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Dieses Dokument ist Teil der Anfrage „Länderinformationsblätter

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Gemeinschaften (CEIP 4.4.2024). Syrien sah sichim Jahr 2023 weiterhin mit einer mehrjährigen 
Dürre konfrontiert, die auf den durch den Klimawandel verursachten Temperaturanstieg zurück­
zuführen ist und durch andere Faktoren, darunter Versäumnisse im Wassermanagement, noch 
verschärft wurde. Die Beschädigung, Zerstörung und Vernachlässigung wichtiger Wasserstellen 
und Infrastrukturen durch die Kriegsparteien während des Konflikts sowie die anhaltende Be­
hinderung von Hilfsmaßnahmen haben die Auswirkungen der Dürre auf die Menschen in Syrien 
weiter verschärft (AI 24.4.2024).
Nach dem fast historischen Tiefststand im Jahr 2022 erholte sich die landwirtschaftliche Pro­
duktion im Jahr 2023 aufgrund verbesserter Wetterbedingungen. Offizielle Statistiken zeigen 
eine Verdoppelung der Weizenernte für 2023, mit einem Ertrag von zwei Millionen metrischen 
Tonnen im Vergleich zu einer Million metrischen Tonnen im Vorjahr (WB 28.5.2024). Die ös­
terreichische Botschaft in Damaskus berichtet, dass das Grundnahrungsmittel Brot aufgrund 
der hohen Weizenpreise und laufend steigender Energiepreise, auch für den Transport von 
Nahrungsmitteln, immer teurer wurde. Während Syrien bis zum Krieg Weizenexporteur war, 
haben die Kriegssituation und die Dürreperioden in Nordost-Syrien dazu geführt, dass Weizen 
mittlerweile importiert werden muss (ÖB Damaskus 2023). 
Die Verfügbarkeit und der Preis von Treibstoff stehen in unmittelbaren Zusammenhang mit dem 
Lebensmittelsektor, weil diese sich direkt auf die Kosten der Getreideproduktion auswirken, 
da Bauern stark von subventioniertem Treibstoff abhängen (NES 20.11.2024).Es kam im Jahr 
2023 zu Preissteigerungen aufgrund von Kürzungen der staatlichen Subventionen für Treibstoff 
und Düngemittel. Darüber hinaus sind die Transportkosten, die Gebühren für das Pumpen von 
Bewässerungswasser und die Kosten für mechanisierte landwirtschaftliche Arbeiten stark ge­
stiegen, was sich alles auf die landwirtschaftlichen Produktionsmittel auswirkte. Dies wiederum 
führte zu einem starken Anstieg der Preise für Agrar- und Lebensmittelprodukte, insbesondere für 
Fleisch, Milchprodukte und Eier, wodurch diese für den Großteil der Bevölkerung unerschwing­
lich wurden (UNOCHA 3.3.2024). Lebensmittel und Gegenstände des täglichen Gebrauchs sind 
eigentlich von den Sanktionen ausgenommen, aber weil die Sanktionen den Transportsektor 
treffen, sind diese in der Praxis auch von den Sanktionen betroffen (OrthoPatSYR 22.9.2024).
In den folgenden von der Staatendokumentation erstellten Grafiken werden die Entwicklungen 
von Lebensmittelpreisen und Löhnen für nicht qualifizierte Arbeit dargestellt. Die Daten beruhen 
auf Erhebungen des World Food Programmes jeweils am Monats 15. von Februar 2024 bis 
Februar 2025. Ausgewählt wurden die Städte Damaskus, Aleppo, Homs, Idlib. [Grafiken für 
die Städte Qamishli und al-Hasaka finden sich im Kapitel Grundversorgung und Wirtschaft /
Grundversorgung in den Gebieten unter der Kontrolle der kurdisch dominierten SDF - Domo­
kratische Autonome Administration von Nord- und Ostsyrien (DAANES)]. Nicht für alle Monate 
waren Daten zur Verfügung. Angaben in Kilogramm bzw. Liter und Preis- bzw. Lohnangaben in 
Syrischen Pfund (SYP):
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Quelle 10: WFP 24.3.2025
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Quelle 11: WFP 24.3.2025
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Quelle 12: WFP 24.3.2025
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Quelle 13: WFP 24.3.2025
Wasserversorgung
Syrien ist ein wasserarmes Land. Im Jahr 2019 schätzte die Weltbank die Menge an erneu­
erbarem Süßwasser in Syrien auf 355 m3 pro Kopf, was zu den niedrigsten Werten weltweit 
gehört. Im Laufe der Zeit wurden Mechanismen entwickelt, um den Wassermangel zu mildern, 
darunter der Bau von Staudämmen an Flüssen sowie von Stauseen, die fließendes Oberflä­
chenwasser auffangen, und das Bohren von Brunnen, um das Grundwasser für häusliche und 
landwirtschaftliche Zwecke zu nutzen. Allerdings haben mehrere Faktoren den Zugang zu Süß­
wasser erschwert, darunter der anhaltende Konflikt und die damit verbundene Zerstörung der 
Infrastruktur und der Verlust des Zugangs zu Ressourcen über die Kontrolllinien hinweg, die 
übermäßige Entnahme von Grundwasser und der Klimawandel (UNOCHA 3.3.2024). Während 
des Krieges verschärfte sich die Trinkwassersituation durch die große Zahl von Vertriebenen und 
die verstärkte Abwanderung in die Städte, was nicht nur zu einer reduzierten Wasserversorgung 
führte, sondern auch das Risiko von durch Wasser übertragenen Krankheiten für eine größere 
Bevölkerung erhöhte (BS 19.3.2024).Der Zugang zu Wasser hat sich in allen nördlichen Regio­
nen verschlechtert, insbesondere in den stark von den Erdbeben betroffenen Gebieten, wo er im 
gleichen Zeitraum von 23 % auf 4 % zurückging (WB 28.5.2024). Der UN Resident Cooridnator 
and Humanitarian Coordinator for Syria, der im Zuge der FFM 2024 der Staatendokumentati­
on interviewt wurde, gibt an, dass es in den wohlhabendsten Gegenden von Damaskus, wie 
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Mezzeh und al-Maliki, eine Stunde fließend Wasser pro Tag gibt. Umso weiter man sich von 
der Stadt entfernt, desto weniger Stunden am Tag hat man fließend Wasser zur Verfügung. In 
manchen Gegenden gibt es seit Jahren kein fließend Wasser mehr. Manche Gegenden, nicht 
weit außerhalb von Damaskus, haben kein fließend Wasser (UNRCHCSYR 22.9.2024). UNO­
CHA meldete am 16.12.2024, dass zwei Millionen Menschen in Aleppo von Wasserknappheit 
bedroht sind (UNOCHA 16.12.2024).
Eine von der Staatendokumentation in Auftrag gegebene sozio-ökonomische Studie, im Zu­
ge derer 600 Syrer im Alter von 16-35 Jahren in den drei größten Städten, Damaskus, Homs 
und Aleppo im Juli 2024 mittels computergestützter Telefoninterviews (CATI) befragt wurden, 
zeigt, dass 56 % der Teilnehmer immer Zugang zu sauberem Trinkwasser hatten, während 
31 % manchmal Zugang zu sauberem Trinkwasser hatten. 8 % der Umfrageteilnehmer hatten 
selten Zugang zu sauberem Trinkwasser, während 5 % nie Zugang zu sauberem Trinkwas­
ser hatten. 55 % der männlichen und 56 % der weiblichen Befragten hatten immer Zugang zu 
sauberem Trinkwasser. Der Anteil derjenigen, die manchmal Zugang zu sauberem Trinkwasser 
hatten, ist bei den weiblichen Umfrageteilnehmern (33 %) etwas höher als bei den männlichen 
Teilnehmern (31 %). 8 % der männlichen und 7 % der weiblichen Befragten hatten selten Zugang 
zu sauberem Trinkwasser, während mindestens 6 % der männlichen und 4 % der weiblichen 
Umfrageteilnehmer nie Zugang zu sauberem Trinkwasser hatten. Im Vergleich zum Vorjahr 
bedeutet das eine Verbesserung (STDOK/SL 2024). Bei einer von der Staatendokumentation 
in Auftrag gegebenen Studie, bei der im August und September 2023 Personen im Alter von 
16-35 Jahren in den drei größten Städten, Damaskus, Aleppo und Homs befragt wurden, ga­
ben 38 % an immer Zugang zu sauberem Trinkwasser zu haben, während 40 % manchmal 
Zugang zu sauberem Trinkwasser hatten. Im Gegensatz dazu hatten 17 % selten Zugang zu 
sauberem Trinkwasser, während 5 % nie Zugang zu sauberem Trinkwasser hatten (STDOK/SL 
14.2.2024).Folgende Grafik zeigt die Ergebnisse dieser Umfrage auf die drei Städte aufgeteilt: 
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Quelle 14: STDOK/SL 2024
Die Wasserqualität in ganz Syrien hat sich seit Ausbruch des bewaffneten Konflikts 2011 erheb­
lich verschlechtert, einerseits durch die direkte Zerstörung von Wasseraufbereitungsanlagen 
und andererseits aufgrund des Zusammenbruchs der Administration. Geschätzt ein Drittel aller 
Wasseraufbereitungs- und Abwasseranlagen funktioniert nicht mehr. Der Mangel an Abwasser­
behandlung hat ernste Auswirkungen auf die Hygiene, physische und psychische Gesundheit, 
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Bewässerungspraktiken, Lebensmittelproduktion und die Lebensgrundlage von Tausenden Bau­
ern, die von nicht kontaminiertem Wasser abhängen (PAX 11.2024). Durch die Bombardierung 
von Gebäuden und die Verbrennung von Abfällen während des Krieges (nachdem die von der 
Regierung betriebenen Abfallentsorgungsdienste geschlossen wurden) gelangten große Men­
gen an Giftstoffen in die Luft, den Boden und das Grundwasser (BS 19.3.2024). Die Schäden an 
den Abwassernetzen und die mangelnde Wartung haben schwerwiegende Folgen, darunter das 
Eindringen von verunreinigtem Wasser in das Grundwasser und die Wassernetze (SCPR/UniVie 
8.2023). Die Erosion der Grundversorgungskapazitäten hat sich fortgesetzt, wobei die Was­
ser- und Abwassersysteme sowie die öffentliche Gesundheitsversorgung vor dem Hintergrund 
kaum vorhandener Entwicklungsinvestitionen einer immensen Belastung ausgesetzt sind (UNO­
CHA 12.2023). Die Zerstörung von Wasserressourcen und -verteilungssystemen, zunehmende 
Migration, Dürre und Stromknappheit sind allesamt Faktoren, die zu einer schwerwiegenden Un­
terbrechung des Zugangs zu sauberem Trinkwasser beitragen. Der daraus resultierende Anstieg 
unkoordinierter privater Brunnenbohrungen als Bewältigungsmechanismus hat den Rückgang 
sowohl der Menge als auch der Qualität des Grundwassers noch verschärft. Dadurch hängen 
viele Menschen von oftmals teurem und unbehandeltem Wasser aus Tankwagen, von privaten 
Brunnenbesitzern oder Wasserflaschenfirmen ab (PAX 11.2024). Da 66 % der Haushalte mit 
Problemen bei der Wasserqualität konfrontiert sind und eine beträchtliche Anzahl keine ange­
messenen sanitären Einrichtungen hat, sind die Risiken für die öffentliche Gesundheit in diesen 
Gemeinden ausufernd (IHH 10.1.2025).
In vielen Gebieten, in denen die Infrastruktur weitgehend zerstört worden ist, wurde die Strom-
oder Wasserversorgung nicht wiederhergestellt. Quellen des niederländischen Außenminis­
teriums fügten hinzu, dass die syrischen Behörden kein Geld für den Wiederaufbau hatten, 
aber es waren hauptsächlich ehemalige Oppositionsgebiete, die bei der Wiederherstellung der 
Infrastruktur von der gestürzten Assad-Regierung diskriminiert wurden (MBZ 8.2023).
Stromversorgung
Die meisten syrischen Regionen leiden unter einem gravierenden Strommangel, was in eini­
gen Gebieten zu langen Stromausfällen von mehreren Tagen führt und sich nachteilig auf die 
Wirtschafts- und Lebensbedingungen der meisten Syrer auswirkt. Die Nutzung erneuerbarer 
Energiequellen, insbesondere der Solarenergie, bleibt in den meisten Gebieten des Landes 
aufgrund der hohen Installations- und Wartungskosten und der Schwierigkeiten bei der Gewähr­
leistung der Qualität, begrenzt (SCPR/UniVie 8.2023). Die Stromversorgung ist unregelmäßig 
und einige berichten von Tagen ohne Strom (INSS 6.2024). Es kommt immer wieder zu Verknap­
pungen von Benzin und Diesel, welcher für Heizzwecke und zur Stromproduktion verwendet 
wird, weil die syrischen Ölquellen vorwiegend im von US besetzten Gebiet Syriens zu finden sind 
und fossile Energieträger daher weitestgehend importiert werden müssen. Der Energiesektor 
ist aufgrund der sektoriellen unilateralen Restriktionen in diesem Bereich, insbesondere durch 
die USA, die EU oder das Vereinigte Königreich behindert. Eine Rehabilitation oder Erneuerung 
der Kraftwerke zur Stromproduktion wird durch die einseitigen restriktiven Maßnahmen stark 
behindert. Dies führt zu einer landesweit völlig unzureichenden öffentlichen Stromversorgung, 
die alle Wirtschaftssektoren, aber auch die Stromversorgung von Gesundheitseinrichtungen, 
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Schulen und privaten Haushalten massiv betrifft (ÖB Damaskus 2023). Millionen Syrer, können 
sich die hohen Gebühren für private Stromgeneratoren oder die Installation von Solarzellen 
nicht leisten (Independent 28.3.2025). In den wohlhabendsten Gegenden von Damaskus, wie 
Mezzeh und al-Maliki gibt es vier Stunden Strom am Tag. Je weiter man sich von der Stadt 
entfernt, desto weniger Strom gibt es. Manche Gebiete haben seit Jahren keinen Strom mehr 
(UNRCHCSYR 22.9.2024). Bei einer von der Staatendokumentation in Auftrag gegebenen so­
zio-ökonomische Studie durch computergestützte Telefoninterviews, bei der 600 Syrer im Alter 
von 16-35 Jahren in den drei größten Städten, Damaskus, Homs und Aleppo im Juli 2024 befragt 
wurden, bestätigt sich dieses Bild. 2 % der Befragten gaben an, immer Elektrizität zur Verfügung 
zu haben, gefolgt von denjenigen, die meistens Elektrizität zur Verfügung hatten (14 %). Der 
größte Anteil der Befragten hatte manchmal Elektrizität zur Verfügung (68 %). Ein Anteil von 
16 % hatte nie Elektrizität zur Verfügung. Ein Vergleich der Geschlechter zeigte, dass 2 % der 
männlichen und 1 % der weiblichen Befragten immer Zugang zu Elektrizität hatten, während 
14 % der männlichen und 16 % der weiblichen Teilnehmer meistens Zugang zu Elektrizität 
hatten. 67 % der männlichen und 69 % der weiblichen Befragten hatten manchmal Zugang zu 
Elektrizität, während 17 % der männlichen Umfrageteilnehmer nie Zugang zu Elektrizität hatten. 
Dies gilt für 14 % der weiblichen Teilnehmer. Im Vergleich zum Vorjahr hatte sich die Verfügbar­
keit von Elektrizität in den Wohnhäusern der Befragten verschlechtert (STDOK/SL 2024). Nur 
1 % der im Zuge einer telefonischen Umfrage im August und September 2023 Befragten gaben 
an, immer Elektrizität zur Verfügung zu haben, gefolgt von denjenigen, die meistens Elektrizität 
zur Verfügung hatten (25 %). Den größten Anteil der Befragten bilden diejenigen, die manchmal 
Elektrizität zur Verfügung hatten (63 %). 11 % hatten nie Elektrizität zur Verfügung (STDOK/SL 
14.2.2024). Die folgende von der Staatendokumentation erstellte Grafik zeigt die Ergebnisse 
dieser Studien im Städtevergleich: 
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Quelle 15: STDOK/SL 2024
In Aleppo ist die Abhängigkeit vom Kauf von teurem Strom aus privaten Generatoren (vor Ort 
Ampere genannt), gestiegen. In Idlib und im Umland von Aleppo blieb der Stromverbrauch der 
Haushalte, trotz Erweiterung des türkischen Stromnetzes, welches in den letzten zwei Jahren 
die meisten dieser Gebiete erreichte, auf einem Minimum beschränkt, da die kontinuierlichen 
Preiserhöhungen die finanziellen Möglichkeiten der meisten Familien überstiegen (SCPR/UniVie 
8.2023).
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