Sehr
geehrtAntragsteller/in
Zu Beginn möchten wir uns für die zeitliche Verzögerung bei der Beantwortung Ihres Anschreibens aufrichtig entschuldigen. Beim Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz langen derzeit sehr viele Anfragen ein, weswegen sich die Übermittlung Ihres Schreibens und damit auch die Beantwortung zeitlich verzögert hat. Wir danken Ihnen für Ihr dahingehendes Verständnis!
Wir danken Ihnen für Ihren kritischen Kommentar und dürfen im Folgenden auf Ihre gestellten Fragen eingehen.
Die Handlungsweise seitens der österreichischen Bundesregierung bezüglich der SARS-CoV2 Pandemie fußt einerseits auf Handlungsempfehlungen von einzelnen Expertinnen und Experten sowie andererseits auf Vorgaben und Erfahrungen der WHO und der EU bzw. konkret der ECDC (European Centre for Disease Prevention and Control).
Es gibt mittlerweile einige Studien, die die Wirksamkeit von MNS in Kombination mit einer Verringerung der Infektionen darlegen. Eine davon wurde kürzlich publik gemacht (
https://www.pnas.org/content/early/2020…). Dieser zufolge verringert ein Mund-Nasen-Schutz das Coronavirus-Infektionsrisiko um durchschnittlich rund 45 Prozent.
Weitere, teils international betriebene Ergebnisse von Forschungen rund um COVID-19, finden Sie unter folgenden Quellen:
Jene der WHO können hier nachgelesen werden:
https://www.who.int/
Zur Forschung:
https://www.who.int/emergencies/disease…
Bezüglich Erfahrungen (situation reports) finden Sie hier ausführliche Informationen:
https://www.who.int/emergencies/disease… und Updates (weekly update):
https://www.who.int/emergencies/disease…
Jene der ECDC können hier nachgelesen werden:
https://www.ecdc.europa.eu/en
Hier die aktuellsten Publikationen:
https://www.ecdc.europa.eu/en/publicati…
Diese Institutionen und Organisationen bieten konstant aktualisierte Informationen zum Thema Coronavirus an, die auch Grundlage für ExpertInnen und BeraterInnen des Bundesministeriums sind.
Nach einer Infektion wurden bei Kindern virale RNA in nasopharyngealen Sekreten in gleicher Konzentration nachgewiesen wie bei Erwachsenen sowie, dass die Viruslast bei Kindern keinen wesentlichen Unterschied zu Erwachsenen aufweist. Aufgrund der derzeitigen Evidenz- und Datenlage lässt sich dennoch darauf schließen, dass das Übertragungsrisiko von Kindern auf andere Personen, insbesondere Erwachsene, geringer ist, da bei den meisten gesicherten SARS-CoV-2-Nachweisen bei Kindern eine erwachsene Person (z.B. Eltern oder andere Haushaltsmitglieder) die Ansteckungsquelle war. Die Ursachen für diese Beobachtungen werden derzeit evaluiert, beispielhaft seien das geringere Atem- und Hustenvolumen sowie die geringere Häufigkeit und kürzere Dauer von Husten (forcierte Generierung von infektiösen Tröpfchen) bei COVID-19-Erkrankungen im Kindesalter erwähnt.
Die bisherige Evidenz und die klinische Erfahrung zeigen, dass mit zunehmendem Alter Jugendliche hinsichtlich Empfänglichkeit und Infektiosität den Erwachsenen ähneln. Da das Risiko einer Übertragung mit dem Alter ansteigt, entsprechen die Vorgaben bzw. Empfehlungen für Kinder und Jugendliche ab dem 10. Lebensjahr denjenigen für Erwachsene.
Die Empfehlungen zum Tragen von Mund-Nasen-Schutz-Masken kommen u.a. von der WHO und dem CDC, da damit eine Übertragung verhindert werden soll. Der Erreger von SARS-CoV-2 wird vorrangig durch Tröpfchen übertragen. Der MNS dient daher primär dem Schutz anderer durch das Zurückhalten von Tröpfchen beim Husten, Sprechen oder Niesen. Ein richtig verwendeter MNS bietet einen guten – wenn auch nicht vollständigen Schutz. Weiters wird die Kombination des Tragens einer geeigneten Maske gemeinsam mit anderen Maßnahmen, wie Händehygiene und Abstandhalten, zur Verringerung der Ausbreitung von SARS-CoV-2 empfohlen. Zahlreiche internationale Studien bestätigen die Schutzwirkung von Stoffmasken sowohl für die Person, die sie trägt, als auch für deren Gegenüber.
Studien belegen, dass es beim Tragen von Gesichtsmasken grundsätzlich zu keinen Nebenwirkungen wie z.B. Sauerstoffmangel bei der Trägerin/dem Träger kommt. Es wird jedoch seitens WHO empfohlen, Masken nicht bei ausgiebiger körperlicher Betätigung zu tragen. Aufgrund dieser Fakten kann bei Änderungen der epidemiologischen Bewertung (niedrige Inzidenz, geringes oder mittleres Risiko) vom Maskentragen bei Kindern abgesehen werden, wenn andere Maßnahmen entsprechend eingehalten werden können: (1) Abstandsregel, (2) regelmäßige Durchlüftung, (3) Aufsicht durch Erwachsene.
Gesunde Kinder ab 10 Jahre können lernen, sicher und effektiv selbständig mit einer Maske umzugehen. Sie sollten wissen, wie und wann sie die Maske wieder abnehmen können, auch um die Tragezeit zu begrenzen. Kinder ab 6 Jahren tragen eine Maske außerhalb der Klassen und Gruppenräume, aber sie sollten nicht dazu gezwungen werden und sie sollten sie jederzeit abnehmen können, wenn sie dies möchten.
Befürchtungen, Masken könnten die Atmung beeinträchtigen, die Versorgung mit Sauerstoff gefährden oder zu einer gefährlichen Anreicherung von Kohlendioxid führen, sind unbegründet. Auch führen Masken bei entsprechender Aufklärung von Eltern und Kindern nicht zu seelischen Problemen oder gar Schäden. Vielmehr schützen sie das tragende Kind und auch seine Umgebung. Die subjektiven Probleme und das Störempfinden beim Tragen der Maske sollten dennoch uneingeschränkt anerkannt werden.
Weitere Informationen bezüglich Mechanischer Schutzvorrichtung finden Sie hier:
https://www.sozialministerium.at/Inform…
Weitere Referenzen:
1. Park Y, Choe Y, Park O, et al. Contact Tracing during Coronavirus Disease Outbreak, South Korea, 2020. Emerging Infectious Diseases. 2020;26(10):2465-2468. doi:10.3201/eid2610.201315.
https://wwwnc.cdc.gov/eid/article/26/10…
2. Stringhini S, Wisniak A, Piumatti G, Azman AS, Lauer SA, Baysson G, et al. Seroprevalence of anti-SARS-CoV-2 IgG antibodies in Geneva, Switzerland (SEROCoV-POP): a population- based study. Lancet. 2020.
https://www.thelancet.com/journals/lanc… 6736(20)31304-0/fulltext Seite 3 von 3
3. I. Quartalsbericht der Corona-KiTa-Studie - 1. Quartalsbericht (III/2020). 2020
https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/N… die_QuartalIII_2020.pdf?__blob=publicationFil
4. Madewell, Z., Yang, Y., Longini, I., Halloran, E., & Dean, N. (2020). Household transmission of SARS-CoV-2: a systematic review and meta-analysis of secondary attack rate MedRxiv.
https://www.medrxiv.org/content/10.1101…
Falls Sie weitere Fragen bezüglich Masken und Schulen haben, wenden Sie sich bitte an das Bildungsministerium.<https://www.bmbwf.gv.at/>
Seien Sie also versichert, dass keine Entscheidung der letzten Wochen willkürlich oder gegen besseres Wissen erfolgte. Die Bundesregierung handelte ausschließlich mit Fokus auf Bewältigung dieser Krise - in allen Bereichen und Lebenslagen der österreichischen Bevölkerung. Wir sind uns auch vollkommen bewusst, dass die Krise für viele Menschen auch Einschränkungen bedeutet.
Abschließend bleibt anzumerken, dass gerade durch die gesetzten Maßnahmen dem Anspruch auf Schutz und die Fürsorge der Kinder aus unserer Sicht nachgekommen wurde. Im Hinblick auf die Zulassung der Corona-Schutzimpfung ab zwölf Jahren, kann bei einer ausreichend hohen Durchimpfungsrate der Schüler:innen im Herbst in diesen Alterskohorten mit einem erleichterten Schulbetrieb gerechnet werden.
In diesem Sinne verbleiben wir mit freundlichen Grüßen