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und Universitätsstudenten waren. In Interviews, die der Autor mit ISKP-Rekrutern in Afghanistan geführt 
hat, wird die Vorgehensweise des ISKP beschrieben. Hierbei werden „ die religiösesten Studenten, die 
das größte Interesse an religiösen Fragen und insbesondere am Salafismus haben, ausgesucht und ins 
Visier genommen“. Sobald ein Student als Ziel identifiziert ist, wird versucht, seine Handynummer zu 
bekommen. Dann übernimmt die Abteilung „ Medien und Kultur“ die Arbeit. Die Aufgabe des Medien- und 
Kulturteams, das seinen Sitz außerhalb der Universität und sogar in Europa hat, besteht darin, Videos mit 
Propagandamaterial an potenzielle Rekruten zu senden. Bei einer negativen Reaktion wird der „ Einge­
ladene“, den Interviews zufolge, sofort von der Nachrichtenübermittlung abgeschnitten. Ist die Reaktion 
positiv, werden WhatsApp und andere Social-Media-Apps genutzt. Das Medien- und Kulturteam fügt 
außerdem gezielte Studenten zu verschiedenen ISKP-Telegram-Konten hinzu, von denen einige für die 
Aktivitäten des ISKP werben, während andere negative Propaganda gegen die Taliban verbreiten (RUSI/
Giustozzi 3.2023). Auch die Vereinten Nationen berichten, dass sich der ISKP auf die Rekrutierung von 
mehr gebildeten Personen konzentriert, aber Rekrutierungen auch außerhalb der Salafi-Gemeinschaft 
betreibt (UNSC 1.6.2023a).
Quellen
■ AA - Auswärtiges Amt [Deutschland] (26.6.2023): Auswärtiges Amt, Bericht über die asyl- und ab­
schiebungsrelevante Lage in Afghanistan - Lagefortschreibung - (Stand: Juni 2023), https://www.ec
oi.net/en/document/2094871.html, Zugriff 9.8.2023 [Login erforderlich]
■ CPJ - Committee to Protect Journalists (1.3.2022): Afghanistan’s intelligence agency emerges as 
new threat to independent media - Committee to Protect Journalists, https://cpj.org/2022/03/afghan
istans-intelligence-agency-emerges-as-new-threat-to-independent-media , Zugriff 27.1.2023
■ EUAA - European Union Agency for Asylum (12.2023): Afghanistan Country Focus, https://www.ec
oi.net/en/file/local/2101835/2023_12_EUAA_COI_Report_Afghanistan_Country_Focus.pdf, Zugriff 
7.2.2024
■ HRW - Human Rights Watch (20.9.2021): This is our opportunity to end the Taliban’s use of child 
soldiers, https://www.hrw.org/news/2021/09/20/our-opportunity-end-talibans-use-child-soldiers , 
Zugriff 1.3.2024
■ RUSI/Giustozzi - Giustozzi, Antonio (Autor), Royal United Services Institute (Herausgeber) (3.2023): 
An Unfamiliar Challenge How the Taliban are Meeting the Islamic State Threat on Afghanistan’s 
University Campuses, https://static.rusi.org/rusi-emerging-insights-how-taliban-meeting-is-threat-o
n-afghan-university-campuses.pdf , Zugriff 1.3.2024
■ TBP - The Borgen Project (23.9.2022): Child Soldiers in Afghanistan - The Borgen Project, https:
//borgenproject.org/child-soldiers-in-afghanistan , Zugriff 1.3.2024
■ TN - Tolonews (15.8.2022): Review of Afghan Military Developments Over Past Year, https://tolone
ws.com/afghanistan-179407, Zugriff 8.2.2024
■ UNSC - United Nations Security Council (1.6.2023a): Fourteenth report of the Analytical Support 
and Sanctions Monitoring Team submitted pursuant to resolution 2665 (2022) concerning the Taliban 
and other associated individuals and entities constituting a threat to the peace stability and security 
of Afghanistan [S/2023/370], https://www.ecoi.net/en/file/local/2093255/N2312536.pdf , Zugriff 
26.2.2024
■ USDOS - United States Department of State [USA] (15.6.2023a): 2023 Trafficking in Persons Report: 
Afghanistan, https://www.ecoi.net/en/document/2093602.html, Zugriff 23.6.2023
■ USDOS - United States Department of State [USA] (20.3.2023a): 2022 Country Report on Human 
Rights Practices: Afghanistan, https://www.ecoi.net/en/document/2089060.html, Zugriff 15.5.2023
■ USIP - United States Institute of Peace [USA] (7.6.2023): The Growing Threat of the Islamic State 
in Afghanistan and South Asia, https://www.usip.org/sites/default/files/2023-06/sr-520-growing-thr
eat-islamic-state-afghanistan-south-asia.pdf , Zugriff 23.8.2023
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13 Allgemeine Menschenrechtslage
Letzte Änderung 2025-01-14 15:59
Die in der Vergangenheit von Afghanistan unterzeichneten oder ratifizierten Menschenrechtsab­
kommen werden von der Taliban-Regierung, wenn überhaupt, nur sehr eingeschränkt anerkannt; 
es wird ein Islamvorbehalt geltend gemacht, wonach islamisches Recht im Falle einer Normen­
kollision Vorrang hat (AA 26.6.2023).
Seit dem Sturz der gewählten Regierung haben die Taliban die Menschenrechte und Grund­
freiheiten der afghanischen Bevölkerung zunehmend und in unverhältnismäßiger Weise einge­
schränkt. Insbesondere Frauen und Mädchen wurden in ihren Rechten massiv eingeschränkt 
und aus den meisten Aspekten des täglichen und öffentlichen Lebens verdrängt (UNICEF 
9.8.2022; vgl. AA 26.6.2023, AfW 15.8.2023).
Die Taliban-Führung hat ihre Anhänger verschiedentlich dazu aufgerufen, die Bevölkerung 
respektvoll zu behandeln (AA 26.6.2023). Es gibt jedoch Berichte über grobe Menschenrechts­
verletzungen durch die Taliban nach ihrer Machtübernahme im August 2021 (HRW 11.1.2024; 
vgl. AA 26.6.2023, USDOS 20.3.2023a, UNGA 1.12.2023), darunter Hausdurchsuchungen 
(AA 26.6.2023), Willkürakte und Hinrichtungen (AA 26.6.2023, AfW 15.8.2023). Es kommt zu 
Gewalt und Diskriminierung gegenüber Journalisten (AA 26.6.2023; vgl. HRW 12.1.2023, AfW 
15.8.2023) und Menschenrechtsaktivisten (FH 1.2023; vgl. FIDH 12.8.2022, AA 26.6.2023, AfW 
15.8.2023). Auch von gezielten Tötungen wird berichtet (HRW 11.1.2024; vgl. AA 26.6.2023). 
Menschenrechtsorganisationen berichten auch über Entführungen und Ermordungen ehe­
maliger Angehöriger des Staatsapparats und der Sicherheitskräfte (AA 26.6.2023; vgl. HRW 
11.1.2024, AfW 15.8.2023). Weiterhin berichten Menschenrechtsorganisationen von Rache-
und Willkürakten im familiären Kontext - also gegenüber Familienmitgliedern oder zwischen 
Stämmen/Ethnien, bei denen die Täter den Taliban nahestehen oder Taliban sind. Darauf ange­
sprochen, weisen Taliban-Vertreter den Vorwurf systematischer Gewalt zurück und verweisen 
wiederholt auf Auseinandersetzungen im familiären Umfeld. Eine nachprüfbare Strafverfol­
gung findet in der Regel nicht statt (AA 26.6.2023). Die NGO Afghan Witness berichtet im 
Zeitraum vom 15.1.2022 bis Mitte 2023 von 3.329 Menschenrechtsverletzungen, die sich auf 
Verletzungen des Rechts auf Leben, des Rechts auf Freiheit von Folter, der Pressefreiheit, der 
Versammlungsfreiheit, der Rechte der Frauen und mehr beziehen. Für denselben Zeitraum gibt 
es auch immer wieder Berichte über die Tötung und Inhaftierung ehemaliger ANDSF-Mitglieder. 
Hier wurden durch Afghan Witness 112 Fälle von Tötungen und 130 Inhaftierungen registriert, 
wobei darauf hingewiesen wurde, das angesichts der hohen Zahl von Fällen, in denen Opfer und 
Täter nicht identifiziert wurden, die tatsächliche Zahl wahrscheinlich höher ist (AfW 15.8.2023).
Die Taliban ließen wiederholt friedliche Proteste gewaltsam auflösen. Es kam zum Einsatz von 
scharfer Munition (AA 26.6.2023; vgl. HRW 12.10.2022, Guardian 2.10.2022) und es gibt auch 
Berichte über Todesopfer bei Protesten (FH 24.2.2022, AI 15.8.2022).
Afghan Witness konnte zwischen dem ersten und zweiten Jahr der Taliban-Herrschaft einige Un­
terschiede erkennen. So gingen die Taliban im ersten Jahr nach der Machtübernahme im August 
2021 hart gegen Andersdenkende vor und verhafteten Berichten zufolge Frauenrechtsaktivisten, 
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Journalisten und Demonstranten. Im zweiten Jahr wurde hingegen beobachtet, dass sich die 
Medien und die Opposition im Land aufgrund der Restriktionen der Taliban und der Selbstzensur 
weitgehend zerstreut haben, obwohl weiterhin über Verhaftungen von Frauenrechtsaktivisten, 
Bildungsaktivisten und Journalisten berichtet wird. Frauen haben weiterhin gegen die Restriktio­
nen und Erlasse der Taliban protestiert, aber die Proteste fanden größtenteils in geschlossenen 
Räumen statt - offenbar ein Versuch der Demonstranten, ihre Identität zu verbergen und das Ri­
siko einer Verhaftung oder Gewalt zu verringern. Trotz dieser Drohungen sind Frauen weiterhin 
auf die Straße gegangen, um gegen wichtige Erlasse zu protestieren (AfW 15.8.2023).
Quellen
■ AA - Auswärtiges Amt [Deutschland] (26.6.2023): Auswärtiges Amt, Bericht über die asyl- und ab­
schiebungsrelevante Lage in Afghanistan - Lagefortschreibung - (Stand: Juni 2023), https://www.ec
oi.net/en/document/2094871.html, Zugriff 9.8.2023 [Login erforderlich]
■ AfW - Afghan Witness (15.8.2023): Two years of Taliban rule: documenting human rights abuses 
using open source, https://www.afghanwitness.org/reports/two-years-of-taliban-rule:-documenting
-human-rights-abuses-using-open-source , Zugriff 31.1.2024
■ AI - Amnesty International (15.8.2022): The Rule of Taliban: A year of violence, impunity and false 
promises, https://www.ecoi.net/en/document/2077274.html, Zugriff 3.1.2023
■ FH - Freedom House (1.2023): Report on the protection needs of human rights defenders, https:
//www.ecoi.net/en/document/2085886.html, Zugriff 6.2.2023
■ FH - Freedom House (24.2.2022): Afghanistan: Freedom in the World 2022 Country Report, https:
//freedomhouse.org/country/afghanistan/freedom-world/2022, Zugriff 15.12.2022
■ FIDH - International Federation for Human Rights (12.8.2022): One year after Taliban takeover, 
human rights defenders at greater risk than ever, https://www.fidh.org/en/region/asia/afghanistan/af
ghanistan-one-year-taliban-human-rights-defenders , Zugriff 6.2.2023
■ Guardian - The Guardian (2.10.2022): Taliban beat women protesting against school bombing, say 
witnesses, https://www.theguardian.com/global-development/2022/oct/02/taliban-beat-women-pro
testing-school-bombing-afghanistan , Zugriff 2.1.2023
■ HRW - Human Rights Watch (11.1.2024): World Report 2024 - Afghanistan, https://www.ecoi.net/e
n/document/2103130.html, Zugriff 17.1.2024
■ HRW - Human Rights Watch (12.1.2023): World Report 2023 - Afghanistan, https://www.ecoi.net/e
n/document/2085369.html, Zugriff 18.1.2023
■ HRW - Human Rights Watch (12.10.2022): In Afghanistan, Resistance Means Women, https://www.
hrw.org/news/2022/10/12/afghanistan-resistance-means-women , Zugriff 2.1.2023
■ UNGA - United Nations General Assembly (1.12.2023): The situation in Afghanistan and its implica­
tions for international peace and security, https://www.ecoi.net/en/file/local/2102425/N2336960.pdf, 
Zugriff 14.2.2024
■ UNICEF - United Nations International Children’s Emergency Fund (9.8.2022): Wie ist es, jetzt in 
Afghanistan ein Kind zu sein?, https://www.unicef.de/informieren/aktuelles/blog/-/kinder-in-afghani
stan-7-fakten/275350, Zugriff 15.12.2022
■ USDOS - United States Department of State [USA] (20.3.2023a): 2022 Country Report on Human 
Rights Practices: Afghanistan, https://www.ecoi.net/en/document/2089060.html, Zugriff 15.5.2023
14 Meinungs- und Pressefreiheit
Letzte Änderung 2024-04-04 12:48
Die Taliban haben zwar wiederholt Presse- und Meinungsfreiheit in allgemeiner Form zugesi­
chert (AA 26.6.2023), jedoch hat sich die Situation der Medienlandschaft seit dem 15.8.2021 
drastisch verschlechtert (AA 26.6.2023; vgl. HRW 11.1.2024). Berichten zufolge hatten schon bis 
Dezember 2021 insgesamt 43 % der afghanischen Medienunternehmen ihren Betrieb eingestellt 
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(AA 26.6.2023; vgl. ANI 1.5.2022), auch aufgrund wirtschaftlicher Schwierigkeiten. 6.400 Medi­
enschaffende hatten ihre Anstellung verloren (AA 26.6.2023; vgl. RSF 2.12.2022), was vor allem 
Frauen betraf (AA 26.6.2023; vgl. HRW 11.1.2024, RSF 2.12.2022). Etablierte Journalisten sind 
zu einem großen Teil ins Ausland gegangen (HRW 11.1.2024; vgl. AA 26.6.2023) und berichten 
aus dem Exil (HRW 11.1.2024) oder halten sich versteckt (AA 26.6.2023). Ankündigungen der 
Taliban-Regierung, das bisherige Mediengesetz umzusetzen und eine Beschwerdekommission 
einzurichten, ist das Informations- und Kulturministerium nicht nachgekommen. Fernsehsen­
der wurden nach eigenen Angaben wiederholt durch den Taliban-Geheimdienst unter Druck 
gesetzt, Unterhaltungsprogramme den moralisch-religiösen Vorgaben der Taliban anzupassen 
(AA 26.6.2023). Auch für ausländische Korrespondenten gelten strenge Visabeschränkungen, 
wenn sie nach Afghanistan reisen, um zu berichten (HRW 11.1.2024).
Die Taliban-Behörden setzten eine umfassende Zensur durch und gingen mit unrechtmäßiger 
Gewalt gegen afghanische Medien und Journalisten in Kabul und den Provinzen vor (HRW 
11.1.2024). Im November 2022 berichtete ein Medienunternehmen, dass es eine von dem Tali­
ban-Informationsministerium vorformulierte Erklärung unterzeichnen musste, in der es sich u. a. 
zu einer Scharia-konformen Berichterstattung verpflichtete. Kritik an der Taliban-Regierung wur­
de untersagt. Im Falle der Nichtbeachtung wurden Konsequenzen für das Medienunternehmen 
sowie die dort Beschäftigten angedroht (AA 26.6.2023). Elf am 19.9.2021 vorgestellte Hand­
lungsempfehlungen der Taliban-Regierung für Printmedien, TV und Radio fordern u. a. dazu 
auf, keine Inhalte zu veröffentlichen, die der Scharia widersprechen (AA 26.6.2023; vgl. RSF 
24.9.2021) und ermöglichen laut Reportern ohne Grenzen (RSF) Nachrichtenkontrolle oder gar 
Vorzensur (RSF 24.9.2021). Diese Empfehlungen werden landesweit unterschiedlich umge­
setzt. Menschenrechtsorganisationen beobachten insbesondere in den Provinzen eine deutlich 
stärkere Einschränkung der Pressefreiheit. Medienschaffende berichten über ein aktives Moni­
toring und werden aufgefordert, ihre Arbeit vorab mit den lokal zuständigen Behörden zu teilen. 
Mancherorts müssen Medienschaffende vor Beginn ihrer Recherchen eine Erlaubnis bei den 
lokalen Behörden einholen. In mindestens 14 von 34 Provinzen gibt es keine weiblichen Medi­
enschaffenden mehr, in einigen Provinzen wurde es Journalistinnen verboten, bei ihrer Arbeit 
in Erscheinung zu treten. Gegenüber Menschenrechtsorganisationen berichten Journalistinnen 
und Journalisten über einen stark eingeschränkten Zugang zu Informationen (AA 26.6.2023).
Berichten zufolge kommt es zu willkürlichen Verhaftungen von Medienschaffenden durch die 
Taliban (AfW 15.8.2023; vgl. HRW 11.1.2024), die Human Rights Watch zufolge im Jahr 2023 
zugenommen haben (HRW 11.1.2024). Am 13.8.2023 verhafteten die Taliban beispielsweise 
Ataullah Omar, einen Journalisten, der für Tolo News berichtet, und beschuldigten ihn, mit 
Medienunternehmen zusammenzuarbeiten, die vom Exil aus operieren. Am 10.8.2023 wurden 
Faqir Mohammad Faqirzai, der Leiter von Kilid Radio, und Jan Agha Saleh, ein Reporter, von 
den Taliban festgenommen. Am selben Tag wurde Hasib Hassas, ein Reporter von Salam 
Watandar, in Kunduz verhaftet (HRW 11.1.2024; vgl. RSF 15.8.2023). Alle drei Journalisten 
wurden einige Tage später wieder freigelassen. Die Taliban-Behörden geben selten Auskunft 
über die Gründe für solche Verhaftungen oder darüber, ob die Festgenommenen vor Gericht 
gestellt werden. Die Festgenommenen haben keinen Zugang zu Anwälten, und in den meisten 
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Fällen dürfen Familienangehörige sie nicht besuchen (HRW 11.1.2024). Am 5.1.2023 wurde 
der französische afghanische Journalist Mortaza Behboudi verhaftet; er wurde am 18. Oktober 
wieder freigelassen, ohne dass eine Anklage gegen ihn erhoben wurde (HRW 11.1.2024; vgl. 
RSF 18.10.2023).
Reporter ohne Grenzen (RSF) meldete, dass Razzien bei unabhängigen Medien in mindestens 
fünf Fällen mit Unterstützung der Generaldirektion des Nachrichtendienstes (GDI) durchgeführt 
wurden, ohne dass die Kommission für Medienbeschwerden und Rechtsverletzungen (MCRVC) 
eingeschaltet wurde. Die 2022 nach einjähriger Unterbrechung wieder eingerichtete MCRVC 
soll verhindern, dass sich andere Stellen in Medienangelegenheiten einmischen, und sicher­
stellen, dass eine „ neutrale“ Gruppe jeden gemeldeten Verstoß untersucht, so der Sprecher des 
Taliban-Regimes und ehemalige stellvertretende Informationsminister Zabihullah Mujahid (RSF 
15.8.2023).
Internet und Mobiltelefonie
Die Zahl der Internetnutzer in Afghanistan ist in den letzten Jahren zusammen mit der jugendli­
chen Bevölkerung rapide angestiegen und liegt mit April 2022 bei etwa neun Millionen Nutzern 
(BBC 22.4.2022). Im Jahre 2021 wurde die Anzahl der Mobiltelefonnutzer auf ca. 23 Millionen 
geschätzt (GBL 26.11.2021).
Es gibt keine Ausfälle in Gebieten, die vor der Übernahme durch die Taliban per Telefon oder 
Internet erreichbar gewesen wären. Laut Informationen von IOM haben sich die Telekommuni­
kations- und Internetdienste seit dem Sturz der vorherigen Regierung verbessert, was auf einen 
Rückgang der Konflikte im ganzen Land und die Leichtigkeit zurückzuführen ist, mit der Tele­
kommunikationsunternehmen ihr Dienstleistungsangebot erweitern können. In Afghanistan ist 
die Verfügbarkeit von Internet- und Telekommunikationsdiensten weit verbreitet und deckt den 
größten Teil des Landes ab, mit Ausnahme einiger isolierter und dünn besiedelter Siedlungen 
außerhalb der großen Städte. Derzeit sind fünf Telekommunikationsunternehmen in Afghani­
stan tätig, darunter der staatliche Festnetzbetreiber Afghan Telecom und vier Mobilfunkbetreiber: 
Afghan Wireless Communication Company (AWCC), Roshan, MTN Afghanistan und Etisalat 
Afghanistan (IOM 22.2.2024).
Seit der Machtübernahme durch die Taliban gab es keine Berichte über größere Einschränkun­
gen beim Zugang zu Telekommunikationsdiensten (IOM 12.1.2023; vgl. IOM 22.2.2024). In den 
Provinzen, die Widerstand gegen das Taliban-Regime leisteten (z. B.: Provinz Panjsher), kam es 
jedoch in der Vergangenheit zu Abschaltungen von Telekommunikations- und Internetdiensten 
(IOM 12.1.2023).
Quellen
■ AA - Auswärtiges Amt [Deutschland] (26.6.2023): Auswärtiges Amt, Bericht über die asyl- und ab­
schiebungsrelevante Lage in Afghanistan - Lagefortschreibung - (Stand: Juni 2023), https://www.ec
oi.net/en/document/2094871.html, Zugriff 9.8.2023 [Login erforderlich]
■ AfW - Afghan Witness (15.8.2023): Two years of Taliban rule: documenting human rights abuses 
using open source, https://www.afghanwitness.org/reports/two-years-of-taliban-rule:-documenting
-human-rights-abuses-using-open-source , Zugriff 31.1.2024
88
94

■ ANI - Asian News International (1.5.2022): 43% of Afghan media outlets closed down within 3 months 
of IEA takeover: UN, https://www.ariananews.af/43-of-afghan-media-outlets-closed-down-within-3
-months-of-iea-takeover-un , Zugriff 24.1.2023
■ BBC - British Broadcasting Corporation (22.4.2022): Afghanistan: Taliban orders TikTok, PUBG ban 
for ’misleading’ youths, https://www.bbc.com/news/world-asia-61185931, Zugriff 31.1.2023
■ GBL - Global Business Line (26.11.2021): Can Afghanistan’s underground “sneakernet” survive the 
Taliban?, https://www.businessline.global/can-afghanistans-underground-sneakernet-survive-the-t
aliban/info-tech, Zugriff 31.1.2023
■ HRW - Human Rights Watch (11.1.2024): World Report 2024 - Afghanistan, https://www.ecoi.net/e
n/document/2103130.html, Zugriff 17.1.2024
■ IOM - International Organization for Migration (22.2.2024): Information on the socio-economic situ­
ation in Afghanistan, https://www.ecoi.net/en/file/local/2104781/Socioeconomic Information Update 
Afghanistan.pdf, Zugriff 23.2.2024 [Login erforderlich]
■ IOM - International Organization for Migration (12.1.2023): Information on the socio-economic situ­
ation in Afghanistan, https://www.ecoi.net/en/document/2085350.html , Zugriff 18.1.2023 [Login 
erforderlich]
■ RSF - Reporter ohne Grenzen (18.10.2023): RSF announces the release of journalist Mortaza 
Behboudi after 284 days in detention in Afghanistan: „ the end of a painful ordeal“, https://rsf.org/en
/rsf-announces-release-journalist-mortaza-behboudi-after-284-days-detention-afghanistan-end-p
ainful, Zugriff 17.1.2024
■ RSF - Reporter ohne Grenzen (15.8.2023): Nine arrested in Taliban offensive against Afghan journ­
alists, https://rsf.org/en/nine-arrested-taliban-offensive-against-afghan-journalists , Zugriff 17.1.2024
■ RSF - Reporter ohne Grenzen (2.12.2022): Afghanistan, https://rsf.org/en/country/afghanistan , 
Zugriff 24.1.2023
■ RSF - Reporter ohne Grenzen (24.9.2021): Taliban-Medienregeln bedrohen Journalisten, https:
//www.reporter-ohne-grenzen.de/pressemitteilungen/meldung/taliban-medienregeln-bedrohen-jou
rnalisten, Zugriff 1.3.2024
15 Versammlungsfreiheit und Vereinigungsfreiheit
Letzte Änderung 2025-01-14 15:59
Die Versammlungs- und Vereinigungsfreiheit wurde seit der Machtübernahme der Taliban ent­
gegen allgemeiner Zusicherungen deutlich eingeschränkt (AA 26.6.2023; vgl. FH 24.2.2022). 
Die Taliban ließen wiederholt friedliche Proteste gewaltsam auflösen (AA 26.6.2023; vgl. HRW 
11.1.2024, EUAA 12.2023) und es kam zum Einsatz von scharfer Munition und Wasserwerfern 
(AA 26.6.2023). Ab Mitte Jänner 2022 wurden sukzessive Vertreterinnen der vor allem in Kabul 
aktiven Protestbewegung durch die Sicherheitskräfte der Taliban festgenommen und es gibt 
Berichte zu Misshandlungen und sexuellen Übergriffen, auch wenn diese schwer zu verifizieren 
sind (AA 26.6.2023). In diesem Jahr gab es nur wenige öffentliche Proteste im Vergleich zu 
2021, als es zahlreiche kleinere Proteste von Frauen gab, die gleiche Rechte, die Beteiligung 
an Entscheidungsprozessen und den Zugang zu Bildung und Beschäftigung forderten (USDOS 
20.3.2023a). Diese gewalttätigen Zwischenfälle und die Androhung von Verhaftungen (und das 
Verschwinden in einem undurchsichtigen Gefängnissystem ohne ordnungsgemäße Verfahren) 
haben zunächst dazu geführt, dass die großen Anti-Taliban-Proteste eingedämmt wurden, ob­
wohl es weiterhin kleinere Versammlungen gab (AI 15.8.2022). Gegen Ende des Jahres 2022 
kam es wieder vermehrt zu Protesten, nachdem die Taliban Frauen vom Universitätsbesuch 
ausgeschlossen hatten (RFE/RL 29.12.2022; vgl. BBC 22.12.2022; vgl. RFE/RL 22.12.2022) 
und NGO-Mitarbeiterinnen verboten, ihrer Arbeit nachzugehen (FR24 2.1.2023). Den Protes­
ten schlossen sich auch Hunderte männliche Professoren, Studierende und Väter an (RFE/RL 
29.12.2022; vgl. ABC 30.12.2022).
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Berichte über Verhaftungen von Menschenrechtsaktivisten (HRW 11.1.2024; vgl. AMU 23.1.2024, 
Afintl 19.9.2023) und Journalisten setzten sich über das Jahr 2023 hindurch fort (HRW 11.1.2024; 
vgl. RSF 15.8.2023, RSF 18.10.2023).
Quellen
■ AA - Auswärtiges Amt [Deutschland] (26.6.2023): Auswärtiges Amt, Bericht über die asyl- und ab­
schiebungsrelevante Lage in Afghanistan - Lagefortschreibung - (Stand: Juni 2023), https://www.ec
oi.net/en/document/2094871.html, Zugriff 9.8.2023 [Login erforderlich]
■ ABC - American Broadcast Network (30.12.2022): Male students, professors walk out of Afghan 
universities to protest ban on female students, https://www.abc.net.au/news/2022-12-30/male-stu
dents-professors-walk-out-of-afghan-universities-/101816314 , Zugriff 3.1.2023
■ Afintl - Afghanistan International (19.9.2023): Taliban Arrests Afghan Female Protester Neda Parwani 
In Kabul, https://www.afintl.com/en/202309191134, Zugriff 31.1.2024
■ AI - Amnesty International (15.8.2022): The Rule of Taliban: A year of violence, impunity and false 
promises, https://www.ecoi.net/en/document/2077274.html, Zugriff 3.1.2023
■ AMU - Amu Tv (23.1.2024): Amnesty International urges immediate release of female activist in 
Taliban custody, https://amu.tv/80706, Zugriff 31.1.2024
■ BBC - British Broadcasting Corporation (22.12.2022): Afghanistan: Taliban arrest women protesting 
against university ban, https://www.bbc.com/news/world-asia-64065206?at_medium=RSS&at_cam
paign=KARANGA, Zugriff 29.12.2022
■ EUAA - European Union Agency for Asylum (12.2023): Afghanistan Country Focus, https://www.ec
oi.net/en/file/local/2101835/2023_12_EUAA_COI_Report_Afghanistan_Country_Focus.pdf, Zugriff 
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■ FH - Freedom House (24.2.2022): Afghanistan: Freedom in the World 2022 Country Report, https:
//freedomhouse.org/country/afghanistan/freedom-world/2022, Zugriff 15.12.2022
■ FR24 - France 24 (2.1.2023): Afghanistan’s NGO ban for women exposes rifts in Taliban ranks, 
https://www.france24.com/en/asia-pacific/20230102-afghanistan-s-ngo-ban-for-women-exposes-r
ifts-in-taliban-ranks , Zugriff 3.1.2023
■ HRW - Human Rights Watch (11.1.2024): World Report 2024 - Afghanistan, https://www.ecoi.net/e
n/document/2103130.html, Zugriff 17.1.2024
■ RFE/RL - Radio Free Europe/Radio Liberty (29.12.2022): ’Teach Everyone Or No One’: Afghan Men 
Join In Protests Against Taliban’s Ban On Women’s Education, https://www.ecoi.net/en/document/2
084823.html, Zugriff 3.1.2023
■ RFE/RL - Radio Free Europe/Radio Liberty (22.12.2022): Taliban Violently Disperses Women’s 
Protest Against University Ban, https://www.ecoi.net/en/document/2084556.html, Zugriff 29.12.2022
■ RSF - Reporter ohne Grenzen (18.10.2023): RSF announces the release of journalist Mortaza 
Behboudi after 284 days in detention in Afghanistan: „ the end of a painful ordeal“, https://rsf.org/en
/rsf-announces-release-journalist-mortaza-behboudi-after-284-days-detention-afghanistan-end-p
ainful, Zugriff 17.1.2024
■ RSF - Reporter ohne Grenzen (15.8.2023): Nine arrested in Taliban offensive against Afghan journ­
alists, https://rsf.org/en/nine-arrested-taliban-offensive-against-afghan-journalists , Zugriff 17.1.2024
■ USDOS - United States Department of State [USA] (20.3.2023a): 2022 Country Report on Human 
Rights Practices: Afghanistan, https://www.ecoi.net/en/document/2089060.html, Zugriff 15.5.2023
16 Haftbedingungen
Letzte Änderung 2025-01-31 16:38
Vor der Machtübernahme durch die Taliban im August 2021 wurden Gefängnisse, Jugendrehabi­
litationszentren und andere Haftanstalten von unterschiedlichen Organisationen verwaltet: Das 
General Directorate of Prisons and Detention Centers (GDPDC), ein Teil des Innenministeriums 
(MoI), war verantwortlich für alle zivil geführten Gefängnisse, sowohl für weibliche als auch 
90
96

männliche Häftlinge, inklusive des nationalen Gefängniskomplexes in Pul-e Charkh. Das Natio­
nal Directorate of Security (NDS) war verantwortlich für Kurzzeit-Haftanstalten auf Provinz- und 
Distriktebene, die in der Regel mit den jeweiligen Hauptquartieren zusammenarbeiten. Das 
Verteidigungsministerium betrieb die Nationalen Haftanstalten Afghanistans in Parwan (USDOS 
12.4.2022a). Die Überbelegung der Gefängnisse war auch unter der ehemaligen Regierung ein 
ernstes und weitverbreitetes Problem. Nach der Übernahme Kabuls durch die Taliban haben 
sich viele Gefängnisse geleert, da fast alle Gefangenen entkamen oder freigelassen wurden 
(USDOS 12.4.2022a; vgl. UNHRC 8.3.2022).
Trotz anhaltender Bemühungen, die Zahl der Inhaftierten zu reduzieren (UNGA 1.12.2023), gab 
der stellvertretende Leiter der Gefängnisverwaltung im Jänner 2024 bekannt, dass die Gefäng­
nispopulation 19.300 Personen erreicht habe, von denen 800 Frauen sind (UNAMA 1.5.2024). 
Im September 2024 gab die Generaldirektion für Gefängnisse und Haftanstalten der Taliban 
bekannt, dass etwa 23.000 Personen in Afghanistan inhaftiert sind (SWN 2.9.2024). Einen Tag 
zuvor hatten Beamte des Direktorats noch angegeben, dass 11.000 Personen in afghanischen 
Gefängnissen inhaftiert wären, wovon 2.000 Frauen und Kinder wären (KP 1.9.2024; vgl. SWN 
2.9.2024). Dies wurde insofern richtiggestellt, als darauf hingewiesen wurde, dass neben den ca. 
11.000schon verurteilten Inhaftierten etwa 12.000 Personen in Haftanstalten auf Gerichtsurteile 
warten (SWN 2.9.2024).
Die Situation in den Gefängnissen in Afghanistan wird von den Vereinten Nationen als sehr 
schlecht bezeichnet, kann jedoch aufgrund von nur punktuellem Zugang für Menschenrechtsor­
ganisationen nicht abschließend beurteilt werden (AA 12.7.2024). Es scheint keine landesweiten 
Haftstandards und keinen Mechanismus zu geben, um die Haftbedingungen anzufechten (AHR 
29.4.2024). Finanzielle Engpässe und die Einstellung der Finanzierung durch Geber wirkten 
sich weiterhin auf die Fähigkeit der Gefängnisverwaltung aus, internationale Standards zu er­
füllen (UNGA 1.12.2023), einschließlich der systematischen Bereitstellung angemessener Nah­
rungsmittel, Hygieneartikel (UNGA 1.12.2023; vgl. AHR 29.4.2024), der beruflichen Aus- und 
Weiterbildung sowie der medizinischen Versorgung (UNGA 1.12.2023).
UNAMA berichtet von Fällen, in denen Personen zum Zeitpunkt der Festnahme nicht über die 
Gründe für ihre Festnahme informiert wurden. Des Weiteren werden laut UNAMA Inhaftierte 
auch weder über ihre Rechte, noch darüber informiert, wie sie während der Haft Beschwer­
den vorbringen können. Es wurden auch Fälle dokumentiert, in denen Inhaftierte nicht über 
ihr Recht auf einen Anwalt informiert wurden oder ihnen die Kontaktaufnahme mit ihrer Fami­
lie verwehrt wurde (UNAMA 1.9.2023). Viele Strafverteidiger haben von Schwierigkeiten beim 
Zugang zu ihren Mandanten berichtet (AHR 29.4.2024). Zwischen 1.1.2022 und 31.7.2023 do­
kumentierte UNAMA über 1.600 Menschenrechtsverletzungen (11% betrafen Frauen) durch die 
Taliban-Behörden im Zusammenhang mit der Festnahme und anschließenden Inhaftierung von 
Personen. Knapp 50% dieser Verstöße betrafen Folter und andere grausame, unmenschliche 
oder erniedrigende Behandlung oder Bestrafung. Diese Vorfälle ereigneten sich in 29 der 34 
Provinzen Afghanistans (UNAMA 1.9.2023). Inhaftierte Personen beschreiben verschiedene 
Formen der Folter, wie z. B. Schläge, kopfüber aufgehängt zu werden, Elektroschocks, Ersti­
cken (AHR 29.4.2024) und Gewalteinwirkung im Genitalbereich. Einem Bericht zufolge sollen 
91
97

seit der Machtübernahme der Taliban 87 Personen in Taliban-Gefängnissen an den Folgen von 
Folter gestorben sein (Afintl 8.8.2024).
Es existieren Berichte über Folter an Journalisten, Anwälten, Frauenrechtsaktivistinnen und 
-aktivisten und ihren Verwandten, Demonstrierenden und ehemaligen Sicherheitskräften (AA 
12.7.2024) bzw. Gefangene, die mit der ehemaligen Regierung in Verbindung standen (USDOS 
20.3.2023a). Des Weiteren sollen festgenommene Frauenrechtsaktivistinnen psychologischer 
und physischer Folter sowie sexueller Gewalt durch Taliban-Sicherheitskräfte ausgesetzt wor­
den sein. Verifiziert sind zudem mehrere Fälle, in denen festgesetzte Journalisten geschlagen 
wurden (AA 12.7.2024).
Der Verhaltenskodex der Taliban zur Reform des Gefängnissystems sieht keine unverzügliche 
medizinische Untersuchung bei der Einweisung in eine Haftanstalt vor. Er sieht vor, dass in den 
Gefängnissen Erste-Hilfe-Einrichtungen und -Vorräte zur Verfügung stehen müssen und dass 
für die notwendige Behandlung von Schwerkranken rechtzeitig die erforderlichen Maßnahmen 
zu treffen sind. Mehrere Taliban-Polizeibehörden bestätigten gegenüber UNAMA, dass die Per­
sonen vor ihrer Einlieferung in die Polizeieinrichtungen von einem Arzt untersucht und bei Bedarf 
in ein Krankenhaus gebracht werden. Allerdings dokumentierte UNAMA keinen Fall, bei dem 
eine Person bei der Inhaftierung oder vor einer Befragung medizinisch untersucht wurde, wobei 
eingeräumt wird, dass insbesondere in abgelegenen Gebieten nicht immer Ärzte zur Verfügung 
stehen (UNAMA 1.9.2023).
Quellen
■ AA - Auswärtiges Amt [Deutschland] (12.7.2024): Auswärtiges Amt, Bericht über die asyl- und ab­
schiebungsrelevante Lage in Afghanistan - Lagefortschreibung - (Stand: Juni 2024), https://www.
ecoi.net/en/file/local/2112794/Auswärtiges_Amt,_Bericht_über_die_asyl-_und_abschiebungsre
levante_Lage_in_Afghanistan_-_Lagefortschreibung_-,_12.07.2024.pdf , Zugriff 2.9.2024 [Login 
erforderlich]
■ Afintl - Afghanistan International (8.8.2024): 87 Dead Due To Torture Inside Talibans Intelligence 
Prison, https://www.afintl.com/en/202408081458, Zugriff 9.10.2024
■ AHR - Advocates for Human Rights, The (29.4.2024): Afghanistan: Death Penalty & Detention 
Conditions, https://www.theadvocatesforhumanrights.org/Res/Afghanistan UPR Information Death 
Penalty.pdf, Zugriff 9.10.2024
■ KP - Khaama Press (1.9.2024): Nearly 2,000 women, children held in prisons across Afghanistan: 
Officials repport - Khaama Press, https://www.khaama.com/nearly-2000-women-children-held-in-p
risons-across-afghanistan-officials-repport , Zugriff 17.1.2025
■ SWN - Salam Watandar (2.9.2024): At least 23,000 inmates in state prisons, declares prison affairs 
body, https://swn.af/en/2024/09/at-least-23000-inmates-in-state-prisons-declares-prison-affairs-b
ody, Zugriff 17.1.2025
■ UNAMA - United Nations Assistance Mission in Afghanistan (1.5.2024): Update on the human rights 
situation in Afghanistan: January - March 2024 UPDATE, https://unama.unmissions.org/sites/defau
lt/files/human_rights_update_march_2024_engf.pdf, Zugriff 9.10.2024
■ UNAMA - United Nations Assistance Mission in Afghanistan (1.9.2023): The treatment of detainees 
in Afghanistan; Respecting human rights: a factor for trust, https://www.ecoi.net/en/file/local/20975
27/unama_report_-_treatment_of_detainees_200923_english.pdf, Zugriff 16.2.2024
■ UNGA - United Nations General Assembly (1.12.2023): The situation in Afghanistan and its implica­
tions for international peace and security, https://www.ecoi.net/en/file/local/2102425/N2336960.pdf, 
Zugriff 14.2.2024
■ UNHRC - United Nations Human Rights Council (8.3.2022): Situation of human rights in Afghanistan 
- Report of the United Nations High Commissioner for Human Rights (A/HRC/49/24) (Advance 
92
98

Unedited Version) - Afghanistan, https://reliefweb.int/report/afghanistan/situation-human-rights-afg
hanistan-report-united-nations-high-commissioner-human , Zugriff 6.2.2023
■ USDOS - United States Department of State [USA] (20.3.2023a): 2022 Country Report on Human 
Rights Practices: Afghanistan, https://www.ecoi.net/en/document/2089060.html, Zugriff 15.5.2023
■ USDOS - United States Department of State [USA] (12.4.2022a): 2021 Country Report on Human 
Rights Practices: Afghanistan, https://www.ecoi.net/en/document/2071122.html, Zugriff 15.12.2022
17 Todesstrafe
Letzte Änderung 2024-04-09 12:24
Die Gesetze aus der Zeit vor der Machtergreifung der Taliban im August 2021 sehen die Verhän­
gung der Todesstrafe in bestimmten Fällen vor (AA 26.6.2023; vgl. UNAMA 8.5.2023). Zwischen 
2001 und dem 15.8.2021 hat die Regierung der Islamischen Republik Afghanistan Berichten 
zufolge mindestens 72 Personen hingerichtet (UNAMA 8.5.2023).
Seit ihrer Machtübernahme in Afghanistan am 15.8.2021 haben die Taliban de facto die Kör­
perstrafen und die Todesstrafe eingeführt (UNAMA 8.5.2023). Die Taliban haben hierzu bisher 
keine gesetzlichen Regelungen erlassen. Die sowohl während des ersten Taliban-Regimes, als 
auch vor dem Zusammenbruch der Republik in von den Taliban kontrollierten Gebieten ange­
wandte Rechtspraxis auf Grundlage ihrer Auslegung der Scharia, sieht die Todesstrafe vor (AA 
26.6.2023). Ende November 2022 ordnete der oberste Führer der Taliban, Haibatullah Akh­
undzada, allerdings Richtern an, Strafen zu verhängen, die öffentliche Hinrichtungen, öffentliche 
Amputationen und Steinigungen umfassen können (BBC 14.11.2022; vgl. Guardian 14.11.2022, 
UNAMA 8.5.2023).
Am 7.12.2022 fand die erste öffentliche Hinrichtung der Taliban in Afghanistan seit der Macht­
übernahme im August 2021 statt (AA 26.6.2023; vgl. BBC 7.12.2022, REU 7.12.2022). Der 
Hingerichtete soll gestanden haben, vor fünf Jahren bei einem Raubüberfall einen Mann mit ei­
nem Messer getötet und dessen Motorrad und Telefon gestohlen zu haben (RFE/RL 7.12.2022; 
vgl. BBC 7.12.2022, REU 7.12.2022). Im Juni 2023 wurde in Laghman ein Mann durch die 
Taliban hingerichtet, der für schuldig befunden wurde, im vergangenen Jahr fünf Menschen 
ermordet zu haben (AP 20.6.2023; vgl. AJ 20.6.2023). Im Februar 2024 vollstreckten die Taliban 
eine Doppelhinrichtung in Ghazni, bei der Angehörige der Opfer von Messerstechereien vor 
Tausenden von Zuschauern mit Gewehren auf zwei verurteilte Männer schossen (AI 23.2.2024; 
vgl. ABC News 26.2.2024).
Quellen
■ AA - Auswärtiges Amt [Deutschland] (26.6.2023): Auswärtiges Amt, Bericht über die asyl- und ab­
schiebungsrelevante Lage in Afghanistan - Lagefortschreibung - (Stand: Juni 2023), https://www.ec
oi.net/en/document/2094871.html, Zugriff 9.8.2023 [Login erforderlich]
■ ABC News - Australian Broadcasting Corporation News (26.2.2024): Story taliban carry double public 
execution stadium southeastern afghanistan, https://abcnews.go.com/International/wireStory/talib
an-carry-double-public-execution-stadium-southeastern-afghanistan-107439878 , Zugriff 26.2.2024
■ AI - Amnesty International (23.2.2024): Afghanistan: Taliban must halt all executions and abolish 
death penalty, https://www.amnesty.org/en/latest/news/2024/02/afghanistan-taliban-must-halt-all-e
xecutions-and-abolish-death-penalty , Zugriff 26.2.2024
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