschließ­
lich kleiner Kinder, verhaftet wurden (HRW 30.11.2023; vgl. AI 7.12.2023). Sie werden unter 
missbräuchlichen Bedingungen festgehalten und manchmal gefoltert. Wenn sie freigelassen 
werden, verlangen die Taliban Urkunden über den Besitz ihrer Familie und drohen, diesen zu 
konfiszieren, wenn die Frau ihren Aktivismus fortsetzt (HRW 30.11.2023).
Berichte über Verhaftungen von Menschenrechtsaktivistinnen setzten sich über die Jahre 2022 
(AI 16.11.2022; vgl. HRW 20.10.2022, Rukhshana 4.8.2022, AfW 15.8.2023) und 2023 fort (HRW 
11.1.2024; vgl. AJ 21.7.2023, RFE/RL 21.8.2023, AfW 15.8.2023). So wurden beispielsweise 
Ende 2022 mehrere Frauen aufgrund der Teilnahme an Protesten gegen das Universitätsverbot 
verhaftet (BBC 22.12.2022; vgl. RFE/RL 22.12.2022) oder im Juli 2023 Proteste gegen die 
Schließung von Schönheitssalons gewaltsam aufgelöst (RFE/RL 19.7.2023; vgl. DW 20.7.2023).
Am 24.12.2022 erließen die Taliban-Behörden ein Dekret, das Frauen die Arbeit in NGOs ver­
bietet (OHCHR 27.12.2022; vgl. Guardian 26.12.2022). Fünf führende NGOs haben daraufhin 
ihre Arbeit in Afghanistan eingestellt. Care International, der Norwegische Flüchtlingsrat (NRC) 
und Save the Children erklärten, sie könnten ihre Arbeit „ ohne unsere weiblichen Mitarbeiter“
nicht fortsetzen. Auch das International Rescue Committee stellte seine Dienste ein, während 
Islamic Relief erklärte, es stelle den Großteil seiner Arbeit ein (BBC 26.12.2022; vgl. Guardian 
26.12.2022).
Quellen
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schiebungsrelevante Lage in Afghanistan - Lagefortschreibung - (Stand: Juni 2023), https://www.ec
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■ AIHRC - Afghanistan Independent Human Rights Commission (26.5.2022): Afghanistan Independent 
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lour-ban, Zugriff 31.1.2024
81
87

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on female staff, https://www.bbc.com/news/world-asia-64090549?at_medium=RSS&at_campaign=
KARANGA, Zugriff 30.12.2022
■ BBC - British Broadcasting Corporation (22.12.2022): Afghanistan: Taliban arrest women protesting 
against university ban, https://www.bbc.com/news/world-asia-64065206?at_medium=RSS&at_cam
paign=KARANGA, Zugriff 29.12.2022
■ DW - Deutsche Welle (20.7.2023): Afghanistan: Women protest Taliban ban on beauty salons, 
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■ HRW - Human Rights Watch (12.1.2023): World Report 2023 - Afghanistan, https://www.ecoi.net/e
n/document/2085369.html, Zugriff 18.1.2023
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https://www.hrw.org/news/2022/10/20/afghanistan-women-protesters-detail-taliban-abuse , Zugriff 
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■ HRW - Human Rights Watch (12.10.2022): In Afghanistan, Resistance Means Women, https://www.
hrw.org/news/2022/10/12/afghanistan-resistance-means-women , Zugriff 2.1.2023
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k-urges, Zugriff 2.1.2023
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Closure Of Beauty Salons In Afghanistan, https://www.ecoi.net/en/document/2095963.html, Zugriff 
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Protest Against University Ban, https://www.ecoi.net/en/document/2084556.html, Zugriff 29.12.2022
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against the Taliban – Rukhshana Media, https://rukhshana.com/en/female-protesters-call-on-afgha
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82
88

12 Wehrdienst und Zwangsrekrutierung
Letzte Änderung 2025-01-31 16:38
Mit der Machtübernahme der Taliban im August 2021 brach die 350.000 Mann starke Armee des 
früheren Regimes zusammen (TN 15.8.2022) und die Taliban haben faktisch die Verantwortung 
für die Sicherheit im Land übernommen. Sie haben begonnen, ihre bisherigen Milizen-Struktu­
ren in geordnete Sicherheitskräfte zu übertragen. Dieser Prozess ist noch nicht abgeschlossen. 
Im Bereich der Streitkräfte kündigte der Taliban-Armeechef Qari Fasihuddin im November 2021 
den Aufbau einer 150.000 Mann starken Armee inkl. Freiwilliger an; andere Mitglieder der Ta­
liban-Regierung haben sich für eine kleinere Berufsarmee ausgesprochen (AA 26.6.2023; vgl. 
CPJ 1.3.2022). Dem Taliban-Stabschef der Streitkräfte zufolge bestünde die Armee mit Stand 
März 2023 aus 150.000 Taliban-Kämpfern und solle kommendes Jahr auf 170.000 vergrößert 
werden. Angestrebt sei eine 200.000 Mann starke Armee (AA 26.6.2023). Eine breit angelegte 
Integration der bisherigen Angehörigen der Sicherheitskräfte hat bisher nicht stattgefunden (AA 
26.6.2023) und auch ein internationaler Analyst führte an, dass die Zahl der rekrutierten ehema­
ligen Sicherheitskräfte begrenzt sei und es sich im Allgemeinen um Spezialisten handele (EUAA 
12.2023).
Ein Afghanistan-Analyst und ein internationaler Journalist gaben in Interviews mit EUAA zwischen Juni 
und Oktober 2023 an, dass ihnen keine Fälle von Zwangsrekrutierung bekannt wären. Sie beschrie­
ben die Situation als das Gegenteil von Zwangsrekrutierung, da es in einer Wirtschaft ohne andere 
Beschäftigungsmöglichkeiten sehr beliebt ist, Teil der Taliban-Sicherheitsstruktur zu sein. In diesem Zu­
sammenhang wurde auch auf den Mangel an anderen Beschäftigungsmöglichkeiten hingewiesen und 
erklärt, dass die Taliban über genügend Männer verfügen und dass viele bereit sind, auf freiwilliger Basis 
zu dienen, auch ohne Bezahlung (EUAA 12.2023).
Der einzige aktuelle Bericht, der über Zwangsrekrutierung, durch Taliban, ISKP oder andere bewaffnete 
Gruppen, gefunden wurde, war der Bericht von USDOS über die Menschenrechtslage in Afghanistan, 
in dem es heißt, dass die gesellschaftliche Diskriminierung von Hazara „ in Form von Erpressung von 
Geld durch illegale Besteuerung, Zwangsrekrutierung und Zwangsarbeit, körperlicher Misshandlung und 
Inhaftierung“ stattgefunden hat (EUAA 12.2023; vgl. USDOS 20.3.2023a). Genau diese Aussage findet 
sich seit 2010 in jedem Jahresbericht von USDOS über die Menschenrechtslage in Afghanistan (EUAA 
12.2023).
Vor ihrer Machtübernahme wurden Kinder durch die Taliban rekrutiert (HRW 20.9.2021), und einige 
Quellen berichten, dass es auch nach der Machtübernahme zu Zwangsrekrutierungen von Kindern kam 
(TBP 23.9.2022; vgl. USDOS 15.6.2023a). Einem afghanischen Analysten zufolge haben die Taliban 
eine Kommission gebildet, um Kindersoldaten aus ihren Reihen zu entfernen, und heute vermeiden die 
Taliban in der Regel die Rekrutierung zu junger Personen, indem sie Kinder ohne Bart ablehnen (EUAA 
12.2023). Berichten zufolge hat auch der ISKP Kinder rekrutiert (USDOS 15.6.2023a).
Was die Rekrutierung durch den Islamischen Staat Khorasan Provinz (ISKP) betrifft, so wurden Berich­
ten zufolge die Salafi-Gemeinschaft und Taliban-Fußsoldaten zur Unterstützung der Gruppe aufgerufen 
(USIP 7.6.2023). Der Afghanistan-Experte Antonio Giustozzi veröffentlichte einen Forschungsartikel, in 
dem er feststellte, dass zwei wichtige Quellen für die Rekrutierung in Afghanistan die Salafi-Gemeinschaft 
83
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und Universitätsstudenten waren. In Interviews, die der Autor mit ISKP-Rekrutern in Afghanistan geführt 
hat, wird die Vorgehensweise des ISKP beschrieben. Hierbei werden „ die religiösesten Studenten, die 
das größte Interesse an religiösen Fragen und insbesondere am Salafismus haben, ausgesucht und ins 
Visier genommen“. Sobald ein Student als Ziel identifiziert ist, wird versucht, seine Handynummer zu 
bekommen. Dann übernimmt die Abteilung „ Medien und Kultur“ die Arbeit. Die Aufgabe des Medien- und 
Kulturteams, das seinen Sitz außerhalb der Universität und sogar in Europa hat, besteht darin, Videos mit 
Propagandamaterial an potenzielle Rekruten zu senden. Bei einer negativen Reaktion wird der „ Einge­
ladene“, den Interviews zufolge, sofort von der Nachrichtenübermittlung abgeschnitten. Ist die Reaktion 
positiv, werden WhatsApp und andere Social-Media-Apps genutzt. Das Medien- und Kulturteam fügt 
außerdem gezielte Studenten zu verschiedenen ISKP-Telegram-Konten hinzu, von denen einige für die 
Aktivitäten des ISKP werben, während andere negative Propaganda gegen die Taliban verbreiten (RUSI/
Giustozzi 3.2023). Auch die Vereinten Nationen berichten, dass sich der ISKP auf die Rekrutierung von 
mehr gebildeten Personen konzentriert, aber Rekrutierungen auch außerhalb der Salafi-Gemeinschaft 
betreibt (UNSC 1.6.2023a).
Quellen
■ AA - Auswärtiges Amt [Deutschland] (26.6.2023): Auswärtiges Amt, Bericht über die asyl- und ab­
schiebungsrelevante Lage in Afghanistan - Lagefortschreibung - (Stand: Juni 2023), https://www.ec
oi.net/en/document/2094871.html, Zugriff 9.8.2023 [Login erforderlich]
■ CPJ - Committee to Protect Journalists (1.3.2022): Afghanistan’s intelligence agency emerges as 
new threat to independent media - Committee to Protect Journalists, https://cpj.org/2022/03/afghan
istans-intelligence-agency-emerges-as-new-threat-to-independent-media , Zugriff 27.1.2023
■ EUAA - European Union Agency for Asylum (12.2023): Afghanistan Country Focus, https://www.ec
oi.net/en/file/local/2101835/2023_12_EUAA_COI_Report_Afghanistan_Country_Focus.pdf, Zugriff 
7.2.2024
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soldiers, https://www.hrw.org/news/2021/09/20/our-opportunity-end-talibans-use-child-soldiers , 
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■ RUSI/Giustozzi - Giustozzi, Antonio (Autor), Royal United Services Institute (Herausgeber) (3.2023): 
An Unfamiliar Challenge How the Taliban are Meeting the Islamic State Threat on Afghanistan’s 
University Campuses, https://static.rusi.org/rusi-emerging-insights-how-taliban-meeting-is-threat-o
n-afghan-university-campuses.pdf , Zugriff 1.3.2024
■ TBP - The Borgen Project (23.9.2022): Child Soldiers in Afghanistan - The Borgen Project, https:
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■ TN - Tolonews (15.8.2022): Review of Afghan Military Developments Over Past Year, https://tolone
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■ UNSC - United Nations Security Council (1.6.2023a): Fourteenth report of the Analytical Support 
and Sanctions Monitoring Team submitted pursuant to resolution 2665 (2022) concerning the Taliban 
and other associated individuals and entities constituting a threat to the peace stability and security 
of Afghanistan [S/2023/370], https://www.ecoi.net/en/file/local/2093255/N2312536.pdf , Zugriff 
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■ USDOS - United States Department of State [USA] (15.6.2023a): 2023 Trafficking in Persons Report: 
Afghanistan, https://www.ecoi.net/en/document/2093602.html, Zugriff 23.6.2023
■ USDOS - United States Department of State [USA] (20.3.2023a): 2022 Country Report on Human 
Rights Practices: Afghanistan, https://www.ecoi.net/en/document/2089060.html, Zugriff 15.5.2023
■ USIP - United States Institute of Peace [USA] (7.6.2023): The Growing Threat of the Islamic State 
in Afghanistan and South Asia, https://www.usip.org/sites/default/files/2023-06/sr-520-growing-thr
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13 Allgemeine Menschenrechtslage
Letzte Änderung 2025-01-14 15:59
Die in der Vergangenheit von Afghanistan unterzeichneten oder ratifizierten Menschenrechtsab­
kommen werden von der Taliban-Regierung, wenn überhaupt, nur sehr eingeschränkt anerkannt; 
es wird ein Islamvorbehalt geltend gemacht, wonach islamisches Recht im Falle einer Normen­
kollision Vorrang hat (AA 26.6.2023).
Seit dem Sturz der gewählten Regierung haben die Taliban die Menschenrechte und Grund­
freiheiten der afghanischen Bevölkerung zunehmend und in unverhältnismäßiger Weise einge­
schränkt. Insbesondere Frauen und Mädchen wurden in ihren Rechten massiv eingeschränkt 
und aus den meisten Aspekten des täglichen und öffentlichen Lebens verdrängt (UNICEF 
9.8.2022; vgl. AA 26.6.2023, AfW 15.8.2023).
Die Taliban-Führung hat ihre Anhänger verschiedentlich dazu aufgerufen, die Bevölkerung 
respektvoll zu behandeln (AA 26.6.2023). Es gibt jedoch Berichte über grobe Menschenrechts­
verletzungen durch die Taliban nach ihrer Machtübernahme im August 2021 (HRW 11.1.2024; 
vgl. AA 26.6.2023, USDOS 20.3.2023a, UNGA 1.12.2023), darunter Hausdurchsuchungen 
(AA 26.6.2023), Willkürakte und Hinrichtungen (AA 26.6.2023, AfW 15.8.2023). Es kommt zu 
Gewalt und Diskriminierung gegenüber Journalisten (AA 26.6.2023; vgl. HRW 12.1.2023, AfW 
15.8.2023) und Menschenrechtsaktivisten (FH 1.2023; vgl. FIDH 12.8.2022, AA 26.6.2023, AfW 
15.8.2023). Auch von gezielten Tötungen wird berichtet (HRW 11.1.2024; vgl. AA 26.6.2023). 
Menschenrechtsorganisationen berichten auch über Entführungen und Ermordungen ehe­
maliger Angehöriger des Staatsapparats und der Sicherheitskräfte (AA 26.6.2023; vgl. HRW 
11.1.2024, AfW 15.8.2023). Weiterhin berichten Menschenrechtsorganisationen von Rache-
und Willkürakten im familiären Kontext - also gegenüber Familienmitgliedern oder zwischen 
Stämmen/Ethnien, bei denen die Täter den Taliban nahestehen oder Taliban sind. Darauf ange­
sprochen, weisen Taliban-Vertreter den Vorwurf systematischer Gewalt zurück und verweisen 
wiederholt auf Auseinandersetzungen im familiären Umfeld. Eine nachprüfbare Strafverfol­
gung findet in der Regel nicht statt (AA 26.6.2023). Die NGO Afghan Witness berichtet im 
Zeitraum vom 15.1.2022 bis Mitte 2023 von 3.329 Menschenrechtsverletzungen, die sich auf 
Verletzungen des Rechts auf Leben, des Rechts auf Freiheit von Folter, der Pressefreiheit, der 
Versammlungsfreiheit, der Rechte der Frauen und mehr beziehen. Für denselben Zeitraum gibt 
es auch immer wieder Berichte über die Tötung und Inhaftierung ehemaliger ANDSF-Mitglieder. 
Hier wurden durch Afghan Witness 112 Fälle von Tötungen und 130 Inhaftierungen registriert, 
wobei darauf hingewiesen wurde, das angesichts der hohen Zahl von Fällen, in denen Opfer und 
Täter nicht identifiziert wurden, die tatsächliche Zahl wahrscheinlich höher ist (AfW 15.8.2023).
Die Taliban ließen wiederholt friedliche Proteste gewaltsam auflösen. Es kam zum Einsatz von 
scharfer Munition (AA 26.6.2023; vgl. HRW 12.10.2022, Guardian 2.10.2022) und es gibt auch 
Berichte über Todesopfer bei Protesten (FH 24.2.2022, AI 15.8.2022).
Afghan Witness konnte zwischen dem ersten und zweiten Jahr der Taliban-Herrschaft einige Un­
terschiede erkennen. So gingen die Taliban im ersten Jahr nach der Machtübernahme im August 
2021 hart gegen Andersdenkende vor und verhafteten Berichten zufolge Frauenrechtsaktivisten, 
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Journalisten und Demonstranten. Im zweiten Jahr wurde hingegen beobachtet, dass sich die 
Medien und die Opposition im Land aufgrund der Restriktionen der Taliban und der Selbstzensur 
weitgehend zerstreut haben, obwohl weiterhin über Verhaftungen von Frauenrechtsaktivisten, 
Bildungsaktivisten und Journalisten berichtet wird. Frauen haben weiterhin gegen die Restriktio­
nen und Erlasse der Taliban protestiert, aber die Proteste fanden größtenteils in geschlossenen 
Räumen statt - offenbar ein Versuch der Demonstranten, ihre Identität zu verbergen und das Ri­
siko einer Verhaftung oder Gewalt zu verringern. Trotz dieser Drohungen sind Frauen weiterhin 
auf die Straße gegangen, um gegen wichtige Erlasse zu protestieren (AfW 15.8.2023).
Quellen
■ AA - Auswärtiges Amt [Deutschland] (26.6.2023): Auswärtiges Amt, Bericht über die asyl- und ab­
schiebungsrelevante Lage in Afghanistan - Lagefortschreibung - (Stand: Juni 2023), https://www.ec
oi.net/en/document/2094871.html, Zugriff 9.8.2023 [Login erforderlich]
■ AfW - Afghan Witness (15.8.2023): Two years of Taliban rule: documenting human rights abuses 
using open source, https://www.afghanwitness.org/reports/two-years-of-taliban-rule:-documenting
-human-rights-abuses-using-open-source , Zugriff 31.1.2024
■ AI - Amnesty International (15.8.2022): The Rule of Taliban: A year of violence, impunity and false 
promises, https://www.ecoi.net/en/document/2077274.html, Zugriff 3.1.2023
■ FH - Freedom House (1.2023): Report on the protection needs of human rights defenders, https:
//www.ecoi.net/en/document/2085886.html, Zugriff 6.2.2023
■ FH - Freedom House (24.2.2022): Afghanistan: Freedom in the World 2022 Country Report, https:
//freedomhouse.org/country/afghanistan/freedom-world/2022, Zugriff 15.12.2022
■ FIDH - International Federation for Human Rights (12.8.2022): One year after Taliban takeover, 
human rights defenders at greater risk than ever, https://www.fidh.org/en/region/asia/afghanistan/af
ghanistan-one-year-taliban-human-rights-defenders , Zugriff 6.2.2023
■ Guardian - The Guardian (2.10.2022): Taliban beat women protesting against school bombing, say 
witnesses, https://www.theguardian.com/global-development/2022/oct/02/taliban-beat-women-pro
testing-school-bombing-afghanistan , Zugriff 2.1.2023
■ HRW - Human Rights Watch (11.1.2024): World Report 2024 - Afghanistan, https://www.ecoi.net/e
n/document/2103130.html, Zugriff 17.1.2024
■ HRW - Human Rights Watch (12.1.2023): World Report 2023 - Afghanistan, https://www.ecoi.net/e
n/document/2085369.html, Zugriff 18.1.2023
■ HRW - Human Rights Watch (12.10.2022): In Afghanistan, Resistance Means Women, https://www.
hrw.org/news/2022/10/12/afghanistan-resistance-means-women , Zugriff 2.1.2023
■ UNGA - United Nations General Assembly (1.12.2023): The situation in Afghanistan and its implica­
tions for international peace and security, https://www.ecoi.net/en/file/local/2102425/N2336960.pdf, 
Zugriff 14.2.2024
■ UNICEF - United Nations International Children’s Emergency Fund (9.8.2022): Wie ist es, jetzt in 
Afghanistan ein Kind zu sein?, https://www.unicef.de/informieren/aktuelles/blog/-/kinder-in-afghani
stan-7-fakten/275350, Zugriff 15.12.2022
■ USDOS - United States Department of State [USA] (20.3.2023a): 2022 Country Report on Human 
Rights Practices: Afghanistan, https://www.ecoi.net/en/document/2089060.html, Zugriff 15.5.2023
14 Meinungs- und Pressefreiheit
Letzte Änderung 2024-04-04 12:48
Die Taliban haben zwar wiederholt Presse- und Meinungsfreiheit in allgemeiner Form zugesi­
chert (AA 26.6.2023), jedoch hat sich die Situation der Medienlandschaft seit dem 15.8.2021 
drastisch verschlechtert (AA 26.6.2023; vgl. HRW 11.1.2024). Berichten zufolge hatten schon bis 
Dezember 2021 insgesamt 43 % der afghanischen Medienunternehmen ihren Betrieb eingestellt 
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(AA 26.6.2023; vgl. ANI 1.5.2022), auch aufgrund wirtschaftlicher Schwierigkeiten. 6.400 Medi­
enschaffende hatten ihre Anstellung verloren (AA 26.6.2023; vgl. RSF 2.12.2022), was vor allem 
Frauen betraf (AA 26.6.2023; vgl. HRW 11.1.2024, RSF 2.12.2022). Etablierte Journalisten sind 
zu einem großen Teil ins Ausland gegangen (HRW 11.1.2024; vgl. AA 26.6.2023) und berichten 
aus dem Exil (HRW 11.1.2024) oder halten sich versteckt (AA 26.6.2023). Ankündigungen der 
Taliban-Regierung, das bisherige Mediengesetz umzusetzen und eine Beschwerdekommission 
einzurichten, ist das Informations- und Kulturministerium nicht nachgekommen. Fernsehsen­
der wurden nach eigenen Angaben wiederholt durch den Taliban-Geheimdienst unter Druck 
gesetzt, Unterhaltungsprogramme den moralisch-religiösen Vorgaben der Taliban anzupassen 
(AA 26.6.2023). Auch für ausländische Korrespondenten gelten strenge Visabeschränkungen, 
wenn sie nach Afghanistan reisen, um zu berichten (HRW 11.1.2024).
Die Taliban-Behörden setzten eine umfassende Zensur durch und gingen mit unrechtmäßiger 
Gewalt gegen afghanische Medien und Journalisten in Kabul und den Provinzen vor (HRW 
11.1.2024). Im November 2022 berichtete ein Medienunternehmen, dass es eine von dem Tali­
ban-Informationsministerium vorformulierte Erklärung unterzeichnen musste, in der es sich u. a. 
zu einer Scharia-konformen Berichterstattung verpflichtete. Kritik an der Taliban-Regierung wur­
de untersagt. Im Falle der Nichtbeachtung wurden Konsequenzen für das Medienunternehmen 
sowie die dort Beschäftigten angedroht (AA 26.6.2023). Elf am 19.9.2021 vorgestellte Hand­
lungsempfehlungen der Taliban-Regierung für Printmedien, TV und Radio fordern u. a. dazu 
auf, keine Inhalte zu veröffentlichen, die der Scharia widersprechen (AA 26.6.2023; vgl. RSF 
24.9.2021) und ermöglichen laut Reportern ohne Grenzen (RSF) Nachrichtenkontrolle oder gar 
Vorzensur (RSF 24.9.2021). Diese Empfehlungen werden landesweit unterschiedlich umge­
setzt. Menschenrechtsorganisationen beobachten insbesondere in den Provinzen eine deutlich 
stärkere Einschränkung der Pressefreiheit. Medienschaffende berichten über ein aktives Moni­
toring und werden aufgefordert, ihre Arbeit vorab mit den lokal zuständigen Behörden zu teilen. 
Mancherorts müssen Medienschaffende vor Beginn ihrer Recherchen eine Erlaubnis bei den 
lokalen Behörden einholen. In mindestens 14 von 34 Provinzen gibt es keine weiblichen Medi­
enschaffenden mehr, in einigen Provinzen wurde es Journalistinnen verboten, bei ihrer Arbeit 
in Erscheinung zu treten. Gegenüber Menschenrechtsorganisationen berichten Journalistinnen 
und Journalisten über einen stark eingeschränkten Zugang zu Informationen (AA 26.6.2023).
Berichten zufolge kommt es zu willkürlichen Verhaftungen von Medienschaffenden durch die 
Taliban (AfW 15.8.2023; vgl. HRW 11.1.2024), die Human Rights Watch zufolge im Jahr 2023 
zugenommen haben (HRW 11.1.2024). Am 13.8.2023 verhafteten die Taliban beispielsweise 
Ataullah Omar, einen Journalisten, der für Tolo News berichtet, und beschuldigten ihn, mit 
Medienunternehmen zusammenzuarbeiten, die vom Exil aus operieren. Am 10.8.2023 wurden 
Faqir Mohammad Faqirzai, der Leiter von Kilid Radio, und Jan Agha Saleh, ein Reporter, von 
den Taliban festgenommen. Am selben Tag wurde Hasib Hassas, ein Reporter von Salam 
Watandar, in Kunduz verhaftet (HRW 11.1.2024; vgl. RSF 15.8.2023). Alle drei Journalisten 
wurden einige Tage später wieder freigelassen. Die Taliban-Behörden geben selten Auskunft 
über die Gründe für solche Verhaftungen oder darüber, ob die Festgenommenen vor Gericht 
gestellt werden. Die Festgenommenen haben keinen Zugang zu Anwälten, und in den meisten 
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