Fragwürdige Dissertationen an Universitäten
In den letzten Jahren sind immer wieder Hochschulschriften verschiedener Personen des öffentlichen Lebens durchleuchtet worden, was leider öfter als erwartet Unsauberkeiten und Unzulänglichkeiten ans Licht gebracht hat. Diese haben dann manchmal zu Rücktritten aus öffentlichen Ämtern geführt, in einem besonderen Fall ist aber nichts passiert, der hier als Negativbeispiel dienen soll.
In einer besonders fragwürdigen Dissertation gibt es sofort einige Auffälligkeiten (unabhängig vom fachlichen Inhalt): Auf 192 fachlich relevanten Seiten gibt es 823 Zitate. Das bedeutet im Schnitt 4,29 Zitate pro Seite. Auf jeder Seite befinden sich im Schnitt ungefähr vier Absätze und dank großzügigem Zeilenabstand nur 20-25 Zeilen. Folglich bleibt für selbst formulierte Sätze nicht mehr viel Platz. Und dann entdecken diverse Gutachter, dass es zwischen 70 und 90 nicht gekennzeichnete Zitate, also Plagiate, gibt.
Zusammengefasst: Die Eigenleistung ist schwierig zu erkennen und liegt irgendwie zwischen dem Formulieren einer Zusammenfassung und dem Zusammenkopieren.
Aus diesem Sachverhalt heraus entstehen einige Fragen:
* Wie kann es sein, dass ein Dissertationsbetreuer (dank Habilitation die Kompetenz in diesem Fach) diese Unzulänglichkeiten nicht sofort erkennt?
* Wie kann dieser Dissertationsbetreuer eine solche Arbeit positiv bewerten?
* Wie kann ein Zweitgutachter eine solche Arbeit positiv bewerten?
* Warum duldet die Universität ein solch unrühmliches Verhalten, das von Betreuer, Gutachter und Dissertant begangen wird?
* Wie kann sich die Universität rechtfertigen, dass betreffend einer naheliegenden Aberkennung des akademischen Titels kein Aberkennungsgrund vorliegt, da weder “Erschleichungsabsicht” noch “systematische Täuschung” vorliegt?
* Wie kann jemand ein solches Fehlverhalten rechtfertigen?
* Werden nicht damit die Menschen diskreditiert, die einen solchen akademischen Titel ehrlich erarbeitet und somit verdient haben und sich keinen “Doktor der Abschreib- und Plagiatswissenschaften” organisiert haben?
Abschließend und allgemein betrachtet: Wird durch ein solches Fehlverhalten nicht der Ruf der österreichischen Universitäten bzw. deren Absolventen extrem geschädigt?
Ergebnis der Anfrage
Ganz einfach: Kein Interesse da eine vollständige Antwort zu geben. Vielleicht sollte in Österreich der "Doktor der Abschreib- und Plagiatswissenschaften" eingeführt werden.
Anfrage teilweise erfolgreich
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Datum1. März 2024
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26. April 2024
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