Sehr geehrter Herr Raich!
Das Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (BMSGPK) nimmt Bezug auf Ihre Anfrage vom 10. Mai 2023 betreffend die eingeschränkte Verfügbarkeit von Kinderantibiotika und darf in diesem Zusammenhang nachstehende Auskunft erteilen.
Es wird ausdrücklich betont, dass das derzeit gehäuft auftretende Problem von Liefereinschränkungen gewisser Arzneimittel im Allgemeinen, und im Bereich der Antibiotika für Kinder im Besonderen, vom Ressort überaus ernst genommen wird. In enger Abstimmung mit dem Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen, der Apotheker- und Ärztekammer sowie sämtlichen beteiligten Akteuren der Arzneimittellieferkette arbeitet das BMSGPK mit Nachdruck an der Umsetzung schnell wirksamer Maßnahmen, um die Lage zu entspannen.
So wurde bereits unter anderem die magistrale Zubereitung von Kinderantibiotika mit dem Wirkstoff Amoxicillin in Apotheken vereinfacht. Präparate mit dem Wirkstoff Amoxicillin dürfen nun ohne chef- und kontrollärztliche Bewilligung in Apotheken selbst zubereitet werden, wodurch die Abgabe an Patientinnen und Patienten einfacher und schneller möglich ist.
Um einen Engpass in Zukunft zu vermeiden, bereitet das BMSGPK zudem eine Verordnung vor, um die Reserven von Medikamenten und Wirkstoffen in Österreich deutlich zu erhöhen. Dazu laufen bereits Gespräche mit dem pharmazeutischen Großhandel und den Arzneimittelherstellerinnen und -herstellern.
Da der aktuelle Medikamentenmangel nicht nur Österreich, sondern zahlreiche europäische Länder betrifft, ist dieses Problem mittel- und langfristig nur auf EU-Ebene nachhaltig lösbar. Zu diesem Zweck wird eine umfassende Überarbeitung der europäischen Arzneimittelgesetzgebung in den kommenden Monaten zwischen den Mitgliedstaaten und der Europäischen Kommission verhandelt werden. Hierbei wird unter anderem das Ziel verfolgt, die Produktion von Medikamenten wieder nach Europa zu bringen und Medikamente ohne Einschränkungen verfügbar, allgemein zugänglich und leistbar zu halten. Damit soll auch die Versorgung mit Medikamenten in Österreich langfristig sicherstellt werden.
Mit freundlichen Grüßen