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einige mussten jedoch wieder geöffnet werden, um Menschen aufzunehmen, die vor den Über­
schwemmungen geflohen sind, was die Bereitstellung humanitärer Hilfe erleichterte. Selbst 
nach dem Rückgang der Fluten mussten einige Binnenvertriebene in den Lagern bleiben, da 
sie Schwierigkeiten hatten, ihre Lebensgrundlage wiederherzustellen - insbesondere diejenigen, 
die von der Landwirtschaft und informeller Arbeit lebten. Andere gaben an, dass die Unsicher­
heit ein Hindernis für den Zugang zu Märkten in ihren Herkunftsgebieten darstelle. Es wurde 
über eine Zunahme von Streitigkeiten um Wohnraum, Land und Eigentum berichtet, darunter 
Zwangsräumungen und Konflikte zwischen Gemeinschaften. Die Auswirkungen der Katastro­
phe behinderten auch die Bemühungen der Binnenvertriebenen, ihre Situation nachhaltig zu 
verbessern (IDMC 14.5.2025).
Die Ereignisse in Borno im Jahr 2024 zeigen, wie die sich überschneidenden Auswirkungen 
von Konflikten und Katastrophen den Fortschritt bei der Lösung von Vertreibungen behindern 
können. Um diese Herausforderungen anzugehen, hat die Landesregierung die Strategie des 
Bundesstaates Borno für dauerhafte Lösungen für Binnenvertreibungen für den Zeitraum 2025-
2027 verabschiedet, in der die wichtigsten Prioritäten und Maßnahmen zur Deckung der kurz-
und langfristigen Bedürfnisse von Binnenvertriebenen und Aufnahmegemeinden dargelegt sind 
(IDMC 14.5.2025).
Berichten zufolge begehen Angehörige des Militärs schwere Menschenrechtsverletzungen in 
den Lagern von Binnenflüchtlingen. Dort kommt es immer wieder zu Vergewaltigungen, oder 
Soldaten erteilen den Bewohnern Freigang und Lebensmittelrationen nur gegen sexuelle Gegen­
leistungen. Die Regierung bestreitet dies, ohne die Fälle untersuchen zu lassen (AA 8.1.2025).  
Binnenvertriebene, insbesondere im Nordosten des Landes, sind mit schwerwiegenden Schutz­
problemen konfrontiert, darunter Terror- oder Bombenanschläge, fehlender Rechenschaftspflicht 
für humanitäre Hilfe und deren Verteilung, Drogenmissbrauch, Feindseligkeit, Unsicherheit und 
geschlechtsspezifische Gewalt, einschließlich sexueller Gewalt, sexueller Ausbeutung und Miss­
brauch. Die Sicherheitsbehörden nehmen weiterhin mutmaßliche Boko-Haram- und ISWAP 
(Islamic State West Africa Province) - Mitglieder in den Lagern für Binnenvertriebene und in 
den Aufnahmegemeinden fest und inhaftieren diese, manchmal willkürlich und ohne ausrei­
chende Beweise, und sie schränken den Zugang der Familien zu den Inhaftierten ein (USDOS 
23.4.2024).
Die Nationale Kommission für Flüchtlinge, Migranten und IDPs arbeitet bei der Unterstützung von 
Flüchtlingen und Asylsuchenden mit dem UNHCR und humanitären Organisationen zusammen 
(USDOS 23.4.2024).
Quellen
■ AA - Auswärtiges Amt [Deutschland] (8.1.2025): Bericht über die asyl- und abschiebungsrelevante 
Lage in Nigeria (Stand: September 2024), https://milo.bamf.de/OTCS/cs.exe/app/nodes/30496494, 
Zugriff 23.5.2025 [Login erforderlich]
■ IDMC - Internal Displacement Monitoring Centre (14.5.2025): Country Profile Nigeria, https://www.
internal-displacement.org/countries/nigeria, Zugriff 17.6.2025
■ UNHCR - United Nations High Commissioner for Refugees (1.5.2025): Operational Data Portal - 
Nigeria, https://data.unhcr.org/en/country/nga, Zugriff 17.6.2025
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■ USDOS - United States Department of State [USA] (23.4.2024): 2023 Country Report on Human 
Rights Practices: Nigeria, https://www.ecoi.net/de/dokument/2107771.html, Zugriff 3.6.2024
21 Grundversorgung
Letzte Änderung 2025-08-08 07:20
Nigeria ist als bevölkerungsreichstes Land Afrikas (ÖB Abuja 10.2024; vgl. ABG 8.2024) mit 
offiziell 224 Millionen Einwohnern (geschätzt werden jedoch mehr als 230 Millionen) eine der 
größten Volkswirtschaften des Kontinents (ÖB Abuja 10.2024). Zwar hat es seinen Rang als 
größte Volkswirtschaft des Kontinents eingebüßt, wird aber auch weiterhin neben Südafrika und 
Ägypten zu den Top-Drei gehören. Trotz der zahlreichen Herausforderungen ist das Land ein 
vielversprechender Wirtschaftsstandort. Neben Öl und Gas spielen der Handel und vermehrt 
der Konsumgüterbereich eine Rolle. Alleine aufgrund seiner Bevölkerungsgröße ist Nigeria 
ein interessanter Verbrauchermarkt (ABG 8.2024) - die Vereinten Nationen gehen von einer 
Verdoppelung der Einwohnerzahl auf 400 Millionen bis zum Jahr 2050 aus (ABG 8.2024; vgl. 
ÖB Abuja 10.2024).
Zwischen 2000 und 2014 verzeichnete die nigerianische Wirtschaft ein breit angelegtes und 
nachhaltiges Wachstum von durchschnittlich über sieben Prozent pro Jahr, das von günstigen 
globalen Bedingungen sowie makroökonomischen und strukturellen Reformen der ersten Stufe 
profitiert hat (WB 21.3.2024). Im Zeitraum 2015-2022 gingen die Wachstumsraten zurück und 
das Pro-Kopf-BIP flachte ab, was auf politische Fehlentscheidungen zurückzuführen war, die 
durch Schocks verstärkt wurden. Die Wirtschaft wurde auch durch externe Schocks wie die CO­
VID-19-Pandemie und höhere weltweite Lebensmittel- und Düngemittelpreise nach Russlands 
Einmarsch in der Ukraine sowie durch inländische Schocks wie die zerstörerische Demoneti­
sierungspolitik Anfang 2023 und die verheerenden Überschwemmungen im Oktober 2022 und 
September 2024 erschüttert (WB 10.4.2025).
Nigerias Wirtschaft konnte im vierten Quartal 2024 das stärkste Wachstum seit drei Jahren 
verzeichnen. Laut Medienberichten, die sich auf das Nationale Statistikamt beziehen, ist dies 
insbesondere auf positive Tendenzen im Dienstleistungssektor zurückzuführen. Das Bruttoin­
landsprodukt Nigerias ist demnach im Jahresvergleich um 3,84 Prozent gestiegen und damit 
stärker als im dritten Quartal (3,46 Prozent), im zweiten Quartal (3,19 Prozent) und im ersten 
Quartal (2,98 Prozent). Der Dienstleistungssektor ist im vierten Quartal 2024 im Vergleich zum 
Vorjahr um 5,37 Prozent gewachsen. Das Wirtschaftswachstum für das ganze Kalenderjahr hat 
von 2,74 Prozent im Jahr 2023 auf 3,40 Prozent im Jahr 2024 zugelegt (BAMF 10.3.2025).
Insgesamt ist Nigerias Wirtschaft 2024 um 3,4 Prozent gewachsen, für 2025 wird ein Wachstum 
von 4,1 Prozent prognostiziert. Im Februar 2025 wurde das größte Budget in Nigerias Geschichte 
verabschiedet. Viele makroökonomische Indikatoren zeigen nach zwei schwierigen Jahren eine 
leicht positive Tendenz. Die Ölproduktion soll von 1,34 mbpd [Anm.: million barrels per day] im 
Jahr 2024 auf durchschnittlich 1,5 mbpd steigen. Die Inflation ist nach Rekordwerten 2024 mit 
einer Lebensmittelinflation von über 40 Prozent wieder niedriger, wenn auch auf noch immer 
hohem Niveau. Die Währungsreserven sollen 2025 steigen, ebenso wie die Konsumausgaben 
und Investitionen (WKO 3.2025).
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Nach einem Regierungswechsel [Anm.: Machtübernahme durch Präsident Tinubu] im Mai 2023 
hat Nigeria mutige Reformen auf den Weg gebracht, um die makroökonomischen Voraussetzun­
gen für Stabilität und Wachstum wiederherzustellen. Die Benzinsubventionen wurden vollständig 
abgeschafft, der Wechselkurs vereinheitlicht und an den Markt angepasst, wodurch die Par­
allelmarktprämie entfiel und erhebliche fiskalische und gesamtwirtschaftliche Vorteile erzielt 
wurden. Die Zentralbank von Nigeria hat die Geldpolitik angemessen gestrafft, sich wieder auf 
ihr Preisstabilitätsmandat konzentriert und die Defizitfinanzierung eingestellt. Diese Maßnahmen 
tragen zwar dazu bei, dass die nigerianische Wirtschaft die Talsohle durchschritten hat, doch 
die Inflation bleibt hoch, sodass die Behörden ihren Kurs mit einer straffen Geldpolitik, Wechsel­
kursflexibilität und Haushaltsdisziplin unbedingt beibehalten müssen. Nach Jahren langsamen 
Wachstums und hoher Inflation sind Armut und Not nach wie vor groß. Um die ärmsten und 
wirtschaftlich am stärksten gefährdeten Haushalte zu unterstützen, hat die Regierung geziel­
te, befristete Geldtransfers eingeführt, die beschleunigt und ausgeweitet werden sollten (WB 
10.4.2025).
Die makroökonomischen Reformen schaffen, sofern sie nachhaltig sind, eine neue Grundlage 
für inklusives Wachstum und Armutsbekämpfung, erfordern jedoch auch tiefgreifende Strukturre­
formen. Die neue politische Ausrichtung Nigerias stärkt die internationale Wettbewerbsfähigkeit, 
erhöht die Attraktivität des Landes für in- und ausländische Investitionen und hat begonnen, die 
schuldenbedingten fiskalischen Risiken zu verringern und den fiskalischen Spielraum wieder 
zu vergrößern. Die Beseitigung tief verwurzelter Hindernisse ist jedoch entscheidend für ein 
nachhaltigeres Wachstum in Nigeria. Dies erfordert den Abbau von Handelshemmnissen, die 
Erleichterung des Handels, die Verbesserung des Zugangs zu einer zuverlässigen Stromver­
sorgung und die Verbesserung des Geschäftsumfelds (WB 10.4.2025).
Der Naira hat seit Juni 2023 rund 70 Prozent seines Wertes im Vergleich zum USD verloren. Das 
Floaten des Naira war zwar eine notwendige Maßnahme für längerfristiges Wirtschaftswachstum, 
trieb die Inflation aber noch mehr an. Für 2025 deuten einige Anzeichen darauf hin, dass sich 
die Währung stabilisiert. Der Wertverlust stellt Nigerianer aus allen Einkommensschichten vor 
Herausforderungen, importierte Produkte sind spürbar teurer geworden. Im Jänner(24,5 Prozent) 
und Februar 2025 (23,3 Prozent) war die Inflation erstmals wieder rückfläufig (Dezember 2024: 
34,8 Prozent). Teils ist das auch darauf zurückzuführen, dass das Jahr 2024 nun als neues 
Basisjahr für die Berechnung herangezogen wird. Nach 34,6 Prozent im Jahr 2024 wird für 2025 
eine Inflation von 17,9 Prozent prognostiziert (WKO 3.2025).
Die nigerianische Regierung hat am 27.8.2024 unter Berufung auf eine Studie mehrerer inter­
nationaler Organisationen bekannt gegeben, dass mehr als 31,8 Mio. Nigerianer von akuter 
Ernährungsunsicherheit betroffen sind. Besonders Frauen und Kinder sind Medienberichten zu­
folge betroffen. Die Ergebnisse eines internationalen Berichts deuten auf einen starken Anstieg 
der Anzahl an Betroffenen hin. Nach Angaben des WFP waren zwischen Oktober und Dezem­
ber 2023 noch rd. 18,6 Mio. Nigerianer von akuter Ernährungsunsicherheit bedroht. U. a. durch 
Überfälle von Mitgliedern bewaffneter Gruppen sind demnach sesshafte Landwirte gezwungen 
worden, ihre Felder zu verlassen, was zu höheren Lebensmittelpreisen und einer steigenden 
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Inflation beigetragen hat. Nigeria ist mit der stärksten Lebenshaltungskostenkrise seit einer 
Generation konfrontiert (BAMF 2.9.2024b).
Die Regierung hat wenig getan, um die Auswirkungen der 2023 eingeführten Wirtschaftsrefor­
men abzufedern. Diese Reformen, darunter die Abschaffung der Subventionierung des Kraft­
stoffverbrauchs und die Liberalisierung der Wechselkurse, trugen zu einer hohen Inflation bei 
und führten zur schlimmsten Lebenskostenkrise in Nigeria seit 30 Jahren. Im Februar 2024 
nahm die Regierung ein Bargeldtransferprogramm zur Unterstützung von Familien wieder auf, 
nachdem es aufgrund von Unregelmäßigkeiten ausgesetzt worden war. Das Programm wurde 
im Oktober 2023 ins Leben gerufen und sollte letztlich 15 Millionen Familien zugutekommen, 
indem 25.000 Naira (USD 15) über einen Zeitraum von drei Monaten, von Oktober bis Dezember 
2023, an jeden Begünstigten verteilt wurden. Bis Dezember 2023 hatten jedoch nur 1,7 Millionen 
Menschen davon profitiert (HRW 16.1.2025).
Bei einer im Jahr 2024 durchgeführten Studie mittels Befragung eines repräsentativen Samples 
in drei Städten kamen folgende Ergebnisse heraus:
16 Prozent der Befragten (n = 608) schaffen es, ihre Familie ausreichend mit Lebensmitteln zu 
versorgen, während 27 Prozent der Befragten es gerade so schaffen, ihre Familie ausreichend 
zu versorgen. 49 Prozent der Befragten schaffen es kaum, ihre Familie ausreichend zu ernäh­
ren, während achtProzent ihre Familie nicht ausreichend ernähren können. NeunProzent der 
befragten Teilnehmer (n = 608) schaffen es, ihre Familie mit grundlegenden Konsumgütern wie 
Kleidung oder Schuhen zu versorgen, während 23 Prozent es gerade so schaffen, ihre Familie 
mit grundlegenden Konsumgütern zu versorgen. 51 Prozent schaffen es kaum, ihre Familie 
mit grundlegenden Konsumgütern zu versorgen, während 17 Prozent ihre Familie nicht mit 
grundlegenden Konsumgütern versorgen können. 68 Prozent der Teilnehmer (n = 608) haben 
immer Zugang zu sauberem Trinkwasser, während 20 Prozent manchmal Zugang zu sauberem 
Trinkwasser haben. Im Gegensatz dazu haben siebenProzent der Umfrageteilnehmer selten 
Zugang zu sauberem Trinkwasser, während fünfProzent nie Zugang zu sauberem Trinkwasser 
haben (BFA 1.2025).
Trendentwicklungen in den Jahren 2023 und 2024 (diese werden nur angegeben, wenn ein 
signifikanter, also mehr als vier Prozentpunkte ausmachender Unterschied feststellbar ist):
Der Anteil derjenigen, die sich die Lebensmittel für die Familie leisten können, ist von 21 Prozent 
im Jahr 2023 auf 16 Prozent im Jahr 2024 gesunken. Ein positiver Trend beim Zugang zu 
sauberem Trinkwasser ist im Vergleich zwischen 2023 und 2024 zu erkennen: 2023 hatten 
60 Prozent immer Zugang zu sauberem Trinkwasser, während dies 2024 für 68 Prozent gilt. Eine 
Verschlechterung in Bezug auf die Fähigkeit, die Familie mit grundlegenden Verbrauchsgütern 
zu versorgen, ist zwischen 2023 und 2024 festzustellen: Während 2023 17 Prozent in der Lage 
waren, die Familie mit grundlegenden Verbrauchsgütern zu versorgen, ist dieser Anteil im Jahr 
2024 auf neunProzent gesunken (BFA 1.2025).
Stärken der nigerianischen Wirtschaft: Reiche Erdöl- und Gasvorkommen; relativ breit aufgestell­
te Industrie in Lagos; größter Verbrauchermarkt Afrikas mit mehr als 220 Millionen Einwohnern; 
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großer Pool an motivierten Arbeitskräften. Schwächen: schlechte Infrastruktur; Korruption und 
Vetternwirtschaft in der öffentlichen Verwaltung; hohe Standortkosten und steigende Sicher­
heitskosten; Großteil der Bevölkerung mit rückläufiger Kaufkraft (ABG 8.2024). Nigeria verfügt 
über weitreichende, jedoch nicht erschlossene Bodenschätze, weitläufige und fruchtbare Agrar­
flächen und ein günstiges Klima, eine vergleichsweise gut ausgebaute, jedoch unzureichend 
instandgehaltene Infrastruktur sowie einem Binnenmarkt von mehr als 200 Millionen Menschen 
und daher über deutlich bessere Entwicklungschancen als die meisten anderen Staaten West­
afrikas. Zudem wurden in den 1950er- und 1970er-Jahren riesige Öl- und Gasvorkommen im 
Land entdeckt (ÖB Abuja 10.2024).
Gleichzeitig leidet Nigeria, ebenso wie andere ressourcenreiche Entwicklungsländer, unter dem 
sogenannten Erdöl-Fluch. Dieser hat in den letzten 40 Jahren zur Vernachlässigung vieler an­
derer Wirtschaftszweige geführt und die Importabhängigkeit des Landes in vielen Bereichen 
sehr groß werden lassen. Der Erdölsektor erwirtschaftet rund 80 Prozent der Exporteinnahmen 
und über 50 Prozent der Staatseinnahmen Nigerias. Aufgrund des Rückzugs vieler westlicher 
Ölunternehmen, schlechter Wartung und großer Verluste durch Öldiebstahl sank jedoch der 
Beitrag des Erdölsektors zum BIP immer weiter, zuletzt auf rund 5,5 Prozent. Die große Ab­
hängigkeit von Erdöl und Erdgas im Bereich des Exports und damit der Einnahme von Devisen 
war die grundlegende Ursache der nigerianischen Wirtschaftskrisen der Jahre 2016, 2017 und 
2020. Paradoxerweise ist der Import von raffinierten Erdölprodukten trotz der großen Rohöl­
vorkommen einer der gewichtigsten Ausgabenposten Nigerias. Dies ist einerseits durch die 
mangelnde Funktionstüchtigkeit der vier großen staatlichen nigerianischen Raffinerien zu erklä­
ren, andererseits aber durch den Umstand, dass die Stromversorgung von Produktionsbetrieben 
und Infrastruktureinrichtungen sowie von wohlhabenderen Haushalten zum Großteil durch Die­
selgeneratoren erfolgt. Trotz der versprochenen Instandsetzungsarbeiten an den staatlichen 
Ölraffinerien sind diese nach wie vor alle außer Betrieb. Lange Zeit hoffte man auf eine Verbes­
serung der innerstaatlichen Versorgungslage durch die Inbetriebnahme der ersten in Privatbesitz 
der Dangote-Gruppe befindlichen Ölraffinerie, welche auch die größte Einstrangraffinerie der 
Welt ist. Sie ist nun nach Verzögerungen bei der Inbetriebnahme mit eingeschränkten Kapazi­
täten in Betrieb. Ihr Besitzer, der reichste Afrikaner, Aliko Dangote, beschuldigt den staatlichen 
Ölregulator NNPC, die Regierung sowie die großen Ölhändler des Landes regelmäßig, den 
Vollbetrieb absichtlich zu behindern (ÖB Abuja 10.2024).
Neben dem geringen Wirtschaftswachstum und der hohen Inflation ist die Bevölkerung zudem 
mit steigenden Treibstoff- und Elektrizitätskosten (bei gleichzeitig sinkender Versorgung) kon­
frontiert. Die Verarmung des Großteils der nigerianischen Bevölkerung wird sich fortsetzen. Das 
Fehlen wirtschaftlicher Chancen bei gleichzeitig hohem Bevölkerungswachstum gilt als Haupt­
antrieb für Migration. Sozio-ökonomisch betrachtet gehören die Migranten eher zur wachsenden 
gebildeten unteren Mittelklasse und kommen oft aus Städten des Südens und Südwestens Ni­
gerias (vor allem aus dem Bundesstaat Edo). Dort gibt es seit Jahrzehnten eine hohe Mobilität 
landwirtschaftlicher Arbeitskräfte, Schmuggel- und Menschenhandelsnetzwerke, eine prekäre 
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Arbeitssituation und kaum Aussicht für Jugendliche, das angestrebte Lebensziel zu verwirkli­
chen. Sozio-kulturelle Zwänge sowie ein von sozialen Medien falsches kolportiertes Bild von 
Europa sind weitere Push-Faktoren (ÖB Abuja 10.2024).
Nigeria ist im Bereich der Landwirtschaft keineswegs autark, sondern auf Importe, vor allem 
von Reis, angewiesen. Historisch war Lebensmittelknappheit in fast ganz Nigeria aufgrund des 
günstigen Klimas und der hohen agrarischen Tätigkeit so gut wie nicht existent. In einzelnen 
Gebieten im äußersten Norden (Grenzraum zu Niger) gestaltet sich die Landwirtschaft durch 
die fortschreitende Desertifikation allerdings schwierig. Aufgrund der Wetterbedingungen, aber 
auch wegen der Vertriebenenbewegungen als Folge der Attacken durch Boko Haram und IS­
WAP (Islamic State West Africa Province), herrschen lang andauernde Hungerperioden in den 
nördlichen, insbesondere nordöstlichen Bundesstaaten (ÖB Abuja 10.2024).
Obwohl Nigeria die größte Wirtschaft und Bevölkerung Afrikas hat, bietet es den meisten seiner 
Bürger nur begrenzte Möglichkeiten. Ein Nigerianer, der im Jahr 2020 geboren wurde, wird vor­
aussichtlich nur 36 Prozent so produktiv sein, wie er es sein könnte, wenn er uneingeschränkten 
Zugang zu Bildung und Gesundheit hätte - der siebentniedrigste Humankapitalindex der Welt. 
Die schwache Schaffung von Arbeitsplätzen und die schwachen unternehmerischen Aussichten 
erschweren die Aufnahme von 3,5 Millionen Nigerianern, die jedes Jahr ins Erwerbsleben eintre­
ten, in den Arbeitsmarkt, und viele Arbeitnehmer entscheiden sich auf der Suche nach besseren 
Möglichkeiten für die Auswanderung (WB 10.4.2025). Nach dem multidimensionalen Armuts­
index, der Indikatoren zu Bildung, Gesundheit, Lebensstandard und Arbeitslosigkeit umfasst, 
waren im Jahr 2018 63 Prozent der Bevölkerung als arm einzustufen (BS 2024). In Nigeria leben 
etwa 37 Prozent der Bevölkerung unter der Armutsgrenze von zwei US-Dollar pro Tag, rund 
133 Millionen Menschen gelten in Nigeria als multidimensional arm (ÖB Abuja 10.2024). Die 
Armutsquote hat im Jahr 2023 schätzungsweise 38,9 Prozent erreicht, wobei schätzungsweise 
87 Millionen Nigerianer unterhalb der Armutsgrenze leben - die zweitgrößte Gruppe an armer 
Bevölkerung weltweit nach Indien (WB 10.4.2025).
Der gesetzlich vorgesehene nigerianische Mindestlohn liegt bei 70.000 Naira (EUR 39). Die 
Anhebung erfolgte von vormals 30.000 Naira Anfang August 2024 und ist innerhalb der Re­
gionen umstritten und bisher auch nicht flächendeckend umgesetzt. Trotz der Anhebung ist 
es mit diesem Betrag in Anbetracht der Währungsentwertung, der Verringerung von Treibstoff-
und Elektrizitätssubventionen, der Inflation und im Speziellen der Nahrungsmittelinflation kaum 
möglich auch nur die Grundbedürfnisse zu decken. Im landwirtschaftlichen sowie im privaten 
(Haushaltshilfen)Bereich und im Kleingewerbe sind nach wie vor viel kleinere monatliche Zah­
lungen der Regelfall. Im ländlichen Bereich arbeiten Dienstnehmerinnen und Dienstnehmer zum 
Teil auch nur für Kost und Logis bzw. werden für Erntearbeit in Naturalien entlohnt (ÖB Abuja 
10.2024).
In Nigeria arbeitslos zu sein, sollte nicht mit dem europäischen Verständnis dieses Begriffs ver­
wechselt werden. Es gibt keine Arbeitslosenversicherung. Arbeitssuchende sind auf das soziale 
Netz ihrer Großfamilie angewiesen und wandern in drei- bis sechsmonatigen Abständen von 
Verwandten zu Verwandten auf der Suche nach Beschäftigung. „ Work“ wird mit sozial niedrig 
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eingestuften Tätigkeiten (Landwirtschaft, Haushalt) assoziiert und wird kaum angestrebt. Selb­
ständigkeit („ Business“), auch wenn es nur der Straßenverkauf („ Hawking“) von Trinkwasser ist, 
wird als erstrebenswerter erachtet. Anstellungen in Banken oder bei Behörden sind für viele das 
große Ziel. Eine für die Lebensmittelversorgung Nigerias so wichtige Tätigkeit in der Landwirt­
schaft ist aufgrund der schwierigen Sicherheitslage in vielen Teilen des Landes kontinuierlich 
rückläufig (ÖB Abuja 10.2024).
Laut dem National Bureau of Statistics in Nigeria (NBS) betrug die Arbeitslosigkeit im 3. Quartal 
2023 5,0 Prozent und 4,2 Prozent im 2. Quartal. Diese sehr niedrigen Zahlen sind auf eine Än­
derung der Methodik im August 2023 zurückzuführen, laut der jene Personen als erwerbstätig 
gelten, die innerhalb der letzten Woche zumindest eine Stunde einer bezahlten Arbeit nach­
gegangen sind. Zuvor betrug die statistische Arbeitslosenrate noch 33 Prozent (WKO 5.2024) 
[Anm.: Zahlen beim NBS überprüft - nicht als Quelle angegeben, da die Zahlen nur in der Goog­
le-Suche aufscheinen, die Website des NBS selbst aber einen Ladefehler aufwies.], wie die 
Statistik des nigerianischen National Bureau of Statistics für das vierte Quartal 2020 zeigte. Hin­
zukamen 2020 noch 22,8 Prozent Unterbeschäftigte. Demnach waren Ende 2020 56,1 Prozent 
der arbeitsfähigen nigerianischen Bevölkerung entweder arbeitslos oder unterbeschäftigt. Damit 
hatte sich 2020 die Arbeitslosigkeit laut offiziellen Daten innerhalb von fünf Jahren [Anm.: seit 
2015] mehr als vervierfacht. - Zumindest jeder zweite erwerbsfähige nigerianische Bürger ist 
völlig ohne Arbeit oder unterbeschäftigt. Verschiedene Programme auf Ebene der Bundesstaa­
ten aber auch der Zentralregierung zielen auf die Steigerung der Jugendbeschäftigung ab. Die 
Effekte dieser Maßnahmen sind jedoch bisher zumeist bestenfalls temporär. Heute ist davon 
auszugehen, dass die Arbeitslosenzahl weiter gestiegen ist (ÖB Abuja 10.2024).
Die Großfamilie unterstützt beschäftigungslose Angehörige. Die Chancen, einen sicheren Ar­
beitsplatz im öffentlichen Dienst, staatsnahen Betrieben oder Banken zu finden, sind gering, au­
ßer man verfügt über eine europäische Ausbildung und über Beziehungen (ÖB Abuja 10.2024).
Verdienstmöglichkeiten für Rückkehrerinnen: Eine der Berufsmöglichkeiten für Rückkehrerin­
nen ist die Eröffnung einer mobilen Küche für „ peppersoup“, „ garri“ oder „ pounded yam“, für 
die man lediglich einen großen Kochtopf und einige Suppenschüsseln benötigt. Die Grundaus­
stattung für eine mobile Küche ist für einen relativ geringen Betrag erhältlich. Hauptsächlich 
im Norden ist auch der Verkauf von bestimmten Holzstäbchen zur Zahnhygiene eine Möglich­
keit, genügend Einkommen zu erlangen. In den Außenbezirken der größeren Städte und im 
ländlichen Bereich bietet auch „ mini-farming“ eine Möglichkeit, selbstständig erwerbstätig zu 
sein. Schneckenfarmen sind auf 10 m² Grund einfach zu führen und erfordern lediglich entwe­
der das Sammeln der in Nigeria als „ bushmeat“ gehandelten Wildschnecken zur Zucht oder 
den Ankauf einiger Tiere. Ebenso werden nun „ grasscutter“ (Bisamratten-ähnliche Kleintiere) 
gewerbsmäßig in Kleinkäfigen als „ bushmeat“ gezüchtet. Großfarmen bieten Tagessemina­
re zur Aufzucht dieser anspruchslosen und sich rasch vermehrenden Tiere samt Verkauf von 
Zuchtpaaren an. Rascher Gewinn und gesicherte Abnahme des gezüchteten Nachwuchses 
sind gegeben. Schnecken und „ grasscutter“ finden sich auf jeder Speisekarte einheimischer 
Lokale. Für handwerklich geschickte Frauen bietet auch das Einflechten von Kunsthaarteilen auf 
öffentlichen Märkten eine selbstständige Erwerbsmöglichkeit. Für den Verkauf von Wertkarten 
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erhält eine Verkäuferin wiederum pro 1.000 Naira Wert eine Provision von 50 Naira. Weiters 
werden im ländlichen Bereich Mobiltelefone für Gespräche verliehen; pro Gespräch werden 
zehn Prozent des Gesprächspreises als Gebühr berechnet (ÖB Abuja 10.2021).
Quellen
■ ABG - Africa Business Guide (8.2024): Länderprofil Wirtschaft in Nigeria, https://www.africa-busin
ess-guide.de/de/maerkte/nigeria, Zugriff 9.1.2025
■ BAMF - Bundesamt für Migration und Flüchtlinge [Deutschland] (10.3.2025): Briefing Notes KW 11, 
https://www.bamf.de/SharedDocs/Anlagen/DE/Behoerde/Informationszentrum/BriefingNotes/2025/
briefingnotes-kw11-2025.pdf?__blob=publicationFile&v=4, Zugriff 27.6.2025
■ BAMF - Bundesamt für Migration und Flüchtlinge [Deutschland] (2.9.2024b): Briefing Notes KW 36, 
https://www.bamf.de/SharedDocs/Anlagen/DE/Behoerde/Informationszentrum/BriefingNotes/2024/
briefingnotes-kw36-2024.pdf?__blob=publicationFile&v=4, Zugriff 10.1.2025
■ BFA - Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl (1.2025): Socio-economic report Nigeria 2024
■ BS - Bertelsmann Stiftung (2024): BTI 2024 Nigeria Country Report, https://bti-project.org/en/report
s/country-report/NGA, Zugriff 3.6.2024
■ HRW - Human Rights Watch (16.1.2025): World Report 2025 - Nigeria, https://www.ecoi.net/de/do
kument/2120043.html, Zugriff 20.1.2025
■ ÖB Abuja - Österreichische Botschaft Abuja [Österreich] (10.2024): Asylländerbericht Nigeria Oktober 
2024, https://www.ecoi.net/en/file/local/2116558/NIGR_ÖB-Bericht_2024_10.docx , Zugriff 
24.10.2024 [Login erforderlich]
■ ÖB Abuja - Österreichische Botschaft Abuja [Österreich] (10.2021): Asylländerbericht Nigeria Oktober 
2021
■ WB - Weltbank (10.4.2025): Nigeria - Overview, https://www.worldbank.org/en/country/nigeria/ove
rview, Zugriff 17.6.2025
■ WB - Weltbank (21.3.2024): Nigeria - Overview, https://www.worldbank.org/en/country/nigeria/ove
rview, Zugriff 25.7.2024
■ WKO - Wirtschaftskammer Österreich (3.2025): Nigeriea Wirtschaftsbericht, https://www.wko.at/wie
n/aussenwirtschaft/nigeria-wirtschaftsbericht.pdf, Zugriff 17.6.2025
■ WKO - Wirtschaftskammer Österreich (5.2024): Wirtschaftsbericht Nigeria, https://www.wko.at/wie
n/aussenwirtschaft/nigeria-wirtschaftsbericht.pdf, Zugriff 25.7.2024
22 Medizinische Versorgung
Letzte Änderung 2025-08-08 07:19
Nigeria verfügt über ein pluralistisches Gesundheitssystem, in dem die Gesundheitsfürsorge ge­
meinsam vom öffentlichen und privaten Sektor sowie durch moderne und traditionelle Systeme 
erbracht wird. Die Verwaltung des nationalen Gesundheitssystems ist dezentralisiert in einem 
dreistufigen System zwischen Bundes-, Landes- und Lokalregierungen (EUAA 4.2022). Die 
medizinische Versorgung in den Haupt- und größeren Städten in Nigeria sowohl im öffentlichen 
als auch im privaten Sektor hat sich verbessert. So ist mittlerweile insbesondere für Privatzahler 
eine medizinische Versorgung für viele Krankheiten und Notfälle erhältlich. Trotzdem ist die 
Gesundheitsversorgung - vor allem auf dem Land - mangelhaft (AA 8.1.2025). Die Bundesre­
gierung gibt weniger für Gesundheit und Bildung aus als fast jedes andere Land der Welt (fünf 
Prozent - 1,33 Billionen Naira - des Staatshaushaltes für Gesundheit) (ÖB Abuja 10.2024).
Im April 2025 haben Meldungen zu sowohl positiven Aspekten als auch Herausforderungen im 
nigerianischen Gesundheitswesen für Aufsehen gesorgt. Die folgende Auswahl erhebt keinen 
Anspruch auf Vollständigkeit. Medien haben berichtet, dass sich die Zahl der Personen in Nige­
ria, die mit HIV leben, auf über zwei Mio. beläuft. Besorgniserregend sei ferner, dass das Land 
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die weltweit höchste Zahl ungeimpfter Kinder aufweist. Andererseits seien seit Oktober 2023 
rund 61,5 Mio. Nigerianerinnen und Nigerianer, insbesondere Kinder, gegen Malaria, Gelbfieber, 
HPV und andere Krankheiten geimpft worden. Der Gesundheitssektor wird demnach derzeit 
dadurch gestärkt, dass die Regierung landesweit 18 medizinische Fakultäten für 110 Mrd. Naira 
[Anm.: rd. 62. Mio EUR, Stand: 18.7.2025] saniert. Ferner seien im Jahr 2024 insgesamt 901 
Primary Healthcare Centres (PHCs) revitalisiert worden und bis Ende 2025 sei die Moderni­
sierung von 2.700 weiteren geplant. Obgleich Medienberichten aus und über Nigeria mit einer 
gewissen Regelmäßigkeit Fortschritte und positive Entwicklungen im Gesundheitssystem, z. B. 
hinsichtlich erfolgreicher Impfkampagnen, Präventionsmaßnahmen und Therapiemöglichkei­
ten, zu entnehmen sind, gilt das öffentliche Gesundheitswesen als unterfinanziert und geprägt 
von zum Teil sehr begrenzter Infrastruktur. Auch besteht bzgl. medizinischer Versorgung ein 
Leistungsgefälle zwischen städtischen und ländlichen Gebieten (BAMF 19.5.2025).
Obwohl die durchschnittliche Lebenserwartung bei der Geburt gestiegen ist (53,6 Jahre laut 
Human Development Report 2023/24), hat die Verbesserung des Zugangs zu einer angemes­
senen Gesundheitsversorgung in Nigeria keine hohe Priorität. Aufgrund von Konflikten, Ter­
roranschlägen, sozioökonomischen Bedingungen, Unterernährung, Klimawandel, Zugang zu 
Wasser, sanitären Einrichtungen und Hygiene gibt es nach wie vor große Unterschiede im Ge­
sundheitszustand zwischen den Bundesstaaten und geopolitischen Zonen (ÖB Abuja 10.2024).
Es gibt sowohl staatliche als auch zahlreiche privat betriebene Krankenhäuser. Rückkehrer 
finden in den Großstädten eine medizinische Grundversorgung vor, die im öffentlichen Gesund­
heitssektor allerdings in der Regel unter europäischem Standard liegt. Der private Sektor bietet 
hingegen in einigen Krankenhäusern (z. B. in Abuja, Ibadan, Lagos) westlichen Medizinstandard 
(AA 8.1.2025).
Wie die meisten afrikanischen Länder leidet auch Nigeria unter einem kritischen Mangel an Fach­
kräften beim Gesundheitspersonal (human resources for health - HRH). Obwohl das Land einen 
der größten Bestände an Gesundheitspersonal hat, ist die Dichte an Ärzten, Krankenschwestern 
und Hebammen unzureichend (1,95 pro 1.000). Nach Schätzungen der Weltbank kamen im Jahr 
2018 etwa 0,4 Ärzte auf 1.000 Einwohner, während die Zahl der Krankenschwestern und Heb­
ammen im Jahr 2019 auf 1,5 pro 1.000 Einwohner geschätzt wurde. Weitere Herausforderungen 
im Bereich der Humanressourcen sind die ungleiche Verteilung des Gesundheitspersonals auf 
die Bundesstaaten, Finanzierungslücken und Abwanderung von qualifiziertem Gesundheitsper­
sonal in andere Länder (EUAA 4.2022).
Bei einer im Jahr 2024 durchgeführten Studie mittels Befragung eines repräsentativen Samples 
in drei Städten kamen folgende Ergebnisse heraus:
Was medizinische Grundversorgung, z. B. durch einen Hausarzt, betrifft, so haben 24 Pro­
zent der Befragten immer Zugang und können sich einen Besuch leisten, während 37 Prozent 
Zugang haben, sich diesen aber nicht leisten können. 37 Prozent haben keinen Zugang zur 
medizinischen Grundversorgung. ZweiProzent haben keine Antwort gegeben. 54 Prozent der 
Umfrageteilnehmer haben immer Zugang zu Medikamenten und Arzneimitteln und können sie 
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sich leisten, während 32 Prozent zwar Zugang haben, sie sich aber nicht leisten können. Zwölf­
Prozent haben überhaupt keinen Zugang zu Medikamenten oder Arzneimitteln. ZweiProzent 
haben keine Antwort gegeben. 20 Prozent der Teilnehmer haben immer Zugang zu einem Fach­
arzt (Zahnarzt, Augenarzt, Gynäkologe, Urologe und Kinderarzt) und können sich diesen leisten, 
während 38 Prozent Zugang zu einem Facharzt haben, sich den Besuch aber nicht leisten kön­
nen. 39 Prozent haben überhaupt keinen Zugang zu einem Facharzt. 3 Prozent haben keine 
Antwort gegeben. ZehnProzent der Teilnehmer haben immer Zugang zu fortgeschrittenen Be­
handlungen wie Operationen oder Krebsbehandlungen und können sie sich leisten. 38 Prozent 
haben Zugang zu fortschrittlichen Behandlungen, können sie sich aber nicht leisten, während 
44 Prozent überhaupt keinen Zugang haben. AchtProzent haben keine Antwort gegeben. 43Pro­
zent der Befragten (n = 608) haben immer Zugang zu Impfungen und können sie sich leisten, 
während 28Prozent zwar Zugang haben, aber nicht in der Lage sind, sie sich zu leisten. 25Pro­
zent haben keinen Zugang zu Impfungen. VierProzent haben nicht geantwortet (BFA 1.2025).
Trendentwicklungen in den Jahren 2023 und 2024 (diese werden nur angegeben, wenn ein 
signifikanter, also mehr als vier Prozentpunkte ausmachender Unterschied feststellbar ist):
Medizinische Grundversorgung, z. B. durch einen Hausarzt: Ein Anstieg ist bei denjenigen 
festzustellen, die Zugang zur medizinischen Grundversorgung haben, sich diese aber nicht 
leisten können (26Prozent im Jahr 2023 gegenüber 37Prozent im Jahr 2024). Ein Rückgang 
ist bei denjenigen festzustellen, die nie Zugang zur medizinischen Grundversorgung hatten 
(47Prozent im Jahr 2023 gegenüber 37Prozent im Jahr 2024) (BFA 1.2025).
Facharzt: Ein Anstieg ist bei denjenigen zu verzeichnen, die Zugang zu Fachärzten haben, sich 
diese aber nicht leisten können: 2023 traf dies auf 31Prozent zu, während der Anteil im Jahr 
2024 auf 38Prozent gestiegen ist. Der Anteil derjenigen, die keinen Zugang haben, ist dagegen 
von 48Prozent im Jahr 2023 auf 39Prozent im Jahr 2024 gesunken (BFA 1.2025).
Fortgeschrittene Behandlungen: Bei denjenigen, die Zugang zu einer fortgeschrittenen Behand­
lung haben, sich diese aber nicht leisten können, ist ein Anstieg zu verzeichnen: 2023 traf dies 
auf 31Prozent zu, während dieser Anteil 2024 auf 38Prozent gestiegen ist. Der Anteil derjenigen, 
die nie Zugang zu einer fortgeschrittenen Behandlung haben, ist dagegen von 52Prozent im 
Jahr 2023 auf 44Prozent im Jahr 2024 zurückgegangen (BFA 1.2025).
Es existiert kein mit westlichen Standards vergleichbares Psychiatriewesen (AA 8.1.2025). Es 
gibt so gut wie keine Dienste für die psychische Gesundheit (ÖB Abuja 10.2024). Im ambulanten 
Bereich gibt es in Einzelfällen in den größeren Städten qualifizierte Psychiater, die nicht einwei­
sungspflichtige Patienten mit klassischen Psychosen und Persönlichkeitsstörungen behandeln 
können (AA 8.1.2025). Es gibt weniger als 300 Psychiater für eine Bevölkerung von mehr als 
200 Millionen Menschen, und angesichts der geringen Kenntnisse über psychische Störungen 
in der Primärversorgung sind die Familien in den ländlichen Gebieten auf sich allein gestellt, 
wenn es darum geht, ihre betroffenen Familienmitglieder zu versorgen. Auch die Zahlen für 
psychosoziale Fachkräfte sind niedrig, denn die Gesamtzahl der Fachkräfte im Bereich der psy­
chischen Gesundheit liegt bei 0,9 pro 100.000 Einwohner, aufgeschlüsselt (jeweils pro 100.000 
Einwohner) in 0,70 Krankenschwestern, 0,02 Psychologen, 0,10 Psychiater, 0,04 Sozialarbeiter 
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